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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Trockenfleisch.«
    Aintre brachte die Heckstange und setzte sie neben der anderen ein. Portain und sie stemmten sich dagegen, Sawf kam noch dazu. Dailith jagte den Motor hoch, und das Boot begann sich rückwärts zu bewegen.
    »Sie bewegt sich. Komm schon, alte ›Pusterich‹«, sagte Stel. »Geh zurück, Gowen!«
    Aber der Gardist war nicht schnell genug, und Stel kippte, die Stange immer noch in der Hand, vom Bug, Gowen stürzte mit ihm. Als er hochkam, hörte er kreischendes Gelächter vom Boot. Stels Rippen sta-chen wie Messer. Während sich Gowen zum Dampfboot herankämpfte, warfen ihm die anderen ein Tau zu. Stel machte mit der linken Hand, bis zu den Schultern in schlammigem Wasser steckend, die Stangen frei, dann schob er erst die eine, dann die andere, auf das Boot zu. Schließlich glitt er auf der Seite liegend hinterher, schwamm am Bug vorbei, wo Sawf ein Tau bereithielt, und die rechte Seite entlang, wo das Deck tief im Wasser lag. Als er sich hinauf wälzte, packte ihn Raydi am Hemd und half ihm.
    Dann stand er auf, Wasser und Schlamm strömten von ihm herab. Sie waren mit der Strömung weiter-getrieben, und als Stel sich umsah, konnte er außer dichtem Nebel fast nichts erkennen.
    »Dreh um, Dai! Wir müssen den Fluß finden.«
    »Warum? Warum suchen wir nicht stromaufwärts?« fragte Portain.
    »Wir wollen doch in Pelbarigan nicht sagen, wir hätten das Boot einen Viertel Ayas östlich des Flusses, oder wo immer wir sind, verlassen. Wir sind hier im Oberlauf des Flusses. Soviel Wasser kann die Über-schwemmung gar nicht mehr haben.«
    Portain schaute ihn an und erkannte, daß es ihm bitter ernst war. Sie sah auch, daß er Schmerzen hatte.
    »Oh, Stel«, sagte sie. »Geh hinunter und trockne dich ab! Wir kriegen das schon hin.« Er bewegte sich nicht.
    »Jetzt geh schon!« fauchte sie. Er ging, langsam, wie ein gezüchtigter Knabe. Raydi begleitete ihn und half ihm, sich bis auf die Leibbinde auszuziehen, dann reichte sie ihm eine trockene und verließ die Kajüte.
    Auf Deck hörte er Schreien. Er kümmerte sich nicht darum. Seine Seite pochte dumpf.
    Als Raydi mit trockenen Kleidern zurückkehrte, sagte Stel: »Sag ihnen, sie sollen jeden Schritt mit den Stangen abtasten und nur in tieferes Wasser fahren.«
    Raydi antwortete nicht, sondern reichte ihm eine Decke und streichelte ihn. Dann ging sie. Stel ließ sich auf die Koje sinken, ihm war alles egal, er wollte nur eine Weile ruhig liegenbleiben. Draußen konnte er die anderen rufen hören. Er registrierte, wie der Regen nachließ, dann ganz aufhörte. Er ging wieder hinaus.
    Der Nebel wogte. Sie schienen sich zwischen Büschen zu befinden.
    »Gut«, sagte Stel.
    »Gut? Sieh dir dieses Durcheinander an«, sagte Portain. »Wir sind mitten in einem Haufen von Stök-ken.«
    »Pappeln und Weiden. Das muß das Flußufer sein.«
    »Es ist überall. Es hört gar nicht auf.«
    In diesem Augenblick hob sich der Nebel ein wenig, und sie sahen offenes Wasser vor sich. Gowen rief etwas.
    »Langsam, Dai!« schrie Stel. »Langsam vorwärts jetzt! Gow, gib acht auf Strünke!«
    Bald danach streiften sie einen, und das Boot wurde seitlich weggeschoben, aber dann waren sie wieder in einer Fahrrinne und steuerten das Boot stromaufwärts, sie fuhren sehr langsam, und am Bug stand ein Wächter und prüfte den Grund. Stel blieb bis zur Dämmerung an Deck und hielt Ausschau. Als Dailith im zweiten Viertel nach Sonnenhochstand am Steuer abgelöst wurde, kam er zu ihm. Stel sah, daß der Gardist erschöpft war, und sie standen eine Weile schweigend nebeneinander und beobachteten die Strudel im Fluß.
    »Dai.«
    »Hm?«
    »Du warst letzten Sommer in Threerivers.«
    »Eine Zeitlang. Nicht lange.«
    »Hast du einen Sentani namens Desdaan kennengelernt?«
    Dailith fuhr ein wenig zusammen und kaschierte das, indem er sich den Kopf kratzte. »Desdaan? Ja. Er führte die Delegation von den Seen an. Was ist mit ihm?«
    »Wollte nur wissen, wie er aussieht.«
    »Wie alle anderen auch. Aber groß. Hatte eine schmale Nase mit einem leichten Haken darin. ›Ad-lerschnabel‹ hat ihn Garet genannt.«
    »Wird er dieses Jahr wieder da sein?«
    »Vermutlich. Wenn die von den Seen keinen Wechsel vornehmen. Er ist aber der Chefabgeordnete der Sentani. Hat viel Erfahrung. Ich bin froh, daß wir wieder auf dem Fluß sind. Gowen ist ein braver Junge, aber ein bißchen zu jung.«
    »Gowen? Ja.« Stel schaute nach vorne durch den sich lichtenden Nebel auf das braune Wasser, das um eine Biegung

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