Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
nochmal zu den Balis geschickt, um mit ihnen zu reden. Wie wir wissen, haben sie Beweise dafür, daß die Innanigani angefangen haben.
Wir müssen sie verteidigen, falls die Innanigani un-gemütlich werden.«
»Wundervoll! Verdammt großartig! Die Balis verteidigen!«
»Damit binden wir sie an uns.«
»Inzwischen«, sagte Ahroe, »ist für uns eine Truppe im Anmarsch. Mehr als fünfhundert Mann. Später mehr, hoffen wir.
Bisher haben wir mehr Besitz verloren, aber sie haben mehr Männer eingebüßt. Wenn wir die Köpfe unten lassen, nachdem wir auf sie geschossen haben, neigen sie dazu, ihre Munition zu verschwenden.«
»Jetzt wird meine Truppe sie angreifen, wenn wir abmarschieren, und euch dann die meisten Gewehre hierlassen, Hesit, danach reiten wir nach Osten. Sobald wir den Leynap überquert haben, bekommt ihr alle unsere Pferde zurück.«
»Wollt ihr laufen, Tris?«
»Ja. Es muß alles ganz lautlos geschehen. Wir können ihnen nicht einmal Spuren hinterlassen, nichts, was sie lesen können jedenfalls. Vergeßt das nicht!
Wenn ihr Boten seht, laßt sie durch. Das heißt, in et-wa zehn Tagen. Sie werden verlangen, daß die Armee zurückkommt. Hoffen wir. Vielleicht wollen sie auch melden, daß wir alle tot sind. Das hoffen wir nicht.«
Als sich die Innanigani-Armee am nächsten Morgen nach Nordwesten wandte, den Sumpf umging und auf sechs Dörfer zumarschierte, die sie in früheren Sommern ausgekundschaftet hatte, setzte aus den Wäldern Gewehrfeuer ein. Das Gegenfeuer war, in-folge von Onsers Warnung, diesmal gezielter. Sie wußten nicht genau, wie wirkungsvoll es war, aber eine gepanzerte Patrouille fand neun Leichen, davon sechs Peshtak. Bis auf einen Mann waren alle durch das Streufeuer der Maschinengewehre getötet worden. Dieser eine war einer Mörsergranate zum Opfer gefallen. Sie nahmen allen die Gewehre ab und blieben zurück, um sie dem Kommandanten abzuliefern.
»Wenn das so weitergeht«, sagte Onser, »bekommen wir unsere Waffen von ihnen geliefert. Sehen gut aus, die Gewehre, was meinst du, Leutnant?«
Der Offizier hatte gerade ein Gewehr untersucht.
»Unseren mindestens gleichwertig«, meinte er. »Sie müssen gute Werkzeuge mit Motoren haben. Wie unsere neuen. Ich hätte das bei diesen Wilden nicht geglaubt. Die Peshkies sind das sicher nicht. Die anderen – die Pelbar vielleicht. Wir sollten hingehen, Erhabener. Direkt nach Westen, in das Land der Scheiß-
Pelbar, und alles niederbrennen.«
»Wir wissen nicht genau, wo es ist, Leutnant.«
»Am Heart. Den Oh hinunter und dann den Heart hinauf.«
»Wir haben zu wenig Informationen. Wir wissen nicht, wie weit das ist. Unsere Instruktionen für diesen Feldzug sind eindeutig. Wir sollen die Peshtak ausrotten. Alle oder fast alle.«
Ein Unterführer kam auf die Barrikade. »Erhabener, der Angriff ist vorüber. Sie sind abgezogen.«
»Gut. Wie hoch sind unsere Verluste?«
»Neunzehn Tote, sieben Verwundete.«
»Und die ihren?«
»Abgesehen von denen, die wir gefunden haben, wissen wir es nicht, Erhabener.«
In der Ferne krachte ein Gewehrschuß, dann wieder einer und noch einer. Die Maschinengewehre antworteten mit mehreren kurzen Salven.
»Sie setzen uns immer noch zu, wie ich sehe«, sagte Onser mit finsterer Miene.
»Ja, Sir«, antwortete der Unterführer.
Fünf Tage später überquerte Tristals Truppe den Leynap, vorher übergaben sie ihre Pferde den hundert Sentani, die sie begleitet hatten. Tristal kommandierte eine gemischte Gruppe aus Shumai, Pelbar-Gardisten und Sentani, die mit ein paar Gewehren, einer großen Zahl der neuen Revolver, einigen Kurz-bogen und einem großen Vorrat an Phosphorbomben bewaffnet war.
Beide Gruppen hielten sich weit nördlich von allen Kampfhandlungen, aber zwei Tage später trabte ein Innanigani-Läufer schwitzend und keuchend zum Tor des Forts in Tremai hinauf. Er war erschöpft und mußte sich erst ausruhen, ehe er melden konnte, es gebe Anzeichen, daß eine große Menge von Pferden den Cwanto überquert habe.
»Wie viele?« wollte der Leutnant wissen.
»Ich weiß es nicht. Eine ganze Masse. Hunderte, glaube ich.«
»Hunderte? Auf dem Weg nach Osten?«
»Ja, Leutnant. Wir haben ihnen Kundschafter hin-terhergeschickt. Zwei. Aber die Partisanen waren uns weit voraus.«
»Werden sich die Kundschafter in Fort Sconet melden?«
»Sie haben davon gesprochen. Aber das Fort ist jetzt fast verlassen.«
Der Leutnant blickte sich um. »Wir auch. Wenn es Hunderte sind, könnten sie es mit uns
Weitere Kostenlose Bücher