Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
er sich um. Die Männer unter ihm lachten zu ihm herauf. Er zog sein Messer und wollte die Leiter hinunter, aber die schien sich zu biegen und zu schwanken. Er stürzte, stand wieder auf, aber die Männer wichen zurück. Stolpernd und schreiend jagte er hinter ihnen her, Sie liefen zwischen Männern hindurch, die auf dem Boden lagen.
Iturge blieb stehen und sah sich verständnislos um.
Waren die alle sturzbesoffen. Er stieß einen Mann mit dem Fuß an, der bewegte sich nur ein bißchen. Dann stupste er einen zweiten an, wälzte ihn auf den Rük-ken. Die Zunge des Mannes rollte heraus, seine Augen blickten ins Leere.
Iturge sprang hoch und wich mit einem zittrigen Schrei zurück. Lynd schaute ihn aus dem Kreis von Männern heraus an. »Sie haben alle von dem Wein getrunken, Iturge. Er war vergiftet. Du wirst Eff unter den Toten finden. Und weitere neununddreißig Männer. Mit den übrigen Toten bleiben uns gerade noch genügend Leute, um das Schiff zu bemannen und uns aus dem Staub zu machen. Viel Spaß bei deinem Sieg über das Pelbar-Faß!«
Er lachte und trabte mit den anderen Männern davon, Iturge torkelte hinter ihnen her. Er wollte den Finger in den Hals stecken, stolperte und saß schließ-
lich im Sand. Die Männer liefen weiter, als ihnen Landeboote entgegenkamen. Aus den Wäldern krachten wieder die Pelbar-Gewehre, fliehende Tantal stürzten. Als die Tantal-Soldaten hinter den Booten hinauswateten, fielen die Männer in den Booten ab und wendeten. Bald schwammen Lynds Männer hinterher.
Als Lynd sich schließlich selbst über die Seitenwand eines Bootes schwang, schrie er: »Ihr stellt euch gegen uns, was? Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.«
Alle vier Männer im Boot lagen auf dem Boden. Einer atmete rasselnd und keuchend, winkte unbestimmt mit der Hand und sagte: »Runter, Kommandant! Leg dich hin!«
Lynd drehte sich um, zuckte zusammen, als ein Gewehrschuß ihn traf, und kippte dann über die Seite. Mehrere Soldaten brachten das Boot zwischen sich und die Küste und begannen, aus Leibeskräften auf das verbliebene Schiff zuzuschwimmen.
Im Lager bahnte sich Blu seinen Weg durch die Toten dorthin, wo der keuchende Iturge lag. Er stellte seinen Fuß auf das Handgelenk des Tantal und wand ihm das Messer aus der Hand. Iturge schaute mit ver-schwommenem Blick zu ihm auf.
»All das wäre nicht nötig gewesen, Tantal.«
»Du dreckiger Schlangensohn, du verfluchter, beschissener Barbar«, murmelte Iturge. Er schien ein wenig aufzuleben. »Wir ... haben euch eine irre Überraschung hinterlassen.« Er lachte leise, aber das Lachen ging in ein Gurgeln über, und er brach zusammen.
Blu stand auf und schaute Arey an, der sein Pferd im Schritt durch das Tantal-Lager führte. »Er sagte, er hat uns eine Überraschung hinterlassen. Was das wohl ist?«
»Bestimmt nichts Gutes.« Arey stellte sich in die Steigbügel. »Schau! Sie haben Segel gesetzt. Sie ziehen ab.« Er ließ einen langgezogenen, schaurigen Schrei ertönen und galoppierte auf die Küste zu, dann raste er weiter, während eine Tantal-Rakete genau an der Stelle einschlug, wo er eben noch gewesen war.
Am Ufer boten die Pelbar ihren beiden Gefangenen ein verlassenes Boot an. Zwei Gardisten machten mit ihren Händen einen Sitz und trugen den Verwunde-ten hin. Sie setzten ihn vorsichtig im Boot ab, schoben es hinaus und gaben ihm einen letzten Stoß.
»Dann lebt wohl«, sagte ein Gardist. »Möge Aven eure Heimreise beschleunigen. Und möge SIE euch dort behalten.« Der Verwundete starrte ihn an, aber keiner sagte ein Wort.
Ein Gardist blies ein langes Signal zu dem abzie-henden Tantal-Schiff hinüber, dann rief er dem Boot zu: »Der Wind ist nicht stark. Wenn ihr kräftig rudert, holt ihr sie ein.«
Der Tantal begann zu rudern, eine Weile pumpten seine Arme noch, dann hörte er plötzlich auf. Vom Ufer aus sah man, daß er und der zweite Mann miteinander debattierten, während der Ruderer sich ausruhte und die Ruder schräg nach oben hielt wie ausgestreckte Flügel. Er schaute sich um, dann blickte er wieder nach vorne. Schließlich wendete er langsam das Boot und ruderte zurück.
»Was ist los? Ihr könnt es schaffen, da bin ich sicher«, sagte ein Gardist, als das Boot zischend auf den Sandstrand auffuhr.
Der Ruderer stand auf und trat ins seichte Wasser.
Er blinzelte ins Sonnenlicht. »Wir sind zu der Ansicht gekommen, daß wir hier mehr Zukunft haben. Wir wollen bleiben. Ständig kämpfen wir gegen jemanden. Vielleicht gibt es
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