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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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gar nicht so lange her. In der Wand sind Höhlen. Verstecke. Sicher frieren sie zu.
    Gibt es einen besseren Platz, um Nahrungsmittel zu lagern? Sie hätten den ganzen Herbst über diese gelben Waldmurmeltiere töten und das Fleisch dort hinbringen können. Auch Holz. Der Rauch könnte gut in der Eiswand durch irgendeinen Spalt abziehen. Und sie könnten sich irgendwie abschirmen. Die Steine, mit denen ihr baut. Gar nicht nötig. Die nehmen eigentlich nur die Wärme weg. Gras oder Heu wäre besser.«
    »Wir gehen zur Eiswand«, sagte Tristal.
    »Ich nicht. Und meine Männer auch nicht.«
    »Gib mir zwei! Nimm du die übrigen!«
    Der Sheriff überlegte. »In Ordnung. Johnny, Bob.
    Ihr geht mit diesen Männern. Paßt auf! Ihr versteht, was ich meine.«
    Tristal lächelte, als er sah, daß der Sheriff die größ-
    ten Männer aussuchte, Männer, die fast so groß waren wie die Shumai. »Kommt! Wir ziehen Tor abwechselnd.«
    »Wahnsinn«, sagte der Sheriff. »Wahnsinn.«
    Tor schob sich auf dem Schlitten nach hinten. »Sheriff, ich habe in solchen Dingen viel mehr Erfahrung als du. Du kennst dein Gebiet. Aber du mußt Denk-gewohnheiten berücksichtigen. Der ganze Plan sieht vielleicht verrückt aus. Extravagant ist er nicht. Aber wie ist er entstanden? Nach dem, was ich mir überlegt habe und was ich von jungen Männern weiß, ist er vielleicht aus der Schale geschlüpft, als sie nach der Arbeit zur Eiswand hinaufkletterten. Du darfst sie nicht wie schwerfällige Farmer behandeln. Sie haben einen bestimmten ... Sinn für das Spiel. Man muß recht dumm und einfallslos sein, um ein Mädchen in einem Heuhaufen zu verstecken, selbst in der besten Scheune.«
    »Vielleicht. Aber wir können keinen Träumen nachjagen. Es geht hier um die Tochter des Sektorenrichters.«
    Aber als er ihnen nachsah, wie sie im Osten mit dem Weiß verschmolzen, wurde er allmählich unsicher. »Pierre, was meinst du, hm?« fragte er leise.
    Tristal lag neben der Spalte auf dem Bauch. Nur ganz schwache Spuren führten hinein, aber er nahm den leichten, beißenden Geruch von Holzrauch wahr. Er drehte sich um, winkte Bob und deutete auf die andere Seite der Öffnung. Der Mann aus dem Eistal glitt auf seinen Skiern mit gezücktem Schwert dort hin-
    über. Tristal legte einen Pfeil auf, stieß sich ge-räuschlos die Skier von den Füßen und winkte Johnny Dowder an seinen Platz. Er sah, wie Tor unten vom Schlitten aufzustehen versuchte und sich dann wieder setzte.
    Tristal wollte in die Spalte hinein, sah aber, wie Tor ihm ein Zeichen machte. Er war empört. Was gab es denn jetzt schon wieder? Er rutschte zurück, kniete nieder, zog seine Skier wieder an und glitt zu seinem Onkel hinunter.
    »Was ist?«
    »Ich kann mich nicht zurückhalten. Da drinnen können sie dich kaum verfehlen. Sie haben diese Schaftbogen – diese Armbrüste. Sie sind gefährlich und sehr schnell.«
    »Ich weiß.«
    »Hier. Halte das als Schild vor dich!« Er hielt ihm einen Rahmen aus Brettern hin, an dem er unterwegs schweigend mit seiner Axt geschnitzt hatte. Tor lä-
    chelte schwach und legte Tristal eine Hand auf die Schulter. »Geh jetzt! Mach's gut! Aven behüte dich.«
    Tristal kehrte zum Eingang der Eisspalte zurück und schüttelte erneut seine Skier ab. Dann schlüpfte er hinein. Sofort hörte der Wind auf, aber von den Eismauern schien Kälte nach ihm zu greifen. Ja, hier waren noch mehr Spuren. Tristal bückte sich. Im schwachen Licht erkannte er sechs Spurenpaare. Eines gehörte einer Frau. Der Holzschild irritierte ihn, und er wollte ihn weglegen, überlegte es sich dann aber anders.
    Vor ihm gabelte sich die Spalte. In beide Gänge führten Spuren. Wieder dachte er nach, dann wählte er die nördliche. Nach weiteren zwanzig Schritten hörte er Stimmen. Der Gang verengte sich. Der Boden war zerwühlt. Er starrte ihn an. Eine Falle. So war das also. So schlimm. Sie wollten es auf die harte Tour.
    Tristal ging langsam rückwärts, dann nahm er den anderen Weg. Im schwachen Licht entdeckte er im letzten Moment die Darmschnur, die quer darüber gespannt war. Er stieg darüber hinweg und verfolgte den Weg der Konstruktion, die wohl eine Alarmanla-ge sein sollte.
    Vor sich sah er orangefarbenes Licht flackern. Tristal ging weiter. Die Stimmen wurden deutlicher. Er schob den Schild über den Ellbogen, legte einen Pfeil auf und vergewisserte sich, daß sein Messer im Gürtel steckte. Es schien Wahnsinn, ihnen entgegenzu-treten. Aber er hatte die Behörden hinter sich – und

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