Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
überschrieben. Sehen Sie das? Dort am Schluß ist nur noch Datenmüll.«
»Ja, aber sehen Sie nur!« sagte Margo aufgeregt.
Moriarty las, was auf dem Monitor stand. »Mrs. Rickman hat sich das Tagebuch vor zwei Wochen geholt und bisher nicht zurückgebracht. Und zwar mit Erlaubnis von Dr. Cuthbert.«
»Und Cuthbert hat behauptet, das Tagebuch sei verlorengegangen«, schnaubte Margo.
»Aber warum wurde diese Datei gelöscht? Und von wem?« Moriartys Augen weiteten sich. »O Gott, ich muß den Zugriff aufs Sicherungsband beenden, bevor es doch noch jemandem auffällt.« Seine Finger tanzten über die Tasten.
»George«, sagte Margo, »wissen Sie eigentlich, was das bedeutet? Cuthbert und Rickman haben das Tagebuch aus der Kiste geholt, noch bevor die Morde hier begannen. Etwa zur selben Zeit ließ Cuthbert die Kisten in den Sicherheitsbereich bringen. Und jetzt enthalten die beiden der Polizei Beweismittel vor. Warum?«
Moriarty runzelte die Stirn. »Sie klingen ja fast schon wie Smithback«, sagte er. »Dafür kann es doch Hunderte von Gründen geben.«
»Dann sagen Sie mir doch einen«, forderte Margo ihn heraus. »Es wäre doch möglich, daß jemand den Eintrag gelöscht hat, bevor Rickman das Tagebuch als verloren melden konnte.« Margo schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Das wäre ein zu großer Zufall.«
»Margo –«, fing Moriarty an. Dann seufzte er und fuhr geduldig fort: »Hören Sie, das ist eine schwierige Zeit für uns alle, ganz besonders aber für Sie. Ich weiß, daß Sie eine schwierige Entscheidung zu fällen haben, und wenn dann noch eine solche Krise dazukommt –«
»Diese Morde wurden nicht von irgendeinem x-beliebigen Irren begangen«, unterbrach ihn Margo ungeduldig. »Und ich bin
nicht
verrückt.«
»Das habe ich auch nicht behauptet«, fuhr Moriarty fort. »Ich finde nur, Sie sollten die Sache der Polizei überlassen. Sie ist nämlich sehr, sehr gefährlich. Und außerdem sollten Sie sich momentan eher auf ihr eigenes Leben konzentrieren. Wenn Sie sich zu sehr in diese Geschichte verrennen, dann können Sie keine klare Entscheidung über Ihre eigene Zukunft treffen.« Er schluckte. »Und Ihren Vater bringt das auch nicht wieder zurück.«
»Ist es das, was sie glauben?« fuhr Margo ihn an. »Sie haben kein Recht –«
Als ihr Blick auf die Uhr an der Wand fiel, brach sie mitten im Satz ab.
»Mein Gott, ich komme zu spät zu meiner Verabredung mit Dr. Frock.« Sie packte ihre Umhängetasche und rannte zur Tür. Im Gang drehte sie sich noch einmal um und rief Moriarty zu: »Wir reden später über alles.«
Die Tür fiel ins Schloß.
Du meine Güte
, dachte Moriarty, der vor dem nunmehr dunklen Monitor saß und das Kinn in die Hände stützte.
Wenn jetzt schon eine Doktorandin in Pflanzengenetik meint, daß Mbwun hier sein Unwesen treibt – wenn sogar eine Margo Green überall eine Verschwörung wittert – was mag dann erst mit dem Rest des Museums los sein?
29
M argo beobachtete, wie Sherry auf Frocks Brust tröpfelte. »Herrje«, sagte er und wischte mit seinen plumpen Händen die Flüssigkeit ab. Dann stellte er mit übertriebener Vorsicht das Glas auf den Schreibtisch und blickte hinauf zu Margo. »Danke, daß Sie damit gleich zu mir gekommen sind, meine Liebe. Das ist ja eine ganz außergewöhnliche Entdeckung. Eigentlich würde ich jetzt am liebsten sofort mit Ihnen hinunter in die Ausstellung gehen und diese Figur genau in Augenschein nehmen, aber dieser Pendergast wird gleich hier sein und mir wieder mal auf die Nerven gehen.«
Gott segne Sie, Agent Pendergast,
dachte Margo. Das letzte, was sie jetzt hätte tun wollen, wäre ein weiterer Besuch in der Ausstellung gewesen.
Frock seufzte. »Nun, macht nichts, wir werden sie schon noch früh genug untersuchen können. Sobald Pendergast wieder gegangen ist, werden wir der Sache auf den Grund gehen. Wenn Sie recht damit haben, daß ihre Krallen so ähnlich aussehen wie die, von denen die Opfer so zugerichtet wurden, könnte diese Mbwun-Figur ein zusätzlicher Beweis für meine Theorie sein.«
»Aber wie kann denn so eine Kreatur im Museum frei herumlaufen?« fragte Margo.
»Ah!« rief Frock mit leuchtenden Augen. »Das ist die große Frage, nicht wahr? Was, meine liebe Margo, verstehen Sie unter
runzelig?
«
»Ich – ich weiß nicht so recht«, sagte Margo. »Faltig vielleicht?«
»Runzelig! Das ist für mich ein fast regelmäßiges Muster von Vertiefungen, Falten oder Einschnitten. Ich sage Ihnen,
Weitere Kostenlose Bücher