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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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nicht oft angewandt. Die meisten Ehen kommen durch vorherige Schwangerschaft zustande. Das ist normal.«
    »Normal? Nie davon gehört. Das führt doch nur zu Schwierigkeiten.«
    Fenbaker sah ihn mit feuchten Augen an. »Ja. Nun, bei uns funktioniert es recht gut. Niemand will ein Mädchen schwanger machen, wenn er nicht vorhat, für sie zu sorgen. Ich meine schwanger, weißt du.«
    »Und du willst, daß ich ihn vorher finde. Weil wir Jäger sind und Leute wie ihr nicht einmal aus einem dunklen Zimmer herausfinden.«
    »Mußt du mich beleidigen?«
    »Warum nicht? Es sei denn ... du kannst dafür sorgen, daß mein Onkel zu essen bekommt. Gib ihm wieder zu essen, und ich gehe und spüre deine Tochter auf. Aber ... was geschieht, wenn ich sie nicht finde?«
    »Ich kann dir leider nichts versprechen.«
    »Und was geschieht, wenn ich sie finde?«
    »Ich ... werde darum bitten, daß ihr in den Zweitsektor verlegt werdet, und ich verspreche dir, daß ich deine Freilassung in Betracht ziehen werde. Und auch die deines Onkels.«
    »Dann hängt unsere Freiheit also davon ab, daß wir Erfolg haben.«
    Fenbaker überlegte. »Vielleicht. Sonst wäre ich nicht gekommen. Es ist nicht leicht da draußen. Wir haben überall gesucht. Überall.«
    »Nur nicht an der richtigen Stelle. Na gut. Ich gehe.
    Aber eines weiß ich jetzt. Ich muß meinen Onkel mitnehmen. Auf einem Schlitten, wenn es nicht anders geht. Und Männer, wenn ich sie brauche. Sonst gehe ich ins Gefängnis zurück.«
    »Schon gut. Schon gut. Ich werde sehen, ob ich das alles vereinbaren kann. Mit dem Richter.«
    »Und er kommt dann auch frei.«
    »Ich ... ich weiß es nicht.«
    »Das solltest du aber wissen. Sonst gehe ich nicht.«
    »Junger Mann, du bist in einer zu schlechten Position, um dich so zu zieren.«
    »Deine Position ist offenbar auch nicht so besonders. Noch etwas ...«
    »Ja?«
    »Was ist, wenn wir jemanden töten?«
    »Es sind Gesetzlose. Frauenräuber. Verbrecher.
    Man darf sie töten. Aber wir sind nur damit einverstanden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Wie zum Beispiel, sie verhungern zu lassen. Meinen Bogen brauche ich auch. Und Tor seine Axt.«
    »Bogen? Ich verstehe nicht. Armbrust?«
    »Nein. Mein Bogen. Sorge dafür, daß ich ihn bekomme. Und alle Pfeile. Sieben.«
    »Was ist ein Bogen?«
    »Morton weiß Bescheid. Du brauchst die Sachen nur herbeizuschaffen.«
    Zwei Tage später stand Tristal draußen auf einer schneeverwehten Ebene und starrte ausdruckslos in die weiße Leere. Hinter ihm standen zwei Schlitten.
    Tor, in übereinandergeschichtete Decken gewickelt, saß auf dem einen, auf dem anderen lagen Vorräte.
    Der Sheriff des Zweitsektors und sechs Männer standen daneben.
    »Ihr habt auf allen Farmen nachgesehen.«
    »Ja.«
    »Und im Heu?«
    »Keine Aussicht.«
    »Und in den Wäldern?«
    »Dort gibt es nichts, wovon sie leben könnten. Aber wir haben Männer durchgeschickt. Die Leute vom Dritt-und vom Nordsektor ebenfalls. Keine Spur.
    Aber sie müssen vor einer so weiten Reise irgendwo untergetaucht sein. Es ist zu kalt.«
    »Er hat im Wald gearbeitet.«
    »Ja. Im Osten.«
    »Was ist mit dem Westen?«
    »Das hätte er nicht schaffen können.«
    »Aber er hat Freunde.«
    »Alles Leute aus dem Nordsektor. Wir glauben sie zu kennen. Ihre Familien schweigen. Sie schämen sich. Aber sie würden es nicht wagen, ihnen Unterschlupf zu gewähren.«
    Tor warf die Decken ab und erhob sich, auf die Schlittenlehne gestützt. »Was ist mit dem Eis?« fragte er.
    »Unmöglich.«
    »Warum?«
    »Zu kalt. Nichts zu essen. Gefahr durch Verschie-bungen.«
    »Auch im Winter? Wart ihr oben, um nachzuse-hen?«
    »Nicht nötig. Das würde nur ein Wahnsinniger machen.«
    »Der ganze Plan hört sich wahnsinnig genug an. Es wäre genau der richtige Platz für einen Wahnsinni-gen.«
    »Die Sache ist nicht so verrückt, wie du vielleicht glaubst. Es passiert oft genug. Jedes Kind muß seinen Vater haben, wenn dieser Vater bekannt ist. Er muß bezahlen. Aber eines Tages könnte sein Fleisch und Blut im Zweitsektor herrschen – wenn er es schafft.«
    »Was ist mit dem Mädchen – Emily? Wird sie ein-willigen?«
    »Es funktioniert überraschend gut. Aber du bist nicht zum Reden hergekommen. Wir kehren lieber zu den Gehöften zurück.«
    »Nein. Zur Eiswand«, widersprach Tor.
    Der Sheriff schaute ihn voller Verachtung an. Tor lächelte matt und legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Schau!« sagte er und deutete hinauf. »Ich war dort. Es ist noch

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