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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Abhang hinunter auf ihn zu, während Tor sich mühsam hochrappelte. Keiner sah die beiden Schäfer, die von Osten über die Anhöhe herüberschauten.
    Als Bob Tor erreichte, sah er, daß an seinem Bein, das er sich auf dem Kies aufgeschürft hatte, Blut herunterlief. »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Ein bißchen bist du hochgekommen. Das habe ich gesehen. Aber so richtig funktionieren wird das nie.«
    »Ich muß mich nur daran erinnern, wie es geht. Ich bin ja schon einmal geflogen.«
    »Aber von hoch oben, hast du gesagt.«
    »Bob, wie kann ich das denn jetzt probieren? Dabei würde ich mir doch den Hals brechen.«
    »Na ja, weit bist du davon im Augenblick auch nicht entfernt.«
    »Das kann ich nicht bestreiten.« Tor schaute auf die Trümmer seines sorgfältig konstruierten Geräts, dann setzte er sich hin und lachte. Bob lachte mit.
    Nicht lange danach trafen zwei Farmersöhne Tor dabei an, wie er in einen der Bäche, die von den hei-
    ßen Quellen herunterliefen, Steine legte.
    »Wozu soll das gut sein?« fragte der eine.
    »Zum Schwimmen. Im See ist es zu kalt. Möchte mir den Schweiß abwaschen.«
    »Schwimmen? Einige von uns baden.«
    »Ach ja, junger Mann. Ihr seid ja alle so zivilisiert.
    Zweifellos badet ihr. Aber les hommes sauvages.
    Nous nous plongeons dans le bone.«
    »In letzter Zeit wieder mal geflogen?« fragte der eine kichernd.
    Tor schaute ihn an. »Nein. Seit dem erstenmal nicht mehr. Ich habe es noch nicht richtig raus. Noch nicht.« Er tauchte in dem tiefer werdenden Teich unter, glitt unter Wasser davon und kam auf der gegen-
    überliegenden Seite, ungefähr zwanzig Meter entfernt wieder hoch.
    Die Jungen schauten sich an. »Nein«, sagte Tor.
    »Das ist nichts für euch. Ihr bleibt draußen. Ich möchte nicht, daß ihr ertrinkt. Ich habe schon genug Schwierigkeiten – ganz zu schweigen von den Pro-blemen, die ihr habt, wenn ihr tot seid.«
    »Wir sind vorsichtig, was, Denny?«
    »Ihr verratet nichts?«
    »Nein. Bestimmt nicht. Kein Wort.«
    »Ganz sicher nicht.«
    Am nächsten Tag waren achtzehn Jungen da. Ein paar lernten einige Grundbegriffe des Schwimmens.
    Am folgenden Tag kamen drei Farmer und bauten den Teich ab. Tor half ihnen dabei.
    »Du«, sagte der eine. »Du brauchst Arbeit. Dein Neffe macht sich ganz gut. Arbeitet wieder bei Freifrau Arbyr. Er ist in Ordnung. Gibt auch Unterricht. Versteht mehr von Mathematik als sonst jemand im ganzen Tal.«
    »Außer mir«, sagte Tor. »Was glaubst du, wer es ihm beigebracht hat?«
    Die beiden Männer sahen ihn an. »Ich verstehe dich überhaupt nicht«, sagte der andere.
    »Sicher nicht. Jemand, der seinem Sohn nicht einmal das Schwimmen beibringt, kann mich nicht verstehen. Aber keine Angst, ich werde versuchen, mich herauszuhalten. Wirklich. Das ist eure Heimat. Jeder kann euch sagen, daß ich mein möglichstes tue, um von hier wegzukommen.«
    »Nun, rausfliegen wirst du nicht«, sagte der eine lächelnd.
    »Sieht nicht danach aus. Vielleicht mache ich noch einen Versuch. Ich kann mich einfach nicht genau genug an die Bauweise erinnern. Und daran, wie man die Dinger steuert. Für die Segler war das ganz einfach. Ich habe Angst davor, wieder von der Eiswand abzuspringen wie damals. Wahrscheinlich würde ich einfach abstürzen wie eine abgeschossene Gans.«
    Die beiden Männer lachten. »Hör zu, wir mögen dich ganz gern«, sagte der erste. »Es wäre einfacher, wenn du versuchtest, mehr so zu sein wie wir, was?«
    »Ich möchte es ja gerne versuchen, aber es liegt mir nicht im Blut, es diesen Fremden, die von Zeit zu Zeit daherkommen, nicht so schwer zu machen, daß sie lieber wieder abziehen.«
    »Ach. Die. Die kommen ja gar nicht so oft. Das ist wie bei Unfällen. Du schickst eine Mannschaft zum Holzfällen und weißt, daß früher oder später einer unter einen Stamm kommt.«
    »Aber man bemüht sich, das zu verhindern.«
    »Hier, Basil, geh mal auf die andere Seite! Wie hast du diesen Felsblock hierhergebracht?«
    »Ich habe ihn gehoben.« Frustriert trat Tor zwischen die beiden Männer, hob den Stein auf und warf ihn zur Seite, während das Wasser seine Beine um-spülte.
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