Pells Stern
hatte; dass andere Mächte hier draußen regierten und eine andere Logik.
Generationen, die sich den Staub der Erde von den Füßen geschüttelt hatten.
Nach Hause zu kommen - durch Unterzeichnung eines bedeutungslosen Papieres, um das Mazian sich nicht kümmern würde, so wenig, wie Mallory auf Geheiß angesprungen kam - lebendig zurückzukommen, war das eigentlich Wichtige, um die Erde begreifen zu machen, was er gesehen hatte. Dafür würde er das Nötige tun, eine Lüge unterschreiben und hoffen.
3.1. Pell: Büro des Stationsleiters, Sektor Blau Eins; 9.9.52; 11:00 Uhr
Das Ausmaß der täglichen Katastrophen erstreckte sich sogar in Regionen jenseits der Station. Angelo Konstantin stützte den Kopf auf die Hand und studierte den Ausdruck vor sich. Ein Schott in der Zentaur-Mine explodiert, auf dem dritten Mond von Pell IV... vierzehn Menschen waren getötet worden. Vierzehn - er konnte den Gedanken nicht vermeiden - ausgebildete Arbeiter mit sauberen Unterlagen. Auf der anderen Seite der Q-Grenze verrotteten Menschen in ihrem eigenen Dreck, und dann mussten sie statt dessen solche Leben verlieren. Fehlende Versorgung, veraltete Teile, Dinge, die eigentlich ausgetauscht gehörten, wurden wieder hergerichtet, um weiter zu funktionieren. Ein Sektionsschott gab nach und vierzehn Menschen starben im Vakuum. Er tippte die Anweisung durch, unter den Pell-Technikern Arbeiter ausfindig zu machen, um die Umgekommenen zu ersetzen. Die Docks wurden langsam nutzlos - waren voll gestopft mit Schiffen an den Hauptliegeplätzen und Hilfseinrichtungen, aber nur wenige legten ab oder an - und die Menschen wurden eher da draußen in den Minen gebraucht, wo ihr Sachverstand hilfreich war.
Nicht alle verschickten Arbeiter besaßen die erforderlichen Fähigkeiten für die Arbeit, an die sie gesetzt wurden. Einer war auf Downbelow ums Leben gekommen, zerschmettert bei dem Versuch, einen Raupenschlepper wieder aus dem Schlamm zu steuern, wohin ihn ein unerfahrener Partner gefahren hatte. Beileidsaddressen mussten denen hinzugefügt werden, die Emilio bereits an die Familien auf der Station geschrieben hatte.
Aus Q waren zwei weitere Morde bekannt geworden, und in der Nähe der Docks hatte man einen schwebenden Leichnam gefunden. Man nahm an, dass das Opfer lebendig in den Raum gestoßen worden war. Man gab Q die Schuld. Die Sicherheit versuchte, die I.D. des Opfers festzustellen, aber die Leiche wies zu viele Verstümmelungen auf.
Dann gab es noch einen Fall anderer Art, ein Prozess, in den zwei bereits lange ansässige Familien verwickelt waren, die in Wechseltag-Rotation die Wohnung teilten. Die ursprünglichen Bewohner beschuldigten die Neuankömmlinge des Diebstahls und Umbaus.
Damon hatte ihm den Fall als Beispiel für ein größer werdendes Problem geschickt. Der Rat würde gesetzgeberisch tätig werden müssen, um in solchen Fällen die Verantwortlichkeiten festzulegen.
Ein neu auf seinem Posten eingesetzter Docksmitarbeiter lag im Krankenhaus, halb totgeschlagen von der Besatzung des bewaffneten Kauffahrers
Janus.
Die militarisierten Besatzungen forderten für sich Kauffahrer-Privilegien und Zugang zu den Bars, standen dabei gegen einige Stationsbehörden, die versuchten, ihnen militärische Disziplin aufzunötigen. Die Knochen würden wieder heilen; die Beziehungen zwischen Stationsbeamten und Kauffahrerbesatzungen befanden sich in einem schlechteren Zustand.
Der nächste Stationsbeamte, der mit den Patrouillen hinausging, hatte gute Aussichten, dass man ihm die Kehle durchschnitt. Kauffahrerfamilien waren Fremde an Bord nicht gewöhnt.
Kein Stationspersonal wird ohne Zustimmung durch den Kapitän auf Miliz-Schiffen eingesetzt,
sendete er an das Milizamt.
Die Milizschiffe werden bis zur Lösung der moralischen Schwierigkeiten unter ihren eigenen Offizieren patrouillieren.
Das würde an manchen Stellen Beschwerden auslösen, aber weniger, als bei einer Meuterei zu erwarten war, wenn sich ein Kauffahrerschiff gegen die Stationshoheit auflehnte, die ihm Befehle zu erteilen versuchte. Elene hatte ihn gewarnt. Jetzt fand er Gelegenheit, auf diesen Rat einzugehen, ein Notfall, in dem der Stationsleiter berechtigt war, sich über den schlecht beratenen Wunsch des Rates hinwegzusetzen, den Daumen auf den bewaffneten Frachtern zu halten.
Auch unbedeutende Krisen waren zu bewältigen. Er autorisierte Verfügungen, wo sie gebraucht wurden, manche nach Sachlage, Zustimmung zur Findigkeit eines lokalen Aufsehers, besonders
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