Pells Stern
Sie?«
»Gewiss gibt es in Q eine Machtstruktur, etwas, worüber Sie Bescheid wissen. Sicherlich steht ein Mann wie Sie... mit ihr in Verbindung.«
»Ich habe Verbindungen.«
»Und Einfluss?«
»Und Einfluss.«
»Sie werden sich früher oder später in der Hand der Union befinden; das wissen Sie - wenn Mazian nicht gewisse eigene Maßnahmen ergreift. Wissen Sie, was er tun könnte, wenn er sich dazu entschließt, hier zu bleiben? Glauben Sie, er wird Q in der Nähe seiner Schiffe dulden? Nein, Mr. Kressich; auf der einen Hand sind Sie billige Arbeitskräfte, auf der anderen ein Ärgernis. Das hängt von der Situation ab. So, wie sich die Dinge sehr bald entwickeln werden, werden Sie zu einer Belastung für ihn. Auf welchem Wege kann ich mit Ihnen Kontakt aufnehmen, Mr. Kressich?«
»Das haben Sie heute getan.«
»Wo befindet sich Ihr Büro?«
»Orange Neun 1001.«
»Gibt es dort einen Kom?«
»Für die Station. Nur die Station kann mich anrufen. Und er bricht immer mal wieder zusammen. Jedes Mal, wenn ich einen Anruf machen möchte, brauche ich eine Freigabe von der Kom-Zentrale; das ist so eingerichtet. Sie können nicht durchrufen. Und es ist immer unterbrochen.«
»Q ist anfällig für Aufruhr, oder?« Er nickte.
»Könnte der Ratsherr von Q... einen arrangieren?«
Wieder nickte er. Schweiß rann ihm das Gesicht und die Seiten hinab. »Können Sie mich von Pell fortbringen?«
»Wenn Sie für mich getan haben, was in Ihrer Macht steht, garantiere ich Ihnen eine Fahrkarte, Mr. Kressich. Sammeln Sie Ihre Leute! Ich frage nicht einmal danach, um wen es sich dabei handelt. Aber sie werden mich erkennen. Eine Nachricht von mir wird das Wort Vassily verwenden. Das ist alles, nur dieses Wort. Und wenn ein solcher Ruf eintreffen sollte, dann sorgen Sie dafür, dass es... sofortige und weit verbreitete Unruhen gibt. Und als Belohnung dürfen Sie dann dieser Wiedervereinigung entgegensehen.«
»Wer sind Sie?«
»Gehen Sie jetzt! Sie haben nicht mehr als zehn Minuten verloren. Das meiste davon können Sie wieder aufholen. Ich würde mich beeilen, Mr. Kressich!«
Er stand auf, warf einen kurzen Blick zurück und ging dann eilig hinaus, spürte die kalte Luft des Korridors im Gesicht. Niemand sprach ihn an, niemand bemerkte ihn. Er passte sich der Geschwindigkeit im Hauptkorridor an und kam dabei zu dem Entschluss, dass er, wenn wegen der Zeit angesprochen, sagen würde, er habe mit Konstantin gesprochen und noch mit anderen Leuten im Foyer; dass ihm schlecht geworden sei und er eine Toilette aufgesucht habe. Konstantin selbst würde bestätigen, dass er in nervöser Verfassung aufgebrochen war. Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht, weil der Blick zum Verschwimmen neigte, umrundete die Ecke nach Grün Dock, ging weiter Richtung Blau und auf die Grenze zu.
Jemand klopfte an der Tür. HaIe ging hin, und Jon verließ angespannt seinen Platz an der Küchenbar, seufzte vor tiefer Erleichterung, als Jessad hereinkam und die Tür hinter ihm zuging.
»Keine Schwierigkeiten«, berichtete Jessad.. »Sie sammeln die Schilder ein, wissen Sie.
Treffen Vorbereitungen für Aktionen in der Station. Es macht das Auffinden der Richtung etwas problematisch.«
»Kressich, verflucht noch mal.«
»Kein Problem.« Jessad zog sich den Mantel aus und warf ihn Keifer zu, einem von Hales Männern, der aus dem Schlafzimmer aufgetaucht war. Keifer tastete sofort die Jackentasche ab und nahm mit verständlicher Erleichterung seine Papiere wieder an sich.
»Sie sind nicht angehalten worden«, sagte er.
»Nein«, erwiderte Jessad. »Bin geradewegs zu Ihrer Wohnung marschiert und hineingegangen, habe Ihren Partner mit der Karte losgeschickt... alles völlig glatt verlaufen.«
»Hat er zugestimmt?« fragte Jon.
»Natürlich hat er zugestimmt.« Jessad war in ungewöhnlicher Stimmung, verspürte noch einen Rückstand der Erregung, und seine normalerweise matten Augen funkelten vor Humor. Er ging hinüber zur Bar und goss sich einen Drink ein.
»Meine Kleider«, protestierte Keifer.
Jessad lachte und nippte an dem Drink, setzte ihn ab und machte Anstalten, das Hemd auszuziehen. »Inzwischen ist er wieder in Q. Und wir haben Q in der Hand.«
10.2. Union-Trägereinheit »Unity« inmitten der Unionsflotte: tiefes All
Ohne sich um die Wachtposten zu kümmern, setzte sich Ayres an den Tisch des Aufenthaltsraums, stützte den Kopf in die Hände und versuchte, sein Gleichgewicht wieder zu finden. So blieb er mehrere Atemzüge
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