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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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fehlten diese Bewegungen, wie dem eines Wahnsinnigen, eines Kindes oder Götzenbildes.
    »Ich erinnere mich, dass Sie mich das schon früher gefragt haben«, sagte Talley. »Sie sind einer der Konstantins. Pell gehört Ihnen, nicht wahr?«
    »Es gehört uns nicht. Aber wir sind schon seit langer Zeit hier.«
    »Ich nicht, oder?«
    Ein Beiklang der Sorge.
Wie ist es,
fragte sich Damon, wobei ihm die Haut kribbelte,
wie ist es, wenn man weiß, dass Teile des eigenen Verstandes nicht mehr da sind? Wie kann irgend etwas dann noch Sinn ergeben?
»Wir sind uns begegnet, als Sie hier eingetroffen sind. Sie sollten wissen... dass ich derjenige bin, der der Anpassung zugestimmt hat. Amt für Rechtsangelegenheiten. Ich habe die Überweisungspapiere unterzeichnet.«
    Daraufhin zuckten Talleys Wimpern etwas. Der Wagen kam an; Damon streckte die Hand hinein, um die Tür aufzuhalten.
    »Sie haben mir die Papiere gegeben«, sagte Talley. Er ging hinein, und Damon folgte, schloss die Tür. Der Wagen setzte sich Richtung Grün in Bewegung, wie er es eingegeben hatte. »Sie sind immer wieder gekommen, um nach mir zu sehen. Sie waren der, der so oft kam... nicht wahr?«
    Damon zuckte die Achseln. »Ich habe nicht gewollt, was geschehen ist. Ich habe nicht geglaubt, dass es richtig ist. Verstehen Sie das richtig.«
    »Wollen Sie etwas von mir?« Willigkeit war im Tonfall einbegriffen - zumindest Einwilligung - zu allem, egal was.
    Damon erwiderte den Blick. »Vielleicht Vergebung«, sagte er zynisch.
    »Das ist einfach.«
    »Tatsächlich?«
    »Sind Sie deshalb gekommen? Haben Sie deshalb nach mir gesehen? Haben Sie mich deshalb gebeten, jetzt mit Ihnen zu kommen?«
    »Was dachten Sie?«
    Der weitflächige Blick bewölkte sich etwas, schien sich auf einen Brennpunkt einzustellen.
    »Ich kann das nicht wissen. Es war freundlich von Ihnen, zu kommen.«
    »Dachten Sie, es sei möglicherweise nicht freundlich?«
    »Ich kenne den Umfang meiner Erinnerungen nicht. Ich weiß, dass Lücken da sind. Ich hätte Sie schon vorher kennen können. Ich könnte mich an Dinge erinnern, auf die das nicht zutrifft. Es ist alles dasselbe. Sie haben mir nichts getan, oder?«
    »Ich hätte es verhindern können.«
    »Ich habe um die Anpassung gebeten... oder? Ich dachte, ich hätte darum gebeten.«
    »Das haben Sie, ja.«
    »Dann habe ich wenigstens eine richtige Erinnerung. Oder man hat es mir gesagt. Ich weiß nicht. Soll ich weiter mit Ihnen gehen? Oder ist das jetzt alles, was Sie wollten?«
    »Würden Sie lieber nicht weiter mitgehen?« Mehrmaliges Blinzeln. »Ich dachte - als es mir noch nicht wieder so gut ging-, dass ich Sie vielleicht schon vorher kannte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt kein Gedächtnis. Ich war glücklich darüber, dass Sie kamen.
    Da war dann jemand.... außerhalb der Wände. Und die Bücher - danke für die Bücher! Ich habe mich so über sie gefreut.«
    »Schauen Sie mich an!«
    Talley tat es, ein sofortiges Einstellen der Augen, ein Hauch von Begreifen.
    »Ich möchte, dass Sie mitkommen. Ich hätte
gern,
dass Sie mitkommen. Das ist alles.«
    »Wohin - sagten Sie? Treffen wir Ihre Frau?«
    »Wir treffen Elene. Und wir schauen uns Pell an, seine bessere Seite wenigstens.«
    »In Ordnung«, Talleys Augen blieben auf ihm ruhen. Das Schweifen, dachte er - war Abwehr, war Rückzug. Der direkte Blick zeigte Vertrauen. Von einem Mann mit Gedächtnislücken war Vertrauen etwas Allumfassendes.
    »Ich kenne Sie«, sagte Damon. »Ich habe die Krankenhausprotokolle gelesen. Ich weiß Dinge über Sie, die ich nicht einmal von meinem eigenen Bruder kenne. Ich glaube, es ist nur fair, Ihnen das zu sagen.«
    »Jeder hat das gelesen.«
    »Wer...
jeder?«
    »Alle, die ich kenne. Die Arzte... alle im Zentrum.«
    Er überdachte diese Information. Hasste den Gedanken, dass irgend jemand einem solchen Eindringen in die Persönlichkeit unterliegen sollte. »Die Protokolle werden gelöscht.«
    »Wie ich.« Der Geist eines Lächelns verzog Talleys Mund, eine Spur Traurigkeit.
    »Es war keine totale Rekonstruktion«, sagte Damon. »Verstehen Sie das?«
    »Ich weiß so viel, wie mir gesagt wurde.«
    Der Wagen hielt in Sektor Grün Eins. Die Türen öffneten sich zu einem der geschäftigsten Korridore von Pell. Weitere Fahrgäste wollten herein; Damon fasste Talley am Arm und führte ihn hindurch. Ein paar Köpfe in der Menge drehten sich zu ihnen um, zu dem Anblick eines Fremden von unüblichem Aussehen oder dem Gesicht eines Konstantin - mäßige

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