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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Stel versuchte vor Raydi geheimzuhalten, was mit Sawf und Gowen geschehen war, aber jemand an Deck sprach von ihrem Tod, und das Mädchen hörte es. Sie lag wie betäubt da, schließlich begann sie zu weinen. Stel blieb eine Weile bei ihr sitzen, aber dann mußte er draußen helfen. Sobald er Zeit fand, duckte er sich zu ihr hinein, aber sie schluchzte leise weiter, endlos. Als Stel sich einmal umdrehte, sah er einen Schatten in der Kajüte. Es war Portain.
    Sie kam zu ihm und legte die Arme um ihn. Dann begann auch sie leise zu weinen, den Kopf an seine Schulter geschmiegt. Stel ermahnte sie nicht, sich wie ein Gardist zu benehmen. Es war ihr erster Kampf gewesen. Er hielt sie fest und streichelte ihr den Rük-ken wie einem Kind.
    »Warum leistest du nicht Raydi Gesellschaft?«
    »Ich kann nicht. Ich bin der Gardehauptmann. Hast du Dailith gesehen? Das Bein sieht schlimm aus.«
    »Er ist entzückt darüber. Das wird schon wieder.
    Diesmal hat er gute Arbeit geleistet.«
    »Erve sagt, es könnte sein, daß er das Bein verliert.«
    »Das Bein verlieren? Nein. Das überlasse ich dir, Port. Ich erteile dir hiermit den Auftrag, dafür zu sorgen, daß sie es ihm nicht abschneiden.«
    »Möchtest du lieber, daß er stirbt?«
    »Vielleicht ist das nicht die einzige Alternative.
    Jetzt laß mich los, dann sehe ich nach ihm.«
    Sie ließ ihn wirklich los, und Stel sah im schwachen Licht, daß Raydi sich aufgesetzt hatte und sie mit starrem Blick beobachtete, ohne zu weinen. Stel beugte sich hinunter und wollte sie küssen, aber sie stieß seinen Kopf weg. Er wandte sich zum Gehen, dabei sagte er über die Schulter: »Ich lasse euch zwei Rivalinnen allein, dann könnt ihr es ausfechten.«
    Dailith lag in der zweiten Kajüte auf seiner Koje.
    Sein Bein ruhte gewaschen und frisch verbunden auf der Decke. Der Verband war schon wieder durchge-blutet. Stel setzte sich zu ihm und nahm seine Hand.
    »Ganz gleich, wie es kommt, mir ist es recht, Stel.«
    »Keine Angst, Dai. Ich habe schon weit schlimmere Wunden gesehen, die dann doch ausheilten.«
    »Und ganz leichte, die nicht heilen wollten. Weißt du noch, was wir auf dem Fluß sagten? Es macht mir wirklich nicht viel aus. Aber du wirst für mich beten müssen, Stel. Ich weiß, daß du denkst, Aven sei eine Schöpfung der Frauen und würde sich nicht allzuviel um mich kümmern, aber irgendwo muß man anfangen. Ich weiß, daß ich aus dieser Leere hinaus muß, und du mußt mir dabei helfen. Ich meine, mit einem Bein bin ich nicht zu viel zu gebrauchen.«
    Darauf wußte Stel nichts zu sagen, aber er blieb lange bei Dailith sitzen und spürte schließlich, wie die Hand des Gardisten schlaff wurde. Er tastete leicht nach dem Puls und spürte, daß der recht kräftig war. Dailith war eingeschlafen. Er sollte beten? Das hatte er schon versucht. Nun versuchte er es wieder und gebrauchte dabei die Anrede ›Gott‹. Er fand sie ungewohnt. Es war nur ein Name – der oder ein anderer. Stel fühlte sich elend und verlassen.
    Ein Gardist von Iver kam in die Kajüte gepoltert.
    »Sie brauchen dich«, sagte er.
    »Ich versuche gerade, für meinen Freund zu beten.«
    »Aha. Na, sie brauchen dich jedenfalls.«
    »Paß auf! Bete du für ihn! Du kannst das sicher sowieso besser als ich.«
    »Ich? Ich bin nicht besonders religiös.«
    »Jetzt hast du die beste Gelegenheit dazu. Setz dich! Leb wohl.« Stel verließ die Kajüte mit einem Ge-fühl großer Erleichterung. Sich um praktische Dinge zu kümmern war leicht – auch wenn er todmüde war.
    Am Morgen räumten die Pelbar den Lagerplatz am Bittermeer auf und begruben ihre neunzehn Toten auf der Dünenkette, die über das Wasser schaute. In der Nähe begruben sie zweiundvierzig Tantal, alles junge Männer. Soweit sie sehen konnten, waren sechs von der Sprengladung getötet worden, die Stel ge-zündet hatte. Einer davon, er trug einen schwarzen Tantal-Umhang mit rotem Futter und roten Paspelie-rungen, war offensichtlich der Feldkommandant.
    Erve war beeindruckt. »Wie bist du nur auf die Idee gekommen?« fragte er. »Das hast du doch noch nie zuvor gemacht, oder?«
    »Nun ja. Eolyn und ich hatten uns darüber unterhalten, und ich habe es zu Hause ausprobiert. Als wir dann über Raketensteuerungsmethoden in alten Zeiten sprachen, wo es nur darum ging, den Befehl aus einiger Entfernung über Funk zu geben, fiel es mir wieder ein. Das hier war vergleichsweise ein Kinderspiel. Celeste versteht von diesen Dingen mehr als Eolyn, aber sie sagt, sie hat

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