Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
natürlich leid. Du fährst also nach Threerivers zu-rück.«
»Ja. Was sonst?«
»Dann kümmerst du dich um Dahn? Ich glaube, es geht alles klar mit ihr. Ich sehe es. Ich will nach Norden.«
»Sei nicht albern. Wir können morgen früh in Threerivers sein.«
»Ich will zurück zur Portage am Bittermeer.«
»Dort wirst du nicht gebraucht. Die haben da oben noch hundert Gardisten und ein paar Reiter.«
»Ja. Nun, dann leb wohl. Leb wohl, kleine Schwester.« Garet wendete sein Boot und ruderte hinüber zu dem langen der Peshtak. Dahn streckte die Arme nach ihm aus und umarmte ihn. Garet nickte den anderen Peshtak zu, und Tarsh ergriff seine Hand.
»Es geht schon klar mit ihr«, sagte Tarsh. Er hatte schon die Sprechweise des Heart-Flusses angenommen.
Garet stieß sich sanft ab und begann gegen die Strömung zu rudern.
»Garet«, rief Aintre.
Er drehte sich um. »Was ist?«
»Eine Nachricht für deine Mutter?«
»Nein. Vielleicht sagst du ihr, daß es mir gut geht.«
»Zum Teufel mit dir, Garet! Wir haben tagelang nach dir gesucht.«
»Ich war nicht verlorengegangen – wenigstens nicht mehr als sonst. Aven sei mit euch, Aintre, Gardisten. Ich danke euch für eure Mühe und bedaure, die Ursache dafür gewesen zu sein.« Garet wandte sich wieder ab und begann zu rudern.
Aintre hatte die Zähne zusammengebissen. Der Gardist im Heck begann das Boot zu wenden. Wider-strebend setzte sie ihr Ruder ein. Garet wußte, daß sie bei Ahroe sein würde, deshalb ging er fort. Mit einem Achselzucken. Aintres Zorn wollte sich nicht legen, und erst allmählich begriff sie, daß es eigentlich eine Art Schmerz war. Als sie sich das nächste Mal umdrehte, war Garet nur noch ein kleiner Punkt vor dem glänzenden Wasser, nahe am Ostufer, abseits der Strömung.
In dieser Nacht kamen, ehe der Mond aufging, sechs-undzwanzig schwer beladene Gestalten aus dem Wald heraus und stiegen südlich von Ginesh in das Bachbett. Wie zuvor glitten sie nahe der Stadtmauer ins Wasser und schwammen zu dem vergitterten Eingang, wo das Wasser in die Zisternenkammer strömte. Zehn Kastrierte erwarteten sie dort, und Sufy. Die Ausrüstung wurde nach innen gebracht, einen Teil davon legten sie vorsichtig auf die schräge Wand, den Rest brachten sie tief in die Stadt hinein.
Hesit nahm Stels Hand, ehe er und seine Männer gingen.
»Ich wünsche dir alles Gute, Pelbar. Mögen wir uns wieder einmal begegnen. In diesem Leben.«
»Ja. Sucht in jedem Fall im Westen nach Hilfe für eure Schwierigkeiten. Durch wirkliche Einigkeit bekommen wir Kraft.«
»Vielleicht. Jetzt haben wir erst diese Aufgabe zu erfüllen.«
»Ja.«
»Mögest du deine Tochter finden.«
»Hoffentlich. Leb wohl.«
Als sie durch die Zisternenkammer schwammen, schlief der Wächter tief und fest, einer von Sufys Freunden hatte ihn betäubt. In zwei Etappen wurden die Feuerbomben, die Säure und ein Waffenvorrat von Hand zu Hand in die unteren Tunnels der Stadt gereicht. Stel spürte die Aufregung der anderen flak-kern wie fernes Wetterleuchten. Er spürte auch ihre Ruhe und Entschlossenheit wie die Stille, die solch weit entfernte Blitze begleitet. Ihn selbst durchrann ein Strom von Angst und Sorge, aber als sie am nächsten Morgen davonschlurften, um die Stadt zu säubern und zu fegen, war er merkwürdig ruhig. Alles war angelaufen. Es gab kein Zurück mehr, und selbst ein Teilerfolg würde ein schwerer Schlag für die Tantal sein.
In dieser Nacht meldeten die Schiffsmonteure, daß es ihnen gelungen war, siebzehn der gerillten Tabletts tief in den Frachträumen von Tantal-Schiffen zu befestigen, gut versteckt warteten sie dort entweder darauf, daß das Wasser verdunstete, oder daß das Schiff sich im Wind neigte, sie ausgeleert und die Chemika-lien entzündet würden.
Die Tantal waren ihrerseits in ihrem Eifer, die letzten Vorbereitungen für die Expedition gegen Iver voranzutreiben, unaufmerksam und hastig. Sie konnten nicht jeden Sklaven, jedes Paket und jedes Bündel im Auge behalten, deshalb gelang es den Peshtak, während sie Sprengstoffe vom Magazin zu den Schiffen transportierten, volle neunzehn Beutel mit Sprengstaub und Raketenpulver abzuzweigen, sie allmählich durch den Tunneleingang zum Tempel zu bringen und sie tatsächlich auf kleinen Plattfor-men mit Erschütterungspolstern, wie Stel es ihnen er-klärt hatte, in das Götzenbild Blans zu senken. Wie üblich blieben die Wächter vor den Türen, so weit entfernt von dem Götzen, wie es ihre Pflicht
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