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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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las.
    Wie Stel angeregt hatte, fing sie ziemlich weit hinten an. Zuerst las es sich sehr mühsam, aber sie fand es sonderbar fesselnd, wie Pels Worte hier so verschlungen und verdreht waren und doch irgendwie mit mehr Autorität sprachen als Pel selbst.
    Am Morgen ging sie auf die Jagd, legte Kaninchenfallen aus und schoß zwei Kaninchen. Der Regen hatte aufgehört. Nach Sonnenhochstand beschloß sie, zur Höhle zurückzukehren, aber als sie dort anlangte, fand sie ihren Zettel unberührt. Sie stellte sich in den Eingangsraum und rief mehrmals nach Stel, dann wagte sie sich wieder in einen der Tunnel hinab, aber als sie den Eingang nicht mehr sah und wieder das langsame Tropfen des Wassers von der Decke hörte, spürte sie Panik in sich aufsteigen und zog sich wieder zurück. Am Eingang setzte sie sich und ergänzte ihre Nachricht, in sorgfältigen Druckbuchstaben mit einem angespitzten Holzkohlestummel. Dann kehrte sie wieder zur Hütte zurück.
    Als es Abend wurde, briet sie die Kaninchen an einem Spieß und las im Feuerschein weiter. Sie war sorgsam darauf bedacht, zu sammeln, was von ihrem Braten heruntertropfte, um ihren Ölvorrat aufzufüllen. Zu dieser Jahreszeit waren Kaninchen rar. Nachdem sie gegessen und sich gewaschen hatte, setzte sie sich wieder hin und las. Bei jedem Geräusch sah sie erwartungsvoll auf, aber es war niemals Stel.
    Gegen Abend des vierten Tages, den sie dort ver-brachte, wurde sie von fernem Gebell überrascht, dann jagte ein großer Shumai-Hund heran, wedelte mit dem Schwanz und wollte gestreichelt werden.
    Eine große, in Felle gehüllte Gestalt folgte ihm und begrüßte sie mit einem Shumai-Schrei. Es war Tristal, der Bräutigam von Jestaks Tochter Fahna, der vor kurzem von seiner langen Abenteuerreise in den Westen zurückgekehrt war.
    Sie legten schweigend die Hände aneinander, und Tristal grinste. »Dieser Ort ruft Erinnerungen wach«, sagte er.
    »Stel ist nicht hier.«
    »Ach. Schade.«
    »Aber er war hier. Er ist in einer großen Höhle, ungefähr neun Ayas südwestlich von hier. Aber er will nicht herauskommen.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Ich ... ich weiß nicht. Nicht so besonders, glaube ich. Warum bist du gekommen?«
    »Ich war mit Jestak in Pelbarigan, er will, daß der Rat einen Kompromiß ausarbeitet. Er ist beunruhigt über die Flüchtlinge aus ...«
    »Es sind keine Flüchtlinge. Sie sind freiwillig fort-gegangen.«
    »Ja. Jedenfalls hat er mich losgeschickt, als du so lange weggeblieben bist. Wie ich sehe, hast du das Buch.«
    »Ja.« Ahroe erzählte ihm offen und ausführlich von ihren Erlebnissen und sah, wie sein Gesicht ernster wurde. Endlich band er seinen Rucksack ab, nahm Reisebrot und getrocknete Äpfel heraus und legte sie neben das Feuer. Dann holte er noch zwei Kaninchen aus seiner Manteltasche und machte sich daran, das Abendessen zu bereiten.
    Lange Zeit sprach keiner von beiden. Dann sagte Tristal: »Ich sehe, daß du liest.«
    »Ja. Das fragliche Buch. Die Ursache von soviel Unruhe.«
    »Und was hältst du davon?«
    »Vieles davon ist kulturell so fern, daß es unmöglich zu verstehen ist. Eine Menge scheint mir Unsinn zu sein. Oder unerheblich. Aber es gibt auch gute Stellen. Extremistische, aber gute Stellen.«
    »Hm.«
    »Ich glaube, ich verstehe, warum es Stel gefällt.
    Alle Helden darin arbeiten gegen die Regierungen, unter denen sie leben – Elias, Jeremias, Jesus, Paulus.
    Alle fordern sie die Obrigkeit heraus. Sogar, wie heißt er noch? Moses. Bis er selbst die Obrigkeit wurde.
    Dann kommandierte er alle herum und hielt auf Ordnung.
    Stel ist, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest, gegen die Obrigkeit. Er muß sich hier drin bestä-
    tigt sehen. Keiner von denen allen scheint zu begrei-fen, wieviel man mit gesellschaftlicher Organisation erreichen kann. In dem Buch kommt die Regierung immer schlecht weg. Sehr schlecht. Ich frage mich, wie genau dieser Teil zutrifft. Aber alle diese Helden gehen fort und handeln auf eigene Faust. Genau wie Stel jetzt. Er muß sich vorkommen wie dieser Elias, der vor Ahabs Weib davonläuft.«
    »Diesen Teil kenne ich nicht.«
    »Laß nur! Die Stels sind immer die Sieger. Die Regierung hat immer unrecht. Ich habe mein ganzes Leben lang für eine gerechte Regierung und für Ordnung gearbeitet. So einfach ist es nicht.«
    »Ich sehe es anders, Ahroe. Ich weiß, ich bin jung, aber ich bin doch schon ein wenig in der Welt herumgekommen. Ich bin nicht nach eurer Art, der Art der Pelbar, erzogen worden. Mein

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