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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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aber die Westländer unter Areys Führung machten keinerlei Anstalten, den Zug der Gefangenen auf dem Weg nach Südosten anzuhalten. Sie entzündeten sogar Fackeln und schickten sich erneut an, einen steilen Grat zu bestei-gen. Peydan suchte Arey auf und protestierte.
    Der große Shumai schaute ihn vom Pferd herab an und sagte nichts.
    »Ihr brecht euer Versprechen, uns sicher nach Hause zu bringen«, sagte Peydan. »Die Männer sind fast tot vor Erschöpfung.«
    »Bald wird es schneien. Morgen werden wir uns wahrscheinlich ausruhen«, erwiderte Arey, trieb sein Pferd an und entfernte sich.
    »Weiter jetzt!« sagte ein Peshtak zum Erhabenen.
    »Setz deine Schweinsknochen in Bewegung!«
    Peydan knirschte voll Ingrimm mit den Zähnen und stolperte den Berg hinauf.
    Es war schon tiefe Nacht, als die Soldaten und ihre Gefangenen einen steilen Abhang hinunterstolperten und sich seitlich davon eine ebene Stelle suchten. Sie bogen nach Osten ab und folgten der gewundenen, alten Straße, bis sie in einen alten, teilweise eingestürzten Tunnel kamen, der durch einen Berg führte.
    Dort hatten die Westländer nahe an den Eingängen schon Feuer anzünden lassen. Die Gefangenen sanken auf den feuchten Boden, bis die Westländer sie aufscheuchten und Abteilungen zusammenstellten, die kochen und Holz und Material für Lagerstätten sammeln sollten. Es war nach Mitternacht, als sie sich endlich niederlegten, die Gefangenen in der Mitte, ih-re Bewacher auf beiden Seiten. An den Feuern sorg-ten Wachen dafür, daß die Gefangenen sich gruppenweise abwechselten, um ihre durchweichten Stiefel in der Wärme zu trocknen.
    Im Tunnel legte sich Peydan auf ein Lager aus Tannenzweigen und lauschte auf das langsame Tropfen vom Dach herunter. Ein Schatten näherte sich und hockte sich neben ihn. »Wir bleiben vielleicht ein oder zwei Tage hier«, sagte Arey. »Sieht so aus, als käme schwerer, nasser Schnee. Könnte auch in Regen über-gehen. Da müssen wir nicht unbedingt hinaus.«
    »Wo sind wir hier?«
    »Das war einmal Teil einer alten Straße. Sieht jedenfalls so aus. Die Straße ist natürlich schon vor Hunderten von Jahren in Trümmer gefallen, aber sie führt nach Osten, und es heißt, dieser Weg sei weniger beschwerlich, als wenn man ohne Weg durch die Wälder geht.«
    Peydan überlegte lange, dann sagte er: »In diesem Fall hat es sich gelohnt, hierherzukommen. Ich danke dir. Ich muß mich bei dir entschuldigen.«
    »Nein. Es hat sich lange hingezogen. Mir hat es auch nicht gefallen. War auch für die Pferde eine Strapaze. Hoffentlich finde ich einen anderen Rückweg. Wir sind an diese Berge nicht gewöhnt.«
    »Ich verstehe nicht – was ihr hier wollt.«
    »Ich manchmal auch nicht. Aber es muß sein. Wir sind alle ein Volk. Auch eure Leute gehören dazu.
    Vielleicht sind dein und mein Volk vor langer Zeit gemeinsam durch diesen Tunnel gekommen. Mit diesen schnellen Fahrzeugen der Alten. Außerdem ...«
    »Außerdem?«
    »Es gibt etwas, das, wie ich hoffe, auch ihr eines Tages begreift. Es ist leichter, sich mit den Peshtak zusammenzutun, als sich von ihnen überfallen zu lassen. Sie sind bis an den Heart gekommen. Ihr habt sie vertrieben. Irgendwo mußten sie hin. So schlimm sind sie gar nicht. Auf ihre Schamanen könnte ich verzichten, aber jetzt, nachdem die Krankheit verschwunden ist, sind sie viel lockerer geworden. Frü-
    her waren sie so hinterhältig wie Schlangen und zäh wie getrocknete Stierhaut. Jetzt nicht mehr. Gar nicht mehr so sehr.«
    »So sehr?«
    »Da wirst du schon noch dahinterkommen. Du wirst dich daran erinnern müssen, wie es ist, Kommandant zu sein.«
    Arey stand auf und ging langsam zwischen den schlafenden Männern hindurch zum Tunneleingang und den drei Feuern dort.

ACHT
    Wie Arey vorausgesagt hatte, kam in der Nacht Schnee und dann, am Vormittag des nächsten Tages, Regen. Im Tunnel überließen sich Gefangene und Bewacher dem gleichförmigen Warten, verbunden mit den notwendigen Arbeiten wie Kochen, Holz-sammeln und anderen Routinetätigkeiten. Die Westländer schienen die Organisation und die Vorschriften für die Gefangenen zu verschärfen und lehnten jedes Gespräch ab bis auf das, was korrekt und notwendig war.
    Abgesehen von den Routinearbeiten hatten die Gefangenen wenig zu tun, sie konnten nur zusehen, wie die Shumai Na,na spielten, wobei sich ihre Hände bemerkenswert flink bewegten, wenn der Gesang schneller wurde und immer in brüllendem Gelächter endete, wenn einer der Spieler aus dem

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