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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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fuhr fort: »Man fordert die Peshtak auf, einen Weg durch ihr Territorium zu öffnen. Man fordert uns auf, die Feindseligkeiten einzustellen und Kohle zu liefern.
    Man fordert uns auf, mit den Tantal zu verhandeln, die uns versklavt haben. Man wird uns auffordern, die Last der Verhandlungen mit den Städten im Osten, insbesondere mit Innanigan, zu tragen, das in unser Territorium vorrückt. Aus unserer Sicht haben wir viel aufzugeben und wenig zu gewinnen, es sei denn, ihr gebt uns die Waffen, die auch ihr habt, und unterstützt uns gegen die Innanigani.
    Da ist auch noch die Sache mit dem Binhan-Territorium, das früher uns gehörte, das aber die See-Sentani, wie ihr alle wißt, besetzt halten und für sich beanspruchen. Es sollte von Rechts wegen bei jeder Abmachung uns zugesprochen werden. Für sie ist es unwichtig. Wir haben deshalb keinen Streit angefangen, weil wir andere, dringendere Konflikte haben.
    Trotzdem gehört das Land von unseren Vorfahren her uns.« Igant setzte sich.
    »Möchte jemand dem Abgeordneten von Yougyan antworten?« fragte Ahroe. Sie schaute die drei Sentani-Abgeordneten an. Keiner erhob sich, um das Wort zu ergreifen. Das beunruhigte sie vage. Sie wollten al-so das Binhan-Territorium eindeutig behalten. Es war unbestritten, daß sie es nur widerrechtlich an sich gebracht hatten. Trotz ihrer persönlichen Sympathie für die Sentani war das eine merkwürdige Sache.
    Bival, die Abgeordnete von Threerivers, stand auf.
    »Ich möchte zu dem Thema etwas sagen.« Bival, die Planerin der soeben im Bau befindlichen, neuen Stadt Threerivers war mittelgroß, mit dunklen Haaren, ein wenig abgehärmt, von ihren Mundwinkeln zogen sich Falten nach unten, und ihre ein wenig hunde-
    ähnlichen, dunklen und feuchten Augen ließen sie eher traurig als streng wirken.
    Sie glättete ihr langes, braunes Gewand und begann. »Die Abgeordnete von Threerivers«, sagte Ahroe innerlich seufzend und machte sich auf eine lange, theoretische Stellungnahme gefaßt.
    »In dem, was Igant gesagt hat, scheint mir viel Wertvolles enthalten zu sein«, begann Bival. »Aber wenn ihr mir gestattet, etwas zu erläutern, dann glaube ich, daß auch ein Makel darin zu finden ist, Igant, wenn ich so sagen darf. Es ist ein Makel, dessen wir uns alle schuldig gemacht haben, und er besteht darin, daß wir versuchen, eine Einheit zu bilden, dabei aber getrennt bleiben und unsere jeweiligen Interessen wahren wollen. Ich möchte das gerne näher erläutern, indem ich von zwei Aspekten der alten Stadt Threerivers spreche, die von Craydors Leuten gebaut wurde, der Stadt, die jetzt in Trümmern am Flußufer liegt.
    Als architektonisches Werk war Threerivers makellos und schön, vielleicht das erstaunlichste, schönste Bauwerk der jetzigen Welt, alle Mauern waren nach Pelbar-Art ineinander verzahnt. Wie wir vor einigen Jahren beim Angriff auf Nordwall sahen, konnten die Tantal diese Mauer nicht Stein für Stein einreißen, weil sie sich wie ein einziger Stein verhielt und daher viel stärker war. In Threerivers war es genauso, und doch hatte die Gründerin, ohne daß jemand von uns das wußte, geplant, daß die Stadt einstürzen sollte, wenn man einen geheimen Stein entfernte. Dieses Wissen hatte sie dann geheimgehalten, so daß die Stadt Hunderte von Jahren völlig unversehrt stehenblieb, bis die Bedingungen sich so ent-wickelten, daß der Stein entfernt werden mußte.
    Das war insofern eine traurige Lektion für mich, als ich zum Teil mit verantwortlich war für den Einsturz der Stadt – nicht durch etwas, was mit der architek-tonischen Planung zu tun hatte, sondern weil ich an der Fehlentwicklung im menschlichen Bereich mit-gewirkt hatte.
    Die menschliche Seite der Stadt hatte ihre Mängel.
    Wieder war, in der Sprache der Pelbar, Craydors ursprünglicher Plan stabil. Obwohl darin die für die Lebensweise der Pelbar typische, weibliche Vorherr-schaft vorgesehen war, schloß er auch Würde für alle ein; Duldsamkeit und Beschränkung der Macht sei-tens der Herrschenden; Freundlichkeit, Fürsorge und Rechte für jeden Bürger.
    Obwohl die Stadt weiterhin fest stehenblieb, verfiel die menschliche Seite der Konstruktion. Bestimmte Gruppen strebten nach mehr Macht. Unterdrückung wurde zuerst üblich, dann extrem. Gruppen entfernten sich voneinander in ihrer Macht, ihrem Können, ihren Sympathien. Endlich wurde das Gewebe der Gesellschaft zu stark gestreckt – und zerriß.
    Was ich daraus gelernt habe, ist, daß eine Gesellschaft, will sie

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