Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Karte mit schweißnassen Fingern umklammert hielt.
    Gelegentlich kam er an Soldaten vorbei, die den Verkehrsfluss in den Gängen ganz allgemein im Auge behielten. Keiner von ihnen würde wahrscheinlich Notiz von einem gewöhnlichen Mann nehmen, der einen Gang hinab schritt und an einer Tür stehen blieb, dann eine Karte benutzte, um einzutreten. Eine natürlichere Handlung konnte es gar nicht geben. Kreuzweg Vier erstreckte sich vor ihm. Kein Wachtposten war zu sehen. Er ging langsamer und dachte verzweifelt nach, während sein Herz schneller wurde. Ihm kam die Idee, einfach weiterzugehen.
    Jemand kam von hinten heran, packte ihn am Ärmel und zog ihn brüsk mit. »Kommen Sie schon!« sagte der Mann und zog ihn mit sich um die Ecke. Er leistete keinen Widerstand, hatte Angst vor einem Messer, ein in Q entstandener Instinkt. Natürlich war auch der Lieferer der Karte mit herabgekommen... oder hatte hier einen Verbündeten. Kressich war folgsam wie eine Puppe, ging durch den Kreuzgang zur Tür. Nachdem der andere ihn losgelassen hatte und weiterging, benutzte er die Karte.
    Er trat ein. Es war eine kleine Wohnung mit einem ungemachten Bett und darauf verstreuten Kleidungsstücken. Ein Mann kam aus der Nische hervor, die als Küche diente, ein schwer zu beschreibender Mann Mitte dreißig. »Wer sind Sie?« wollte er von Kressich wissen.
    Das brachte Kressich aus dem Gleichgewicht. Er machte Anstalten, die Karte in die Hosentasche zu stecken, aber der Mann streckte fordernd die Hand danach aus. Er gab sie ihm.
    »Name?« fragte der Mann.
    »Kressich.« Und verzweifelt: »Ich werde erwartet... jede Minute werden sie mich vermissen.«
    »Dann werde ich Sie nicht zu lange aufhalten. Sie sind von Russels Stern, Mr. Kressich, nicht wahr?«
    »Ich dachte, Sie kennen mich nicht.«
    »Eine Frau, Jen Justin; einen Sohn, Romy.«
    Er tastete nach dem krambestreuten Sessel neben sich und lehnte sich daran, und das Herz tat ihm weh. »Wovon reden Sie?«
    »Habe ich recht, Vassily Kressich?«
    Er nickte.
    »Das Vertrauen, das Ihre Mitbürger in Q in Sie setzen...
    betreffs der Wahrung ihrer Interessen. Natürlich sind Sie jemand, dessen Initiative sie respektieren... wenn es um ihre Interessen geht.«
    »Kommen Sie zur Sache!«
    »Ihre Wählerschaft befindet sich in einer schlechten Lage mit ungeklärten Papieren. Und wenn die militärische Sicherheit noch fester zupackt, was geschehen wird, und wobei Mazians Streitkräfte die Kontrolle ausüben werden - ich frage mich, Mr. Kressich, welche Art Maßnahmen getroffen werden könnten. Sie alle haben auf die eine oder andere Art der Union Widerstand geleistet, manche natürlich aus ehrlicher Ablehnung; manche aus Eigeninteresse; manche aus Bequemlichkeit. Zu welcher Sorte gehören jetzt Sie?«
    »Von woher beziehen Sie Ihre Informationen?«
    »Aus offiziellen Quellen. Ich weiß von Ihnen ein gutes Stück mehr, als Sie diesem Computer je erzählt haben. Ich habe Nachforschungen angestellt. Um es genau zu sagen, ich habe Ihre Frau und Ihren Sohn getroffen, Mr. Kressich. Sind Sie interessiert?«
    Er nickte... war nicht in der Lage, mehr zu tun. Er stützte sich auf die Sessellehne und versuchte, zu Atem zu kommen.
    »Es geht ihnen gut. Sie befinden sich auf einer Station, die ich kenne.., wo ich sie auch gesehen habe. Oder vielleicht sind sie mittlerweile weitertransportiert worden. Die Union hat ihren möglichen Wert erkannt, kennt den Namen des Mannes, der eine so beträchtliche Zahl Menschen auf Pell repräsentiert. Eine Suche per Computer hat sie zum Vorschein gebracht, aber sie werden nicht wieder verloren gehen. Würden Sie sie gerne wieder sehen, Mr.
    Kressich?«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ein wenig von Ihrer Zeit. Eine kleine Vorbereitung auf die Zukunft. Sie können sich selbst schützen, Ihre Familie und Ihre Wähler, die unter Mazian nur Parias sind. Welche Hilfe könnte Ihnen Mazian dabei sein, Ihre Familie ausfindig zu machen? Oder wie könnte er Sie zu ihr bringen? Und sicherlich gibt es noch andere getrennte Familien, die jetzt eine überstürzte Entscheidung bedauern, eine Entscheidung, die Mazian ihnen aufgezwungen hat, die jetzt vielleicht begreifen... dass das wahre Interesse jedes DRAUSSEN-Bewohners das DRAUSSEN selbst ist.«
    »Sie sind von der Union«, sagte Kressich, um jeden Zweifel auszuschließen.
    »Mr. Kressich, ich bin ein Bewohner des DRAUSSEN. Sie nicht?«
    Er setzte sich auf die Armlehne, denn seine Knie versagten ihm den Dienst. »Was wollen

Weitere Kostenlose Bücher