Pells Stern
gefallen, Mr. Talley?«
»Elene...«
»Du hast mich gefragt.«
»Ich wünschte, ich hätte vorher gewusst, wie du dich dabei fühlst.«
»Wie fühlst du dich dabei - ganz ehrlich?«
»Verlegen«, gestand er und lehnte sich an den Tisch. »Aber Elene«
»Wenn du wissen möchtest, was ich dabei empfinde - ich fühle mich unbehaglich, einfach unbehaglich. Er kommt her, und er wird hier sein, damit wir ihn bewirten, und, offen gesagt, weiß ich einfach nicht, was wir mit ihm machen sollen.« Sie wandte sich wieder dem Spiegel zu und zupfte an der Taille ihres Kostüms. »All das
überlege
ich mir. Ich hoffe, dass er sich wohl fühlen wird und wir einen angenehmen Abend verbringen.«
Er konnte sich etwas anderes ausmalen... langes Schweigen. »Ich muss ihn jetzt holen«, sagte er. »Er wird schon warten.« Und dann mit einem fröhlicheren Gedanken: »Warum gehen wir nicht hinauf zur Promenade? Lass doch die Sachen hier liegen! Oben könnte uns alles leichter fallen, wenn keiner von uns den Gastgeber spielen muss.«
Ihre Augen leuchteten auf. »Ich treffe euch dort, ja? Ich werde einen Tisch besorgen. Was wir hier haben, können wir auch wieder ins Gefrierfach legen.«
»Mach das!« Er küsste sie aufs Ohr, gab ihr einen Klaps und eilte davon, um die verlorene Zeit wettzumachen.
Das Sicherheitsbüro rief Talley, und er beeilte sich, den Gang herunter zu kommen - mit neuem Anzug, überhaupt allem neu. Damon trat ihm entgegen und streckte die Hand aus.
Auf Talleys Gesicht erschien ein verändertes Lächeln, als er sie ergriff; verschwand dann schnell wieder.
»Sie sind bereits entlassen«, berichtete ihm Damon, hob eine kleine Plastikbrieftasche vom Schreibtisch hoch und reichte sie ihm. »Wenn Sie sich wieder melden, läuft hiermit alles automatisch. Es sind Ihr I.D.-Papier und Ihre Kreditkarte, dazu ein Zettel mit Ihrer EDVNummer.
Prägen Sie sich die ein und vernichten Sie den Zettel.«
Talley besah sich die in der Brieftasche befindlichen Papiere, war sichtlich bewegt. »Ich bin entlassen?« Offenkundig war das Personal nicht dazu gekommen, ihm das zu sagen. Seine Hände zitterten, als die schlanken Finger den kleingedruckten Worten folgten. Er starrte darauf, nahm sich Zeit, alles zu verarbeiten, bis Damon ihn am Ärmel fasste, ihn vom Schreibtisch weg und den Korridor hinab zog.
»Sie sehen gut aus«, meinte Damon, und es stimmte. Ihre Spiegelbilder erschienen auf den voraus liegenden Transporttüren, ein dunkles und ein helles, seine eigene, solide, adlernasige Dunkelhäutigkeit und Talleys illusionshafte Blässe. Auf einmal dachte er an Elene, fühlte sich in Talleys Gegenwart nicht im mindesten unsicher, bei dem Vergleich, der ihn all seine Fehler spüren ließ - nicht allein sein Anblick, sondern der Blick von innen her, der ihn schuldlos anstarrte - der immer unschuldig gewesen war.
Was soll ich ihm sagen?
hallten in ihm Elenes hässliche Fragen nach.
Entschuldigung?
Entschuldigen Sie, dass ich nie dazu gekommen bin, Ihre Akte zu lesen? Tut mir leid, dass ich es ausführen ließ... die Zeit hat uns gedrängt? Vergeben Sie mir - normalerweise sind wir besser?
Er öffnete die Tür, und beim Hindurchgehen sah ihm Talley in die Augen. Keine Anklage, keine Bitterkeit.
Er erinnert sich nicht. Kann es gar nicht.
»Ihr Pass«, sagte Damon, während sie zum Lift unterwegs waren, »ist weiß gekennzeichnet.
Sehen Sie die Farbkreise neben der Tür dort? Es gibt auch einen weißen. Ihre Karte ist ein Schlüssel, ebenso Ihre EDV-Nummer. Wenn Sie einen weißen Kreis sehen, haben Sie durch Karte oder Nummer Zugang. Der Computer wird Sie akzeptieren. Aber versuchen Sie es nie, wo kein weißer Kreis ist. Damit lösen Sie Alarm aus und rufen schnellstens die Sicherheit herbei. Sie
kennen
derartige Systeme, nicht wahr?«
»Ich verstehe.«
»Erinnern Sie sich an Ihre Computerfertigkeiten?«
Kurzes Schweigen. »Geschützcomputer sind ein besonderer Fachbereich. Aber ich erinnere mich an einen Teil der Theorie.«
»An viel davon?«
»Wenn ich vor einem Schaltpult säße - würde es mir wahrscheinlich wieder einfallen.«
»Erinnern Sie sich an mich?«
Sie hatten den Lift erreicht. Damon drückte auf die Privatrufknöpfe, ein Privileg seiner Unbedenklichkeitserklärung; er wollte jetzt keine Gesellschaft. Er drehte sich um und begegnete Talleys zu offenem Blick. Normale Erwachsene zuckten zurück, bewegten die Augen, blickten hierhin und dorthin, stellten sie auf das eine oder andere Detail ein. Talleys Blick
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