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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Löschpapierblättern befanden sich ein paar Blüten und Blätter. Das war keine von einem professionellen Botaniker gemachte Sammlung, dachte Margo. Whittlesey war ein Anthropologe, und er hatte diese Pflanzen möglicherweise mitgenommen, weil sie ihm besonders auffällig und außergewöhnlich erschienen waren. Aber warum hatte er sie überhaupt gesammelt? Nachdem sie alle Pflanzen durchgesehen hatte, fand Margo unten auf dem letzten Blatt Löschpapier eine erläuternde Notiz:
    Auswahl von Pflanzen aus einem überwucherten, aufgelassenen (und von den Kothoga angelegten?) Garten in der Nähe einer verlassenen Hütte, gesammelt am 16 . September 1987 . Möglicherweise Kulturpflanzen, manche haben sich allerdings vielleicht erst nach Aufgabe des Gartens angesiedelt.
    Auf dem Zettel war auch noch eine kleine Zeichnung von dem überwucherten Garten, auf der die Standorte der verschiedenen Pflanzen eingezeichnet waren.
Das ist die Vorgehensweise eines Anthropologen, nicht eines Botanikers,
dachte Margo. Dennoch fand sie es beachtenswert, daß Whittlesey der Beziehung der Kothoga zu ihren Pflanzen so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    Margo besah sich nun die einzelnen getrockneten Pflanzen genauer. Eine davon erweckte ihr besonderes Interesse: Sie hatte einen langen, faserigen Stengel, der an seinem oberen Ende nur ein einziges, rundes Blatt trug. Margo dachte, daß es sich um eine Wasserpflanze handeln mußte, ähnlich einer Seerose.
Kommt wohl in überfluteten Flußniederungen vor,
dachte sie.
    Und plötzlich hatte sie das starke Gefühl, an etwas erinnert zu werden, bis ihr klar wurde, daß auf der Scheibe, die Whittlesey in der Hütte gefunden hatte, dieselbe Pflanze eingeritzt war. Margo betrachtete die Zeichnung auf der Scheibe noch einmal. Sie zeigte Menschen, die in einer Art Zeremonie diese Pflanze aus dem Wasser oder einem Sumpf ernteten. Die Gesichter der Figuren sahen verzerrt und sorgenvoll aus. Sehr seltsam. Margo freute sich, daß ihr die Verbindung aufgefallen war, darüber konnte sie einen netten, kleinen Artikel fürs
Journal of Ethnobotany
schreiben.
    Sie legte die Scheibe zur Seite, baute die Pflanzenpresse wieder zusammen und schraubte sie fest zu. Ein lautes Piepen wies sie darauf hin, daß die Zentrifuge fertiggeschleudert hatte und das Material somit präpariert war.
    Margo öffnete die Zentrifuge und kratzte mit einem Glasspatel etwas von der dünnen Schicht am Boden des Teströhrchens ab. Vorsichtig trug sie es auf ein Tablett mit Gel auf, das sie dann in die Elektrophoresemaschine gab. Sie griff nach dem Schalter und dachte dabei:
Jetzt dauert es noch mal eine halbe Stunde.
    Den Finger immer noch auf dem Schalter, hielt sie inne. Ihre Gedanken wanderten zurück zu der alten Frau und dem Geheimnis von Mbwun. Hatte sie vielleicht die Samenkapseln meinen können, die so ähnlich wie Eier aussahen? Nein, das konnte sie nicht, denn Maxwell war ja mit den Kapseln bereits auf dem Rückweg gewesen. Sie konnten also nicht in Whittleseys Kiste gewesen sein. Und was war mit den Fröschen oder Salamandern in den Krügen oder einem Vogelbalg? All das schienen wenig wahrscheinliche Erscheinungsformen für den leibhaftigen Sohn des Teufels zu sein. Und um die Pflanzen aus dem Garten konnte es sich auch nicht handeln, denn die waren schließlich in der Pflanzenpresse und damit für die Frau nicht sichtbar gewesen.
    Also was war es dann? Hatte sich die Alte vielleicht wegen nichts Bestimmtem so aufgeregt?
    Mit einem Seufzer schaltete Margo die Maschine an und lehnte sich zurück. Dann steckte sie die Pflanzenpresse und die Scheibe wieder zurück in ihre Umhängetasche, wobei sie von der Presse ein paar an ihr festhängende Pflanzenfasern entfernte. Die mußten vom Packmaterial in der Kiste stammen. Auch in ihrer Tasche lagen ein paar dieser Fasern herum. Noch ein Grund mehr, das verdammte Ding mal wieder gründlich auszumisten.
    Die Fasern des Packmaterials.
    Neugierig geworden, nahm Margo eine davon mit einer Pinzette auf, legte sie auf einen gläsernen Objektträger und schob sie unter das Elektronenmikroskop. Sie war lang und unregelmäßig dick, als stamme sie von einer Pflanze mit einem starken Stengel. Vielleicht hatten Kothoga-Frauen diese Stengel für Haushaltszwecke flachgeklopft. Durch das Mikroskop konnte Margo die einzelnen Zellen matt schimmern sehen, deren Zellkerne heller waren als die sie umgebende, äußere Plasmaschicht.
    Sie dachte wieder an Whittleseys Tagebuch. Hatte Whittlesey nicht

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