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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Durchgang, der wie eine Kehle aussah und der kalte Luft auf sie blies.
    Ein Mann kam dadurch herauf, in Braun gekleidet und mit einem Handlautsprecher.
    »Kommt!« wies er sie an, und sie beeilten sich mit dem Losbinden. Satin stand auf und stellte fest, dass ihre Beine zitterten; sie lehnte sich auf Blauzahn, und auch er schwankte.
    Der Mann reichte ihnen Geschenke, silberne Schnüre zum Tragen. »Eure Nummern«, sagte er. »Tragt sie immer bei euch.« Er fragte sie nach ihren Namen und deutete hinaus in den Gang. »Kommt mit. Wir werden euch registrieren.«
    Sie folgten ihm den furchterregenden Gang entlang und hinaus auf einen Platz, der dem Schiffsbauch glich, aus dem sie kamen, metallen und kalt, aber ungeheuer groß. Satin starrte um sich und zitterte. »Wir sind in einem größeren Schiff«, sagte sie. »Auch das ist ein Schiff.« Und zu dem Menschen gewandt:
    »Menschenmann wir in Ganzoben?«
    »Das hier ist die Station«, sagte der Mensch.
    Ein kalter Hauch legte sich auf Satins Herz. Sie hatte auf Ausblicke gehofft, auf die Wärme der Sonne. Sie wies sich selbst zurecht, befahl sich, Geduld zu haben, darauf zu warten, dass diese Dinge noch kamen, dass es noch schön werden würde.
     
    1.3. Pell: Sektor Blau Fünf; 2.9.52
    Die Wohnung war aufgeräumt, der Krimskrams in Körben weggestellt. Damon zuckte die Achseln, um sich in die Jacke zu arbeiten, richtete seinen Kragen. Elene war immer noch mit dem Anziehen beschäftigt und fummelte an einer Taille herum, die sich - vielleicht - etwas rundete. Es war das zweite Kostüm, das sie probierte, und auch dieses schien sie nicht zufrieden zu stellen. Er trat hinter sie und umfasste sie sanft an der Körpermitte, blickte ihrem Spiegelbild in die Augen. »Du siehst hübsch aus. Was macht es dann, wenn man es ein wenig sieht?«
    Sie betrachtete sich selbst und ihn forschend im Spiegel, legte ihre Hand auf die seine. »Es sieht mehr aus, als würde ich dick werden.«
    »Du siehst wunderbar aus«, sagte er und erwartete dabei ein Lächeln. Aber die Augen ihres Spiegelbildes zeigten Furcht. Er blieb noch einen Moment so, hielt sie fest, weil sie es zu wollen schien. »Ist alles in Ordnung?« fragte er. Vielleicht hatte sie es übertrieben; sie hatte sich aus dem Gleis werfen lassen, um richtig auszusehen, sich besondere Artikel aus dem Laden kommen lassen, war wegen des ganzen Abends nervös, dachte er. Deshalb die Mühen. Deshalb die Sorge um kleine Dinge. »Machst du dir Gedanken, weil Talley herkommt?«
    Langsam strich sie mit den Fingern über die Finger seiner Hand. »Das glaube ich nicht.
    Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich auch weiß, was ich ihm sagen soll. Ich habe noch nie einen Unionisten eingeladen.«
    Er ließ die Arme fallen und blickte ihr in die Augen, als sie sich umdrehte. Die ermüdenden Vorbereitungen... der ganze Eifer zu gefallen. Es war keine Begeisterung. Das hatte er befürchtet.
    »Du selbst hast es vorgeschlagen; ich habe dich gefragt, ob du dir deiner Sache sicher bist. Elene, wenn die ganze Geschichte dir auch nur etwas peinlich ist...«
    »Er beschäftigt dein Gewissen seit über drei Monaten. Vergiss meine Bedenken! Ich bin neugierig, oder sollte ich es nicht sein?«
    Er argwöhnte verschiedenes... eine Mehr-als-nur-Willigkeit, ihm entgegenzukommen, diese Bilanz wahrte Elene; vielleicht Dankbarkeit; oder ihre Art, ihm zu sagen, dass sie sich Gedanken um ihn machte. Er erinnerte sich an die langen Abende, als Elene brütend an ihrer Seite des Tisches gesessen hatte und er auf seiner, als ihre Last die
Estelle
gewesen war und seine - die Leben, die in seiner Hand lagen. Er hatte in einer bestimmten Nacht über Talley gesprochen, als er aufgehört hatte, ihr zuzuhören; und als sich die Gelegenheit ergab... Derartige Gesten sahen Elene ähnlich: er konnte sich nicht daran erinnern, ihr je ein anderes Problem vorgetragen zu haben, das diesem glich. Also machte sie sich daran, versuchte es zu lösen, wie schwer das auch war. Ein Unionist. Er konnte nicht wissen, was sie unter diesen Umständen empfand, obwohl er es geglaubt hatte.
    »Mach nicht so ein Gesicht!« sagte sie. »Ich bin neugierig, sagte ich. Aber es ist die soziale Situation. Was meinst du? Über die alten Zeiten sprechen?
Haben wir uns vielleicht schon einmal gesehen, Mr. Talley? Uns vielleicht gegenseitig Feuer gegeben?
Oder vielleicht sprechen wir über unsere Familien...
Wie geht es ihrer, Mr. Talley?
Oder auch über das Krankenhaus.
Wie hat Ihnen Ihr Aufenthalt auf Pell

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