Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
starrten einander an, während sie durchs Wasser glitten.
»Die Ganis werden sagen, sie seien angegriffen worden, Stel.«
»Ich weiß.«
»Sie werden fordern, daß wir sie unterstützen.«
»Werdet ihr es tun?«
»Ich glaube nicht. Garf muß doch für etwas gestorben sein. Aber sie werden kommen und versuchen, uns zu zwingen.«
»Das wird die Föderation nicht zulassen, Major.«
»Wird sie denn etwas dagegen tun können?«
»Ja. Ich werde eine Botschaft schicken, wenn du willst. Durch Xord. Du kannst sie natürlich vorher lesen und ändern, was du möchtest. Vermutlich wird der Gouverneur sie hinhalten. Wird Ferth in Gefahr sein?«
»Ferth?«
»Owayns Tochter.«
»Nein. Wir haben auch einen Vertreter in Innanigan. Das ist eine feste Vereinbarung.«
Sie erreichten Stels Boot, und er schwang sich leichtfüßig an Bord. »Ich ... ich werde eine Weile hierbleiben. Wenn du mich brauchst, dann schicke jemanden her, Major. Bitte bedanke dich noch einmal für mich bei Xord.«
»Dieses unerträgliche Gestöhne.«
»Es war wichtig für ihn. Vergiß nicht, er hat auch für Garf getanzt. Danke ihm. Es wird ihn an dich binden. Wenn die Ganis kommen, werden sich die Coo gemeinsam mit uns dazwischenstellen.«
»Das ist ... schwer zu glauben.«
»Aber wahr. Danke, Major.« Stel sah ihm nach, wie er wegruderte, dann drehte er sich um und ließ sich schwer auf die Treppe zu seiner Kajüte sinken. Obwohl er dagegen ankämpfte, begannen seine Arme unkontrollierbar zu zittern. »Garet«, murmelte er.
»Mein kleiner Garet. Wie lange ist es her, daß ich dich an den Kampf und an sein so häufiges Ende verloren habe.«
Als sich an diesem Abend die Dämmerung auf den Hafen senkte, kam Ferth ans Wasser und rief mehrmals: »Stel, Stel.« Als sie die Hand über die Augen legte, glaubte sie, mit ihrer neuen Brille weit draußen seine Gestalt mit dem Rücken zu ihr im Boot sitzen zu sehen. Was war los? Konnte er sie wegen des Windes nicht hören?
Ein alter Fischer trat neben sie. »Geh weg!« murmelte er. »Laß ihn in Ruhe!«
Sie funkelte ihn hochmütig an. Dann wurde sie von Angst erfaßt, als sie sein Gesicht sah. »Er ... er ist heute nicht in die Linsen Werkstatt gekommen. Er ...
er wollte mit mir reden.«
»Du bist hier nicht erwünscht. Geh nach Hause!
Stinkende Innanigani.«
Ferth stampfte zornig mit dem Fuß auf. »Was fällt dir ein, so mit mir zu reden? Ist etwas mit ihm? Was ist überhaupt los?«
Der Fischer packte sie bei den Armen und schüttelte sie. »Was los ist? Eure Scheißarmee hat seinen Sohn getötet, sonst nichts, und jetzt marschieren sie bei den Peshkies ein. Wir können uns auf einen Krieg gefaßt machen, sonst gar nichts. Und jetzt hau ab!«
Er ließ sie fallen. Sie zog scharf den Atem ein. »Sie haben seinen Sohn getötet? O nein!« Sie schaute über das Wasser hinaus. »Ist alles in Ordnung mit ihm?
Bring mich zu ihm hinaus!«
»Verschwinde hier!«
»Schnell. Gleich kommt Ervil. Niemand weiß, wann ich ihn nach dieser Sache wieder zu sehen bekomme. Bitte. Bitte. Wir sind Freunde.«
»Du bist verrückt«, sagte der Fischer. Er zögerte lange. »Na gut. Komm!« sagte er dann. Er suchte das Ufer nach Ervil ab, dann hob er Ferth auf und watete mit ihr zu seinem Boot hinaus. »Wenn er dich über Bord wirft, hast du es dir selbst zuzuschreiben.«
»Aber das wird er nicht tun.«
»Ja. Ich weiß.«
Als Ervil ziemlich spät am Abend an den Strand kam, schaute er blinzelnd zu den dunklen Booten hinaus und versuchte sich zu erinnern, wo das von Stel vertäut war, dann nahm er ein Boot und begann zu rudern. Er suchte eine Zeitlang zwischen den Rümpfen herum, und schließlich hörte er: »Hier, Erv. Sie ist hier drüben.«
Ervils Skiff scharrte im sternenfunkelnden Wasser am Rumpf eines schwarzen Bootes entlang. Eine Hand griff herunter und hielt das Dollbord, während er hinaufgriff und sich an Bord rollte.
»Sie ist hier auf dem Deck eingeschlafen. Sei vorsichtig. Alle haben mir zu essen gebracht. Tritt nicht hinein. Ich habe nichts ... gegessen.«
»Wo ist sie?«
»Hier drüben.«
Ervil bückte sich und spürte Ferths Gestalt unter einer leichten Decke. Ihre Seite hob und senkte sich langsam, hob und senkte sich.
»Du könntest bis morgen früh hierbleiben. Es ist dunkel.«
»Ich weiß. Ich habe es eben erlebt. Aber dann wä-
ren ihre Eltern außer sich. Das sind sie schon jetzt.«
»So sind Eltern eben. Dann werde ich dir eine Lampe anzünden, damit du dich danach richten
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