Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Wartet. Sammelt zuerst soviel ein, wie ihr nur könnt. Schaut. Decken. Fleisch. Reißt die Dächer von diesen Hütten herunter! Seht nach, ob ihr Pläne oder Karten finden könnt. Was ist das – ein Faß? Schaut. Becher.« Er beugte sich zu einer teilweise leergegessenen Holzschale hinunter und hob einen halbleeren Shumai-Becher hoch. Er roch daran. »Bee-rensaft?« Er tauchte einen Finger hinein und kostete.
»Der hat's wirklich in sich. Ist noch jung, aber es ist Brombeerwein.« Er schlug mit seinem Langschwert-griff auf das Faß. In der Ferne hörte er Gewehrfeuer und Geschrei.
»Kommandant«, rief ein Kundschafter. »Sie sind abgehauen wie die Hasen. Das kann nicht das Hauptlager sein. Es ist nicht groß genug. Und jetzt haben wir die Überraschung verdorben ...«
»Ja, ich weiß. Wir sollten uns zurückziehen. Ich bin einverstanden. Aber geordnet. Organisiere die Männer. Sie sollen alles verbrennen, was sie nicht tragen können. Legt ein paar Sprengsätze. Und das nehmen wir auch mit.« Er lachte und klopfte an das Faß.
Der Kundschafter salutierte und machte sich an die Arbeit. Iturge lehnte sich einen Augenblick an das Faß, dann schüttete er den Rest des Weins aus dem Becher in ein Feuer daneben. Es zischte und loderte auf.
Inzwischen saßen drei Reiter ab und wateten südlich der beiden vor der Küste verankerten Schiffe ins Bittermeer. Ein leichter Nebel half, sie zu verbergen. Sie schleppten das jetzt fast einen Viertel Ayas lange Seil hinter sich her und wateten erst geduckt, dann schwammen sie langsam am Ufer entlang auf das nä-
her liegende Schiff zu. Sie hatten das Gefühl, als ob eine Reihe von Feuern am Ufer ihre Gesichter direkt anstrahlte, obwohl sie sich die Haut mit Fett und Holzkohle geschwärzt hatten. Endlich, gerade, als das Seil fast zu schwer wurde, um es noch weiterzuzie-hen, erreichten sie die Ankerkette. Ein Mann tauchte hinunter. Der Seeboden fiel ziemlich steil ab, und er kam nicht so weit hinunter, wie er gehofft hatte, ehe er das Tau an die Kette knüpfen mußte. Aus weiter Ferne hörten sie gerade noch das Gewehrfeuer. Sie glitten davon.
Kurz darauf begann sich das Tantal-Schiff langsam zu drehen, aber in der aufkommenden Brise schien das nicht unnatürlich zu sein. Einem der Wächter kam es vor, als bewege sich das Schiff. Nein. Das konnte nicht sein. Doch, plötzlich war er sicher. Als sich das Tempo steigerte, schrie er, aber mehrere Augenblicke lang herrschte Verwirrung unter den Männern.
»Die Ankerkette. Laßt sie heraus. Wir werden geschleppt«, schrie ein Mann vom Mast, von wo aus er in die dunkle Ferne gespäht hatte. Mehrere Männer rannten und machten die Kette los, aber als sie das taten, straffte sie sich, und das Schiff bewegte sich weiter. Die Kanoniere bemannten ihre Raketenstel-lungen, während die Kette abrollte und schließlich in der Ankerklüse steckenblieb, wo zwei Männer verzweifelt versuchten, sie loszuhämmern. Ehe ihnen das gelang, blieb das Schiff mit einem Ruck stehen, es war auf Grund gelaufen. Ein Mann erhob sich und stürzte blutend auf Deck nieder, während am Ufer Gewehrfeuer aufblitzte. Die Kanoniere jagten Raketen in die Wälder, aber immer wieder fand eine Gewehr-kugel ihr Ziel.
In den Feuerpausen hörten die Schiffer ein seltsames Donnern, und dann sahen sie im Dunkeln Gestalten, die sich an der Küste entlangbewegten. Ein seltsames Heulen, hoch und entsetzlich, stieg aus der Masse auf. Als eine Rakete in der Nähe einschlug, sah die Mannschaft große Tiere, auf denen rittlings Männer saßen. Ein Tantal kreischte auf und sprang kopf-
über ins Wasser, um zum zweiten Schiff zu schwimmen. Trotz der Verwünschungen der Offiziere folgten ihm mehrere andere.
Brandpfeile fuhren aus den Wäldern, und die Tiere näherten sich spritzend im seichten Wasser. Die Tantal konnten ihre Pfeile nicht gefahrlos über die Reling schießen, denn inzwischen brannte das Schiff an mehreren Stellen, und sie waren im Feuerschein deutlich sichtbar. Einige Leute sprangen vom Heck, als die ersten Shumai-Reiter über die Reling kletterten, aber die Verbliebenen zückten ihre Schwerter und traten den Feinden entgegen. Die ersten paar Angreifer wichen wieder zurück, aber bald schafften es mehrere, an Deck zu kommen und begannen, die Tantal wegzufegen, die den Rückzug antraten und sich mit ihren Schwertern deckten. Die Gewehrschützen an der Küste feuerten weiter, direkt zwischen die Leute hinein, ohne einen von den eigenen zu treffen.
Sehr schnell waren
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