Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
machen wollte, länger als alle Reisen, und den hohen Ort, der höher lag als alle anderen hohen Orte, wo sie ihren ersten Frühling verbringen würde.
    Der Druck ließ nach. Sie hielten einander weiterhin fest, spürten immer noch die Bewegung.
    Es war ein sehr weiter Flug, hatte man ihnen gesagt; sie durften sich nicht selbst losbinden, bis ein Mensch kam und es ihnen sagte. Der Konstantin hatte ihnen gesagt, was sie zu tun hatten, und dass sie gewiss in Sicherheit sein würden. Satin empfand das mit einem Glauben, der zunahm, als die Kraft schwächer wurde und sie wusste, dass sie überlebt hatten. Sie waren unterwegs. Sie
flogen.
    Sie umklammerte die Muschelschale, die Konstantin ihr gegeben hatte, das Geschenk, das diese ZEIT für sie kennzeichnete, und um sich trug sie das rote Tuch, das ihr besonderer Schatz war, das beste Ding, die Ehre, dass Bennett Jacint selbst ihr einen Namen gegeben hatte. Sie fühlte sich sicherer durch diese Dinge und durch Blauzahn, für den sie eine zunehmende Liebe empfand, wirkliche Zuneigung, nicht die Frühlingshitze der Begattung. Er war nicht der Größte und bei weitem nicht der Schönste, aber er war klug und besaß einen klaren Kopf.
    Nicht gänzlich. Er griff in einen der Beutel, die er bei sich trug, und brachte ein kleines Stück Zweig zum Vorschein, an dem die Knospen bereits geplatzt waren, schob seine Atemmaske beiseite, um daran zu riechen, bot ihn ihr an. Der Zweig brachte die Welt mit sich, das Flussufer und Versprechungen. Sie spürte einen Hitzeschwall, der sie trotz der Kälte zum Schwitzen brachte. Es war unnatürlich, ihm so nahe zu sein und nicht die Freiheit des Landes zu haben, Platz zum Laufen, - die Ruhelosigkeit, die sie tiefer und tiefer in die einsamen Länder führte, wo nur noch die Bildnisse standen. Sie waren auf eine seltsame und andersartige Weise unterwegs, auf einem Weg, zu dem jedoch die große Sonne auch herabblickte, und so brauchte sie nichts zu tun. Sie akzeptierte Blauzahns Aufmerksamkeiten, anfangs nervös, dann mit wachsender Leichtigkeit, denn es war richtig. Die Spiele, die sie auf dem Angesicht des Landes gespielt hätten, bis er das letzte Männchen war, entschlossen genug, ihr zu folgen, wohin immer sie ihn führte, waren hier nicht nötig. Er war derjenige, der am weitesten mitgekommen war, und er war hier, und es war richtig.
    Die Bewegung des Schiffes veränderte sich. Sie umklammerten einander einen Augenblick der Furcht lang, aber diese Menschen hatten sie schon davor gewarnt, dass das geschehen würde, und sie hatten gehört, dass es eine Zeit großer Seltsamkeit geben würde. Sie lachten und vereinigten sich und wurden fertig, in einem Taumel von Schwindel und Freude.
    Sie bestaunten das Stück blühenden Zweiges, das neben ihnen in der Luft schwebte, das sich bewegte, wenn sie abwechselnd danach schlugen. Sie streckte vorsichtig die Hand aus und pflückte es aus der Luft, ließ es lachend wieder los.
    »Hier lebt Sonne«, vermutete Blauzahn. Sie glaubte ebenfalls, dass es so sein müsse, stellte sich Sonne vor, wie sie majestätisch durch das Licht ihrer Macht schwebte, und auch, wie sie selbst darin schwammen, hinauf zum Ganzoben, dem metallenen Heim der Menschen, das seine Arme zu ihnen ausstreckte. Wieder und immer wieder vereinigten sie sich in Zuckungen der Freude.
    Nach langer Zeit trat ein neuer Wandel ein, kleine Rucke an den Gelenken zu Anfang, sehr sanft, und mit der Zeit spürten sie wieder ihr Gewicht.
    »Wir landen«, dachte Satin laut. Sie blieben jedoch ruhig. erinnerten sich an das, was ihnen gesagt worden war, dass sie warten mussten, bis ein Mann ihnen sagte, dass alles sicher war.
    Und es erfolgte eine Reihe von Rucken und schrecklichen Geräuschen, so dass sie die Arme umeinander klammerten; aber der Boden unter ihnen war jetzt wieder fest. Im Lautsprecher über ihnen erklangen Stimmen von Menschen, die Anweisungen erteilten, und keine davon hörte sich ängstlich an, eher so, wie sich Menschen üblicherweise anhörten, immer eilig und humorlos. »Ich glaube, es ist alles in Ordnung« meinte Blauzahn.
    »Wir müssen ruhig bleiben«, erinnerte sie ihn.
    »Sie haben uns vergessen.«
    »Das haben sie nicht«, sagte sie, hatte aber selbst Zweifel, so dunkel und verlassen war dieser Ort, mit nur wenig Licht direkt über ihnen.
    Ein furchtbares metallisches Krachen ertönte. Die Tür, durch die sie hereingekommen war, ging auf, und dahinter gab es keinen Blick auf Hügel und Wälder, sondern in einen gerippten

Weitere Kostenlose Bücher