Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
ausgedruckt. Ein weiteres Piepen zeigte an, daß der Druck beendet war. Der drei Millionen Dollar teure »Thinking Machine III Parallel Processing Computer«, der sich in einer Reihe von großen, grauen Gehäusen an der Wand des Raumes befand, war nun vollkommen still. Nur ein paar Leuchtdioden zeigten an, daß überhaupt noch etwas geschah. Dieser Computer war ein speziell auf den Zweck von DNS -Analysen und Genkartierung zugeschnittenes Modell. Einzig wegen dieser Maschine hatte Turow vor sechs Monaten mit der Arbeit in diesem Labor angefangen, das ihm einen Fünfjahresvertrag zur Arbeit am menschlichen Genom-Projekt angeboten hatte.
Er nahm das Papier aus dem Drucker und überflog es. Die erste Seite war eine Zusammenfassung der Ergebnisse, gefolgt von einer Aufstellung der in der Probe vorhandenen Nukleinsäuren. Als nächstes folgten Spalten mit Buchstaben, die Primsequenzen und die lokalisierten Gene der Zielgruppe zeigten.
Die Zielgruppe war in diesem Fall ungewöhnlich: Sie bestand aus großen Katzen. Man hatte ihn gebeten, auf Genübereinstimmung mit asiatischen Tigern, Jaguaren, Leoparden und Wildkatzen zu testen. Turow hatte aus eigenem Ermessen noch den Jagdleoparden mit dazugenommen, weil dessen genetisches Material recht gut erforscht war. Als Kontrollgruppe hatte man, wie üblich, den Homo sapiens genommen, um sicherzustellen, daß der Genvergleich exakt und die Probe in Ordnung war.
Turow überflog die Zusammenfassung:
Computerdurchlauf 3349 A 5 990
Probe: Gerichtsmedizinisches Labor, New York City ZUSAMMENFASSUNG
ZIELGRUPPE
Übereinstimmung
Wahrscheinlichkeitsgrad
Panthera leo
5 , 5
4 %
Panthera onca
7 , 1
5 %
Felis lynx
4 , 0
3 %
Felis rufa
5 , 2
4 %
Acinonyx jubatus
6 , 6
4 %
KONTROLLGRUPPE
Homo sapiens
45 , 2
33 %
Nun, das ist absoluter Bockmist,
dachte Lewis Turow. Die Probe hatte viel mehr Übereinstimmungen mit der Kontrollgruppe als mit der Zielgruppe – was das genaue Gegenteil von dem war, was man eigentlich hätte erwarten sollen. Es gab nur eine vierprozentige Wahrscheinlichkeit, daß das genetische Material von einer großen Katze stammte, während es mit dreiunddreißigprozentiger Wahrscheinlichkeit auf einen Menschen hinwies.
Dreiunddreißig Prozent. Zwar immer noch ziemlich niedrig, aber wenigstens im Bereich des Möglichen.
Turows Neugier war geweckt. Bis jetzt hatte er nicht einmal gewußt, daß sein Labor für die Polizei arbeitete.
Was, zum Teufel, ließ die bloß annehmen, daß es sich bei der Probe um die einer großen Katze handelte?
fragte er sich.
Die Ergebnisse waren ein dicker Stapel von gut achtzig Seiten. Der Computer druckte die identifizierten Nukleotide der DNS in langen Reihen aus, wobei er die Spezies, die identifizierten und die unidentifizierten Gensequenzen angab. Turow wußte, daß die meisten Sequenzen nicht identifiziert sein würden, denn bisher gab es nur einen einzigen Organismus mit vollkommen kartierten Genen, und der war das E.-Kolibakterium.
C-G
*
G-T
unidentifiziert
G-G
G-T
*
G-G
Homo sapiens
T-T
*
C-G
T-T
*
A-T
A- 1 Allele
T-T
*
T-G
Markergen
G
*
G-G
C
*
T-T
A 1
C-C
*
A-A
Polymorphismus
C-T
*
A-A
Beginn
G-T
*
A-A
*
T-A
*
G-T
*
G-G
*
T-T
*
T
*
G-T
*
T
*
T-A
–
T
A-T
–
T-T
–
G-T
–
C-C
–
C-G
A 1 Poly. Ende
Turow überflog die Tabelle, dann nahm er den Stapel Papier mit hinüber zu seinem Schreibtisch. Er brauchte nur ein paar Tasten zu drücken, und schon hatte er über seine
Sun SPARC -Station 10
Zugang zu vielen Tausenden von Gendaten. Wenn die Thinking Machine III die Information, die er suchte, nicht hatte, würde sie sich automatisch ins Internet einloggen und einen anderen Computer suchen, in dem sie möglicherweise zu finden waren.
Während er den Ausdruck einer genaueren Prüfung unterzog, runzelte Turow die Stirn.
Es muß sich um eine kaputte Probe handeln,
dachte er.
Zuviel von der DNS ist unidentifizierbar.
A-A
Unidentif.
A-T
Hemidactylus
A-T
–
T
turcicus
A-T
–
C
dto.
A-T
–
T-C
*
A-T
–
C-C
*
A-T
–
T-G
*
T-T
–
G-G
*
T-G
–
G-G
*
G-G
–
G-G
*
A-A
Hemidact.
G-G
*
T-T
turcicus
G-G
*
T-G
*
G-G
*
G-C
*
G-G
*
G-T
*
G-G
*
T-G
*
G-G
*
C-A
*
G-G
*
A-C
*
G-G
*
Turow hörte auf, durch die Seiten zu blättern. Da war etwas wirklich Seltsames: Das Programm hatte ein großes Stück der DNS als zu einem Tier gehörend identifiziert, das
Hemidactylus turcicus
hieß.
Was, zum Teufel, ist denn das bitte?
fragte sich Turow.
Die Datenbank biologischer Fachbezeichnungen klärte ihn auf:
GEBRÄUCHLICHER NAME :
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