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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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noch betäubt und verkrampft, sprach ihn der Priester an: »Orsel und der junge Shumai sind uns entkommen. Beide schuldig. Du suchst sie und bringst sie zurück! Dann bist du frei, nachdem du zwei Jahre gedient und dich als würdig erwiesen hast. Du führst andere. Bring diesen hier jetzt in Dunkelhaft bis zum Segeln morgen. Er wird uns seine große Kraft in der Luft zeigen. Hier. Gib mir seine Axt!«
    Dardan sammelte eine Bande von zehn Jägern, und sie machten sich mit Fackeln auf den Weg, um Tristal und Orsel in der Dunkelheit zu verfolgen. Tor wurde an einen der Pfosten im Lagerhaus gebunden. Ojam war bei denen, die ihn fesselten, und als letzte Geste beugte er sich hinunter und kniff Tor mit Daumen und Zeigefinger, bis der Axtschwinger sich vor Schmerzen wand und ihn beiseitewarf. Dann knieten sich zwei der Jäger neben Tor nieder und schlugen ihn auf Gesicht und Körper, während er hilflos vor ihren Hieben zurückzuckte.
    »Genug«, sagte ein älterer Priester. »Wir wollen, daß er morgen fliegt wie eine Gans.«
    Die Jäger lachten. »Gans auf Speer«, sagte einer. Sie lachten wieder. Tor antwortete nicht. Er fuhr mit der Zunge über seine zerschlagene Oberlippe und leckte das Blut ab.
    Sie überprüften noch einmal die Fesseln und verließen ihn. Tor setzte sich auf und holte tief Luft, dann stieß er sie in einem langen Seufzer wieder aus.
    Er wollte versuchen, sich zu entspannen, soweit es seine Stricke gestatteten, aber er mußte nachdenken.
    Dazu würde er einen großen Teil der Nacht brauchen.

ZEHN
    Die Nacht verging, Tor saß aufrecht im Stockdunkeln und überdachte seine Situation. Er wußte, daß er das nächste Opfer im Spiel der Segler sein würde. Soviel er herausgefunden hatte, erwartete man, daß seine fehlende Geschicklichkeit und ein Defekt in den Flü-
    geln gemeinsam zu seinem Sturz vom Eis führen würden.
    Mit aller Sorgfalt ging er jede Einzelheit im Bau der Flügel durch, wie er sie sich eingeprägt hatte. Er versuchte sich genau zu erinnern, wie die Priesterlehr-linge unter den Augen ihrer Ausbilder mit den Flü geln umgegangen waren.
    Hin und wieder spürte er, wie Wellen von Angst an die Türen seines Geistes brandeten, aber er hielt die Türen geschlossen und ließ das Entsetzen nicht ein. Er wußte, daß das eine Einwirkung der Priester war, die wahrscheinlich in Klausur beisammensaßen.
    Schließlich wurden die Türhäute beiseitegescho-ben, und Fackellicht strahlte in den dunklen Raum.
    Tor sah, daß er inmitten von Säcken mit teilweise ver-faulten, alten Kartoffeln zwischen Regalen mit Trok-kenfleisch saß. Zwei Priester traten ein und stellten sich vor ihn hin. Tor lächelte zu ihnen auf, dann blickte er über ihre Köpfe hinweg. Ein altes, verrostetes Stück Blech, das von irgendeinem Bauwerk der Alten stammte, war unterhalb der Decke aus Gras und Erde über die Dachstützen gespannt worden.
    Als Tor genau hinschaute, entdeckte er eine entzif-ferbare Schrift darauf – Druckbuchstaben, die unter ehemals verschiedenen Farbschichten verrostet waren und sich abzeichneten.
    »Interessant«, sagte er. »Haltet bitte die Fackel ein wenig höher. Auf dem Dach ist eine Schrift.«
    Mit dieser Reaktion hatten die Priester nicht ge-rechnet. Der jüngere blickte auf. »Schrift? Was ist das?«
    »Still«, sagte der ältere. »Schrift war eine Möglichkeit der Alten, Sprache auf Gegenstände zu setzen, damit andere auch ohne Sprache verstehen konnten, was gesagt wurde.«
    »Bedenke es wohl: in Sünde zu leben und zu sterben heißt, die Ewigkeit im Feuer zu verbringen«, las Tor laut vor. Er lachte.
    »Wie? Wie meinst du das?«
    »Ich? Ich lese nur, was da auf eurem Dach steht.
    Ein passender Gedanke für einen solchen Ort.«
    »Ich verstehe nicht«, fragte der jüngere Priester drohend. »Hält er uns zum Narren?«
    Der ältere versuchte würdevoll hinaufzuschauen und schob die Fackel zur Seite, die der jüngere hielt.
    Tor sah ganz deutlich, daß auch der alte Priester nicht lesen konnte.
    »Das steht oberhalb der Linie«, sagte Tor. »Darunter steht noch mehr, aber es wird von den Balken verdeckt – und vom Rost. Mal sehen. Diesen Teil verstehe ich nicht.« Er runzelte die Stirn und überlegte.
    »Aha«, fuhr er fort. »Réfléchez-vous ... mourir ... dans le pêche ... éternité ... l'enfer ... Damit kann ich nichts anfangen. Ich glaube, das ist in der Sprache der Rits geschrieben und bedeutet, soweit ich ihre Worte verstehe, das gleiche. Eine erfreuliche Vorstellung.
    Ewigkeit im

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