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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der Flotte legten an. Sie hatten einen engeren Perimeter gezogen, sich schließlich zum Andocken entschlossen, was auf Jon wie militärischer Wahnsinn wirkte, ein Risiko, das er nicht begriff. Mazians Risiko. Und jetzt auch seines. Pells, denn Mazian war zurück.
    Vielleicht - er vermochte kaum daran zu glauben -
war
die Union schwer geschlagen worden. Vielleicht wurde manches geheimgehalten. Vielleicht würde sich die Übernahme durch die Union nun doch noch hinauszögern. Der Gedanke, dass Mazians Herrschaft vielleicht lange dauerte, bereitete ihm Sorgen.
    Plötzlich verließen vor ihm Soldaten den Lift nach Blau Eins, Soldaten mit anderen Abzeichen. Sie fingen ihn ab und präsentierten seinem Begleiter einen Papierstreifen.
    »Kommen Sie mit!« befahl einer.
    »Kapitän Porey hat mich angewiesen...«, protestierte er, aber ein anderer Soldat stieß ihn mit dem Gewehrlauf auf den Lift zu.
Europe,
besagten die Aufnäher. Truppen der
Europe.
    Mazian war wieder da.
    »Wohin gehen wir?« fragte er in Panik. Sie hatten den Soldaten von der
Africa
zurückgelassen. »Wohin gehen wir?«
    Sie, gaben ihm keine Antwort. Es war eine vorsätzliche Schikane. Er wusste, wohin es ging - und sah seinen Argwohn bestätigt, als er nach Ankunft des Liftes unten den Blau-Neunerkorridor entlanggeführt wurde und dann hinaus auf das Dock, zur leuchtenden Eingangsröhre eines dort liegenden Schiffes.
    Er war noch nie an Bord eines Kriegsschiffes gewesen. Trotz all der äußeren Dimensionen war es vollgestopft wie ein Frachter und flößte ihm Platzangst ein. Die Gewehre in den Händen der Soldaten hinter ihm trösteten ihn auch nicht gerade, und wann immer er zögern wollte, wenn es nach links ging, in einen Lift hinein, stießen sie ihn mit den Gewehrläufen. Er war krank vor Angst.
    Sie wussten Bescheid, daran musste er fortwährend denken. Und dauernd versuchte er sich selbst weiszumachen, es sei ein Akt militärischer Höflichkeit, dass Mazian sich entschieden habe, mit ihm als dem neuen Stationsleiter zu verhandeln, den er zu bluffen und zu schikanieren versuchte. Aber von ihrer Stellung aus konnten sie mit ihm machen, was sie wollten - ihn durch einen Müllschacht hinauswerfen, und dann würde er sich nicht mehr von Hunderten anderer Leichen unterscheiden, die jetzt aufgequollen und gefroren im All schwebten, ein Ärgernis in der Nähe der Station, das die Gleiter erst noch zusammenklauben und wegschaffen mussten. Überhaupt kein Unterschied. Er versuchte, seinen Verstand zusammenzuhalten, überlegte, dass er jetzt entweder durch seinen Verstand überlebte oder gar nicht.
    Sie führten ihn aus dem Lift heraus in einen Korridor, in dem Soldaten Wache hielten, in einen Raum, größer als die meisten anderen, mit einem leeren runden Tisch in der Mitte.
    Drückten ihn auf einen der Sitze dort. Blieben mit den Gewehren über den Armen dort stehen.
    Mazian kam herein, bekleidet in einfaches und ernstes Blau, mit hagerem Gesicht. Jon erhob sich respektvoll. Conrad Mazian gab ihm einen Wink, sich wieder zu setzen. Noch mehr Leute kamen herein und nahmen am Tisch Platz, Offiziere der
Europe,
keiner von den Kapitänen. Jon blickte hastig von einem zum anderen.
    »Amtierender Stationsleiter«, sagte Mazian ruhig. »Mr. Lukas, was ist Angelo Konstantin widerfahren?«
    »Tot«, sagte Jon, versuchte, alle außer den unschuldigen Reaktionen zu unterdrücken.
    »Aufrührer sind in das Stationsamt eingedrungen. Sie haben ihn und sein ganzes Personal getötet.«
    Mazian starrte ihn völlig unbewegt an. Er schwitzte.
    »Wir glauben«, fuhr Jon fort, wobei er die Gedanken des Kapitäns abschätzte, »dass es vielleicht eine Verschwörung gegeben hat... der Angriff auf andere Büros, das Offnen der QTore, die zeitliche Abstimmung all dessen. Wir untersuchen das.«
    »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Bis jetzt nichts. Wir haben den Verdacht, dass Unionsagenten anwesend sind, die irgendwie während der Abfertigung der Flüchtlinge auf die Station gelangt sind. Manche wurden durchgelassen, hatten vielleicht Freunde oder Verwandte in Q zurückgelassen. Wir rätseln noch darüber, wie die Kontakte hergestellt wurden. Wir verdächtigen Grenzwächter des stillschweigenden Einvernehmens... Schwarzmarktverbindungen.«
    »Aber Sie haben nichts herausgefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Und werden es auch so schnell nicht, oder, Mr. Lukas?«
    Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er hielt die Panik aus seinem Gesicht fern, hoffte, das auch zu schaffen. »Ich

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