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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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auf, lächelte, schritt zu dem Kreis um das Mädchen, teilte die Menge und hob Orsel auf.
    Der Oberpriester stand plötzlich dicht an seiner Seite. »Du hast dich genug eingemischt«, zischte er.
    »Laß sie sofort los!«
    »Gerne. In ihrem eigenen Haus«, sagte Tor und schritt mit dem ohnmächtigen Mädchen davon. Niemand machte Anstalten, ihn aufzuhalten.
    »Ihr habt gesehen, wie undankbar sie gegenüber ihrem Beschützer und Führer war!« rief der Priester.
    »Mehr braucht ihr nicht zu tun. Sie wird nur noch zwei Wochen Sonnenaufgang sehen, ehe sie ihrem Großvater folgt. Sie ist dem Eis verschworen und will einem Priester in Not nicht helfen. Böse. Schändlich.
    Schande für uns aufopfernde Arbeiter für Volk. An-gesteckt von diesem Shumai. Jäger, erwartet unseren Spruch vor unserem Haus!«
    Er schritt davon zum Haus der Priester, die anderen Priester folgten ihm. Tristal hörte Gelächter, als sie verschwanden und sah, wie andere zornig auf die blickten, die lachten. Er eilte zu Tegrits Haus, dort kniete Tor neben Orsel, die fast flüsternd sagte: »Ich habe es gesehen. Ich sah, wie Eis mit Gesicht von einem Bär aufstand und auf mich zukam.«
    »Nein. Du hast ein Bild in ihrem Geist gesehen.
    Ach, Tristal. Wie hell ist es?«
    »Es wird dunkel.«
    »Gut. Grabe dich durch die Rückwand und dann hinauf aufs Dach. Mach schnell! Nein. Kein Wider-spruch. Orsel, du mußt dich zusammennehmen! Du gehst fort. Keine Angst. Sie können dich nicht erreichen. Ihre Macht endet, wenn du weit genug entfernt bist. Ich werde die anderen ablenken, bis ihr fort seid.
    Dann werde ich sehen, ob ich Dardan rausholen kann.«
    Während er sprach, schürte er das Feuer in der Mitte des Raumes und warf einen feuchten Lappen darauf, um Qualm zu erzeugen. Dann duckte er sich aus der Vordertür, setzte sich daneben, nahm Tegrits Steinwerkzeuge und übte an einigen der unfertigen Werkzeugrohlinge, die der Alte hinterlassen hatte.
    Ein Kreis von Jägern näherte sich und stellte sich schweigend um ihn herum.
    Einer sagte: »Was fällt dir eigentlich ein, hierherzukommen und dich einzumischen?«
    »Ich wollte mich nicht einmischen. Inwiefern habe ich das getan?«
    »Erst sagst du dem Mädchen, sie soll diesen Unsinn singen, dann hebst du sie auf? Brauchst du sie für deinen Neffen? Daß du sie nicht willst, wissen wir, du alter schlaffer Sack.«
    »Einziger Grund, warum wir dich nicht töten, ist, daß wir warten, was Priester sagen«, meinte ein anderer.
    »Du kannst Orsel nicht retten. Das weißt du«, sagte ein dritter. »Sie ist erledigt. Fertig. Niemand behandelt Priester auf die Art.«
    »Ja. Das war zu schlimm«, stimmte Tor zu. »Hätte sie nie tun sollen. Sie hätte ihn annehmen, mit ihm schlafen, ihm helfen sollen, seine Pickel auszudrük-ken, und ihm die Füße waschen sollen. Das hätte euch gefallen. Ihr könnt euch ja gut vorstellen, daß eure eigenen Frauen so etwas tun.«
    Ein zorniges Raunen ging durch die Gruppe, die Männer rückten dichter an Tor heran, aber er saß einfach da und schaute zu ihnen auf. Von hinten hörten sie eine Menschenmenge kommen und wandten den Kopf, um sie zu erwarten, dann wichen sie beiseite, der Oberpriester drängte sich durch und baute sich vor Tor auf.
    »Wir haben entschieden«, sagte er unvermittelt.
    »Orsel wird sich nie wieder von ihrem Bett erheben.
    Wird Spätsommersegeln morgen nicht sehen. Bringt diesen hier in Dunkelhaft. Holt Dardan, damit er Orsel sterben sieht! Dann soll er Angler zwei Jahre dienen, danach ist er frei. Alle Unruhe fing mit Ankunft dieser Shumai an. Bringt auch Jungen! Sie sollen bei Segeln fliegen. Wir werden ihre große Tapferkeit sehen.« Er grinste bösartig.
    »Er ist drinnen«, sagte ein Jäger und ging auf die Tür zu. Tor verstellte ihm den Weg. »Zur Seite, Pack!« sagte der Mann und rempelte Tor an. Drei andere packten ihn und stießen ihn beiseite. Der erste Jäger beugte sich durch die Tür und fand das Haus voll dichtem Rauch. Hustend tauchte er wieder auf.
    »Kann nichts sehen«, sagte er. »Feuer.«
    Ein zweiter Mann duckte sich ins Innere und tastete kriechend herum, drei andere folgten ihm. Bald kamen sie wieder heraus. »Da drin ist niemand«, sagte einer, und die anderen rannten um das Haus herum und fanden das Loch in der Rückwand.
    Unter Geschrei machte sich ein Trupp auf, um die Flüchtlinge zu verfolgen. Die Priester läuteten eine Glocke, und der Oberpriester befahl mit schriller Stimme, Dardan zu holen. Als er herangeführt wurde, immer

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