Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
ist das eine XS3579753-Botschaft. Unterführer Reaf.«
Die umstehenden Männer machten ernste Gesichter. »Major, es tut mir leid. Was können wir tun?«
»Tun?« Major Zimon lachte bitter. »Leutnant, bring diese Botschaft direkt zum Gouverneur! Gib sie ihm persönlich in die Hand, egal, womit er im Augenblick beschäftigt oder nicht beschäftigt ist! Wenn jemand versucht, dich aufzuhalten, dann sag ihm, das habe Prioritätsstufe Gelb.«
Der Leutnant und zwei Unterführer trabten zum Südtor hinaus.
Zimon sah ihnen nach, betrachtete seine Hände und sagte dann: »Unterführer, kümmere dich um den Coo!«
»Wir müssen es Stel sagen«, meinte Xord.
»Er ... das hat keine Eile. Es ist keine gute Nachricht.«
»Laß mich ausruhen. Dann werde ich für ihn den Tanz des Verlustes trommeln.«
Zimon richtete sich auf. »Ruhe dich aus! Wir gehen zusammen hin.« Er wischte sich mit dem Handballen über die Stirn und rieb ihn dann am Oberschenkel ab.
Dann drehte er sich um und sagte, mit leichtem Zittern in der Stimme, über die Schulter hinweg: »Ich ...
ich bin in meinem Quartier.«
Der nächste Morgen war neblig. Zimon und Xord, ein seltsames Paar, standen am sandigen, schlammigen Ufer des Hafens und sahen zu, wie ein Soldat Stel von seinem Boot, das mit den anderen weiter drau-
ßen festgemacht war, hereinruderte. Eine kleine Gruppe neugieriger Fischer hatte sich versammelt.
Der Besitzer des Boots faßte den Bug und zog es auf den Strand.
Stel trat barfuß aus dem Heck und watete, im perlmuttfarbenen Licht ein wenig blinzelnd, auf die Gruppe zu. Er schaute von einem zum anderen.
»Nun?« fragte er.
Zimon öffnete den Mund und schloß ihn wieder.
Xord hielt schweigend seine kleine Trommel fest und starrte zu Boden.
»Es geht um Garet, nicht wahr? Meinen Sohn?
Dann ist also Krieg? Und Garf, Major, wie ...?«
»Beide«, sagte Zimon.
»Es tut mir leid«, murmelte Stel und schlug die Hände vors Gesicht. »Du hältst dich da besser als ich, Major«, sagte er durch die Hände hindurch. Nach einiger Zeit nahm er sie herunter und starrte nach Osten in den Nebel. »Zu früh«, sagte er. »Das hätte noch Zeit gehabt. Er hat eine Tochter, wißt ihr. Gerade erst geboren. Sein Leben war unruhig. Meinetwegen, wie auch aus anderen Gründen. Und auch wieder nicht meinetwegen. Ich frage mich, wo er jetzt ist, und ob er ... ob die klaräugigen Skeptiker recht haben und er ... er einfach aufgehört hat zu sein. Oder ob die Gläubigen, diese wirrköpfigen, hartnäckigen, unerschütterlichen Seher der Dinge, die nicht zu sehen sind, recht haben und er irgendwo Frieden mit seiner eigenen Natur schließt oder tief in das Wesen Gottes schaut. Ist es Gott. Garet, oder Aven, oder vielleicht Atou? Nein, du hast eine Shumai-Seele, es ist Sertine.
Ich ... bin ganz durcheinander. Ich glaube, ich halte mich an die Wirrköpfe. Es hat doch wohl wenig Sinn, in solcher Dunkelheit klarsichtig zu sein. Er war ...«
Stel drehte sich wieder um und sah alle mit trostlo-sem Blick an.
»Ich werde tanzen, um dich zu trösten, Stel«, sagte Xord. »Und auch für dich, Major.«
»Danke«, murmelte Stel, und Xord begann mit einem tonlosen Singsang, er hüpfte und schlurfte herum und klopfte in monotonen Rhythmen auf seine Trommel.
Weitere Fischer wurden von dem seltsamen Schau-spiel angezogen und stellten sich im Kreis um Xord herum, der weitertanzte und sang: »Ha, hu,hu,hu.
Oh, to,no,no,ta,ka,ma,ka.«
Stel schaute zu Major Zimons von tiefen Falten durchzogenem Gesicht hinauf und schenkte ihm ein kleines, schelmisches Lächeln. Dann setzte er sich auf den Bug des Boots und sah geduldig zu, wie der Coo seinen Trostgesang für die Trauernden darbrachte. Es schien ewig zu dauern, und als es endlich zu Ende ging, hatte sich die Menge erheblich vergrößert.
Schließlich hielt Xord unvermittelt inne, und Stel umarmte ihn und dankte ihm. »Vergiß nicht, du mußt hart sein«, sagte Xord. »Der Tod kommt für al-le. Für manche nur früher. Wenn er sieht, daß wir uns nichts daraus machen, läßt er uns in Ruhe.«
»Ja.«
»Was wirst du jetzt tun? Mit mir kommen und gegen die Innanigani kämpfen?«
»Nein. Zum Kämpfen sind genug Leute da. Ich glaube, ich bleibe hier und helfe den Menschen sehen.
Ich ... es ... – darf ich bleiben, Major?«
»Natürlich«, sagte Zimon heiser.
»Würde mich jemand zur ›Joseph‹ hinausrudern?«
Ein Dutzend Männer traten vor, aber Zimon ergriff selbst die Ruder und brachte Stel von der Menge weg.
Sie
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