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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dort bleiben?«
    »Der Spruch lautet auf unbestimmte Zeit, aber eure Impertinenz spricht sicher nicht zu euren Gunsten.«
    »Wieso Impertinenz? Weil wir herausfinden wollen, was vorgeht? Sind wir denn hier schon wieder in so einer Gesellschaft ohne Gerechtigkeit?«
    Morton stand auf, rümpfte die Nase und verließ den Raum.
    »Kommt, Jungs!« sagte der Kerkermeister. »Sonst muß ich euch Beine machen.« Die beiden Shumai sahen sich an. Tor senkte den Blick.
    Zwei Monate später, im tiefsten Winter, saß Richter Morton wieder auf seinem Podest. Vor ihm stand ein ziemlich kleiner Mann, wie die Farmer auf Arbyrs Gut in eine Bluse, ein Überhemd ohne Ärmel und Pluderhosen gekleidet.
    »Nun, was hast du erfahren?«
    »Sie wollen nicht mit mir sprechen, Herr.«
    »Aha. Dann sind sie also wütend?«
    »Nein, Herr. Sie sind sehr beliebt bei den Männern.
    Sie haben sofort gemerkt, daß ich ... ein Spion war.
    Der ältere hat es gemerkt.«
    »Was haben sie gemacht? Was für Schwierigkeiten?«
    »Schwierigkeiten? Keine. Nun ja, sie haben dafür gesorgt, daß Durke niemanden mehr schikanierte.
    Und sie haben den Kerkermeister dazu gebracht, etwas gegen die Ratten zu unternehmen.«
    »Die Ratten?« Morton wich zurück.
    »Ja. Sie haben sie in Fallen gefangen. Auf alle möglichen Arten. Haben sie ihm ins Pult gelegt. In seine Schränke. Ich ...«
    »Ja.«
    »Neben sein Essen.«
    Morton stand auf. »Hast du gesehen, wie sie das getan haben?«
    »Nein. Niemand hat es gesehen. Es ... ist nur noch nie passiert.«
    »Aber gesehen hast du es nicht?«
    »Nein. Und sie haben den Männern vorgelesen.«
    »Gelesen? Sie können lesen? Was lesen sie?«
    »Sachen aus der Bücherei. Sie haben den Kerkermeister darum gebeten, und er hat ihnen einiges gebracht. Sie lachten so viel, daß sich die anderen vorle-sen ließen. Gute Geschichten. Alte. Von den Zellen aus. Abends.«
    »Ich dachte, ihr arbeitet.«
    »Wir arbeiten genug. Vom Eintopf haben sie Fett abgeschöpft als Öl, und haben Lampen gemacht. Jetzt haben wir alle Lampen. Aus ausgehöhlten Steinen.«
    »Nun, dem können wir ein Ende machen.«
    »Warum?«
    »Das ist ungesetzlich. Das ist keine Strafe mehr, wenn es das gibt. Was sonst noch?«
    »Nicht viel. Sie passen sich an. Sie erzählen Geschichten. Sie laufen die Mauer hinauf.«
    »Was tun sie?«
    »Laufen die Mauer hinauf und drehen sich dann in der Luft. Landen auf den Füßen. Astor hat es versucht. Ist aber böse auf den Rücken gefallen. Mußte ein paar Tage liegen. Es ist aber nicht so schwer. Ich habe es auch gemacht. Bin ein paarmal gestürzt.«
    »Dann haben sie es dir also beigebracht?«
    »Nein. Sie sprechen doch nicht mit mir. Herr, ich glaube, du solltest mich gehen lassen. Es ist mir un-angenehm. Alle wissen Bescheid. Reese hätte mir eins über den Schädel gegeben, wenn er gekonnt hätte. Es macht keinen Spaß, ein Schleimer zu sein.«
    »Na gut. Du hast die Sache anscheinend vermas-selt. Vielleicht. Du mußt das Saufen aufgeben. Keine Gerstenmaische mehr.«
    »Ja. O ja. Und noch etwas, Herr, wenn du sie im nächsten Sommer zum Arbeiten auf eine Farm schik-ken willst ...«
    »Ja?«
    »Ich würde sie gerne nehmen.«
    »Sogar auf der Westseite? Wo möglicherweise ihre Kumpane kommen?«
    »Kumpane? Sie gehören nicht zu denen. Ich habe welche gesehen. Keine Ähnlichkeit. Ich würde mich sicher fühlen. Der ältere ... er wüßte, wann sie kommen. Da bin ich sicher.«
    »Er wüßte es? Wie könnte er das wissen?«
    »Er wüßte es einfach.«
    Morton zog wieder die Augenbrauen hoch. »Ja.
    Natürlich. Er wüßte es einfach. Nun, Blake, ich glaube, du kannst nach Hause gehen. Möchte dich hier nicht wieder sehen. Keine Raufereien. Keine Gerstenmaische.«
    »Nein, Herr. Danke, Herr. Ich bin froh, daß ich gehen kann. Dieses Gefängnis ist ein ungemütlicher Ort.«
    Der Winter schien noch härter zu werden. Von der westlichen Eiswand trieb der Schnee heran, wehte über das freie Land, begrub Gehöfte und Schafställe unter sich. Inmitten von alledem kam drei Wochen nach seinem Gespräch mit Garey Blake wieder ein Besucher zu Morton, der vom Diener des Sektorenrichters eingelassen wurde, er stampfte, schüttelte den Schnee ab und klopfte ihn sich aus dem Bart. Es war Richter Fenbaker vom Zweitsektor, einer der vier wichtigsten Männer des Tales.
    Einigermaßen überrascht bat ihn Morton in den inneren Raum mit dem Feuertrog und reichte ihm dampfenden Gerstensaft.
    »Ich muß schon sagen, das kann nur eine enorm wichtige

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