Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
herum zur Vorderseite, kletterte auf den großen, liegenden Körper und fädelte ein schweres, schmales Paket mit Sprengstaub und einer langen Lunte durch die Hand. Nur zur Sicherheit, dachte der Mann – ein Echo von Stels Worten. Er wußte nicht, was das bedeuten sollte, aber er vertraute dem Pelbar mit den grauen Augen.
Als die Peshtak-Sklaven durch die Hintertür hin-ausschlüpften, hörten sie den jungen Priester in Be-gleitung von Wächtern kommen, um die Lampe in Blans Hand neu zu entzünden. Die drei Männer im dunklen Tunnel lachten erleichtert und stahlen sich davon.
Inzwischen rutschte jeder Peshtak, dem das möglich war, in das Abflußrohr im Sklavenschlafsaal. Die weiblichen Sklaven warteten. Einige von ihnen waren mit Tantal-Soldaten beschäftigt, da ein paar schon immer früh am Abend kamen, um die eine oder andere zu besteigen, weil sie es nicht mochten, wenn sich schon ein halbes Dutzend anderer vor ihnen bedient hatte.
Im Tempel seufzte Une, ein Neffe von Laisias, angewidert, während er die Lampe an der Tür anzündete und sie an der langen Stange einhakte, mit der er sie zu Blans Hand hinaufheben würde. Ein Jugend-freund von ihm stand Wache an der Tür. »Ich wußte doch, daß ich besser die Militärlaufbahn eingeschla-gen hätte«, bemerkte er.
»Du kannst wieder fort. Ich muß hier stehenblei-ben«, entgegnete sein Freund.
»Aber weiter entfernt, Dower.«
»Nahe genug. Du hast den einflußreichen Onkel.«
»Schau ihn dir nur an, da drin, mit seinem leeren Lächeln. Wieso macht es ihm solchen Spaß, uns alle langsam umzubringen?«
»Wer weiß schon, was einem Gott Spaß macht?
Aber beleidige ihn nicht, Une. Er hat Macht. Wir sehen es. Tu deine Pflicht aus ganzem Herzen, dann beschützt er dich vielleicht.«
»Armer Dower. Du hast zu vieles für bare Münze genommen. Du merkst gar nicht, wie die Leute von der Zentralen Weisheit uns alle an der Nase herumführen.«
»Wir merken das schon. Aber was können wir tun?
Es ist eben nicht anders.«
»Ja. Es ist nicht anders.« Une hob die Stange, betrat den Tempelboden und schritt, das Abendgebet singend, auf den Gott zu. Blan lächelte rätselhaft auf ihn nieder, aus leeren Augen, die so lang waren wie Wei-denblätter. Was war das da oben in seiner Hand? Ein Fetzen Stoff? Nun, er würde ihn mit der Lampe bei-seitewischen und seine Pflicht in aller Eile erledigen.
Als er an den Stoff stieß, sah er plötzlich ein seltsames Aufblitzen und hörte ein Zischen. Er ließ die Stange fallen und drehte sich um, aber als er den ersten Schritt machte, sprengte der eingeschlossene Wasser-stoff aus der Säurereaktion Blan, entzündete den Sprengstoff und jagte Une, Dower, den zweiten Wächter, Blan selbst, das Dach und die Wände in einem gewaltigen, plötzlichen Blitzen und Krachen in die Luft. Fünf Sklaven, die am Südende der Stadt Abenddienst hatten, zogen an Schnüren, kippten versteckte Phosphortöpfe um und liefen dann schreiend auf den Tempel zu, als wollten sie zu Hilfe eilen.
Im Haus des Informationsmeisters erholte sich Terog schnell von der schweren Erschütterung. Er wischte sich die Fensterscherben von seiner Kleidung, stand auf und rief drängend: »Somnul, Somnul!«
Sein Gefährte wälzte sich herum und stand auf. Er öffnete die Vordertür und schaute zum Tempelbe-reich hinüber, der jetzt in der ersterbenden Glut rot leuchtete. »Ach ... ich ... der Tempel! Terog! Der ganze Tempel ist weg! Blan! Blan ist zornig!«
Der Informationsmeister drängte ihn von der Tür weg. »Blan? Unsinn! Du hast wirklich keine Ahnung!
Jetzt begreife ich alles. In dreckigem gelben Feuer soll er verrotten!«
»Was? Wer? Was willst du ...«
»Der Pelbar. Stel. Er ist doch hier. Der geierfressen-de Bastard. Er muß der Vater des Mädchens sein.«
Hinter ihm kreischte Raydi vor Angst auf. Sie drehten sich um und sahen, wie sie die Fäuste an den Mund preßte und weinte.
»Ich hole die Soldaten. Es muß der mit den Narben am Kopf sein. Sie hat uns doch die Wahrheit gesagt.
Hier! Du!« brüllte Somnul einem Trupp Soldaten zu, die von den Schiffen kamen und vorbeiliefen.
Sie blieben nicht stehen. »Es ist Blan!« schrie einer von ihnen zurück. »Blan!«
»Warte!« sagte der Informationsmeister und griff nach Raydi. »Nicht nötig. Wir brauchen nur hierzu-bleiben. Er wird kommen. Um sie zu holen. Bewaffne dich!«
»Was ist mit der Stadt?«
»Die wird sich um sich selbst kümmern. Wir holen uns die Ursache.«
»Was ist das für ein Schein – da
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