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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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ihn voller Abneigung an. »Junger Mann, wenn Sie noch einmal den Mund aufmachen, muß ich Sie bitten zu gehen.«
    Smithback kniff die Augen zusammen, aber er sagte nichts.
    Margo fragte sich, ob sie Jorgensen Frocks Theorie über die Krallenspuren und die beschädigte Kiste im Detail erklären sollte, entschied sich dann aber dafür, es nicht zu tun. »Wir interessieren uns dafür, weil wir glauben, daß hier eine Verbindung besteht, für die sich niemand sonst interessiert. Weder die Polizei, noch das Museum. Sie werden in diesem Brief erwähnt, Dr. Jorgensen. Wir haben gehofft, daß Sie uns vielleicht etwas über diese Expedition erzählen könnten.«
    Jorgensen hielt ihr seine knorrige Hand hin. »Dürfte ich den Brief vielleicht noch einmal sehen?«
    Zögernd reichte ihm Smithback das Blatt Papier.
    Jorgensens Augen wanderten hungrig, als wollten sie daraus längst vergessene Erinnerungen heraussaugen, noch einmal über die Buchstaben. »Es gab einmal eine Zeit«, murmelte er, »da hätte ich nicht gerne über diese Dinge gesprochen. Hätte, ehrlich gesagt, Angst davor gehabt. Gewisse Leute hätten mich aus dem Museum werfen können.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber wenn man erst einmal so alt ist wie ich, gibt es nur noch wenig, wovor man Angst hat. Höchstens vielleicht davor, allein zu sein.«
    Den Brief fest in den Händen, nickte er Margo langsam zu. »Ich wäre selber bei dieser Expedition dabei gewesen, wenn Maxwell es nicht verhindert hätte.«
    »Auch der wird in dem Brief erwähnt! Wer ist das?« fragte Smithback.
    Jorgensen warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich habe schon größere Journalisten als Sie auf die Bretter geschickt«, fauchte er. »Und jetzt seien Sie endlich ruhig, ich rede gerade mit der Dame.«
    Er wandte sich wieder an Margo.
    »Maxwell war einer der Leiter der Expedition. Whittlesey war der andere. Das war der erste Fehler, daß man Maxwell erlaubt hatte, sich so in den Vordergrund zu drängen. Von Anfang an waren er und Whittlesey nicht gut aufeinander zu sprechen. Keiner von beiden hatte wirklich das Sagen. Und Maxwells Nutzen war mein Schaden – er entschied, daß für einen Botaniker in der Expedition kein Platz mehr sei, und das war’s dann für mich. Aber Whittlesey hatte noch weniger Glück als ich. Durch Maxwells Teilnahme wurde das Ziel gefährdet, das er bei dieser Expedition insgeheim hatte.«
    »Und was war das?« fragte Margo.
    »Den Kothoga-Stamm zu finden. Es gab immer schon Gerüchte, daß auf einem
Tepui,
einem großen Tafelland im Regenwald, ein bisher unentdeckter Stamm leben sollte. Obwohl niemand die Gegend bisher wissenschaftlich erforscht hatte, war man der Meinung, daß der Stamm ausgestorben sei und höchstens noch ein paar Überbleibsel, Gegenstände oder so etwas, davon existierten. Whittlesey glaubte das nicht. Er wollte zum Entdecker der Kothoga werden. Das einzige Problem war, daß die brasilianische Regierung ihm keine Erlaubnis für Studien auf dem
Tepui
gab. Dieses Gebiet, sagte man ihm, sei nur einheimischen Wissenschaftlern zugänglich. Yankee go home.«
    Jorgensen schnaubte und schüttelte den Kopf.
    »Der wahre Grund dafür war, daß sie das Land ausbeuten wollten. Die Provinzregierung hatte natürlich dieselben Gerüchte gehört wie Whittlesey. Und wenn es dort oben
wirklich
Indianer gab, dann wollte die Regierung nicht, daß diese den längst geplanten Bergwerks- und Abholzungsprojekten im Weg standen. Und so mußte sich die Expedition dem Hochland von Norden her nähern. Das war eine sehr viel unbequemere Route, führte aber nicht durch das gesperrte Gebiet. Außerdem war es den Wissenschaftlern untersagt, auf das
Tepui
selbst zu steigen.«
    »Gab es die Kothoga denn noch?« fragte Margo.
    Jorgensen schüttelte langsam den Kopf. »Das werden wir wohl nie erfahren. Die Regierung muß irgendwelche Bodenschätze auf dem
Tepui
entdeckt haben, vielleicht Gold, Platin oder Eisenerz. Mit Satelliten kann man so was ja heutzutage relativ leicht lokalisieren. Nun, jedenfalls wurde das
Tepui
im Frühjahr 1987 aus der Luft bombardiert.«
    »Bombardiert?«
    »Mit Napalm völlig abgebrannt«, sagte Jorgensen. »Diese Vorgehensweise ist ungewöhnlich und teuer. Offensichtlich ist das Feuer dann außer Kontrolle geraten und hat monatelang im Dschungel gewütet. Danach wurde eine große Straße auf das Plateau hinauf gebaut, und zwar über den einfachen Weg, von Süden her. Dann trug man mit schwerem, hydraulischem Bergbaugerät aus Japan riesige Teile

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