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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verließen. Er dachte manchmal; dass er vielleicht tatsächlich dazu fähig war, die Maßnahmen anzuwenden, auf die manche drängten; dass es Schwäche war, was ihn davon abhielt, dass er alles Gute und Heile gefährdete, um einen Pöbel zu retten, aus dessen Reihen täglich Berichte über Vergewaltigung und Mord kamen.
    Dann überlegte er, wohin es führen würde und welche Art Leben ihnen allen bevorstand, wenn sie aus Pell einen Polizeistaat gemacht hatten und von allen Überzeugungen abgewichen waren, die Pell stets gehegt hatte.
    »Sir«, unterbrauch eine Stimme seine Gedanken mit dem schärferen Ton der Sendungen aus der Zentrale. »Sir, Schiffe kommen.«
    »Schalten Sie es herein!« sagte er und schluckte schwer, als das Schemabild auf seinem Schirm erschien. Neun waren es. »Wer sind die?«
    »Der Träger
Atlantik«,
erwiderte die Stimme aus der Zentrale. »Sir, er begleitet einen Konvoi aus acht Frachtern. Sie bitten um Dockerlaubnis und unterrichten uns über gefährliche Zustände an Bord.«
    »Abgelehnt«, sagte Angelo. »Nicht, bis wir eine Abmachung getroffen haben.« So viele konnten sie nicht mehr aufnehmen; nicht noch einmal solche, wie Mallory sie gebracht hatte.
    Sein Herz schlug schneller und bereitete ihm Schmerzen. »Besorgen Sie mir Kreshov auf der
Atlantik!
Stellen Sie die Verbindung her! Rasch!«
    Aber der Kontakt wurde von der anderen Seite abgelehnt.
    Das Kriegsschiff konnte machen, was es wollte, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnten.
    Der Konvoi kam heran, schweigend und bedrohlich mit seiner Fracht, und Angelo streckte die Hand nach dem Sicherheitsalarm aus.
     
    9.3. Downbelow: Hauptbasis; 28.5.52
    Der Regen strömte pausenlos herab, aber der Donner lag im Sterben. Tamutsapitan sah zu, wie die Menschen kamen und gingen, hatte die Arme um die Knie gelegt, die nackten Füße im Schlamm vergraben, und langsam tröpfelte das Wasser aus ihrem Fell. Vieles von dem, was Menschen taten, ergab keinen Sinn; vieles davon ergab keinen erkennbaren Nutzen; vielleicht aber für die Götter oder vielleicht waren sie verrückt. Gräber jedoch... diese traurige Sache verstanden die Hisa. Auch Tränen, vergossen hinter Masken, verstanden die Hisa. Sie sah zu und wiegte sich leicht, bis die letzten Menschen gegangen waren und nur den Matsch und den Regen an diesem Ort zurückließen, wo die Menschen ihre Toten zur Ruhe betteten.
    Und zu gegebener Zeit stand sie auf und ging zu dem Platz der Zylinder und Gräber, wobei ihre nackten Zehen im Matsch quietschten. Sie hatten Erde über Bennett Jacint und die beiden anderen gebreitet. Der Regen verwandelte den Ort in einen großen See, aber sie hatte genau hingesehen; sie wusste nichts von den Zeichen, die die Menschen sich machten, aber sie kannte dieses Grab.
    Sie hatte einen langen Stock dabei, den der Alte angefertigt hatte. Sie ging nackt durch den Regen, nur abgesehen von den Perlen und Häuten, die sie auf einer Schnur um die Schulter trug. Über dem Grab blieb sie stehen, packte den Stock mit beiden Händen und rammte ihn fest in den weichen Schlamm; das Geistergesicht hielt sie schräg, damit es so gut es ging nach oben blicken konnte, und um seine Vorsprünge hängte sie die Perlen und Häute, arrangierte sie mit Sorgfalt trotz des in Strömen gießenden Regens.
    Schritte patschten in der Nähe durch die Pfützen, und sie hörte das Zischen von menschlichem Atem. Sie wirbelte herum und sprang zur Seite, entsetzt darüber, dass ein Mensch ihre Ohren überrascht hatte, und sie starrte in ein von einer Atemmaske bedecktes Gesicht.
    »Was machst du hier?« verlangte der Mann zu wissen.
    Sie straffte sich und wischte sich die schlammigen Hände an den Schenkeln ab. Derart nackt zu sein, brachte sie in Verlegenheit, denn es brachte Menschen aus der Fassung. Für einen Menschen hatte sie keine Antwort übrig. Er blickte auf den Geisterstock, die Grabgaben - und auf sie. Nach dem, was sie von seinem Gesicht sehen konnte, schien er weniger wütend zu sein, als seine Stimme hatte vermuten lassen.
    »Bennett?« fragte sie der Mann.
    Sie nickte bejahend, immer noch besorgt. Tränen füllten ihre Augen, als sie den Namen hörte, aber der Regen wusch sie weg. Zorn, auch den spürte sie, darüber, dass Bennett hatte sterben müssen und nicht andere.
    »Ich bin Emilio Konstantin«, sagte der Mann, und sie stand sofort aufrecht, legte ihre Kampf-Flucht-Spannung ab. »Ich danke dir für Bennett Jacint; er würde dir danken.«
    »Konstantin-Mann.« Sie änderte

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