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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hals des deformierten Skelettes positionierte.
    Nachdem er scharf gestellt hatte, trat er einen Schritt zurück.
    Brambell winkte Dr. Frock heran. »Hätten Sie vielleicht die Güte, sich das bitte einmal anzusehen?«
    Frock rollte herbei und richtete sich in seinem Rollstuhl so weit auf, daß er in die beiden Okulare blicken konnte. Mehrere Minuten verharrte er bewegungslos in dieser Position und starrte auf die skelettierte Leiche.
    Als er sich schließlich wieder in seinen Rollstuhl sinken ließ und vom Mikroskop fortrollte, sagte er kein Wort.
    »Dr. Green?« fragte Dr. Brambell und sah Margo an. Als sie an das Mikroskop trat, spürte sie, wie alle Augen auf sie gerichtet waren.
     
    Sie mußte eine Weile hinsehen, bis sie erkannte, daß das Mikroskop auf einen Halswirbel eingestellt war. Der Knochen, an dem Fetzen von Knorpel- und Fettgewebe, Muskelfasern und eine undefinierbare bräunliche Masse hingen, wies an einer Seite mehrere flache, regelmäßige Einkerbungen auf.
    Als Margo sich langsam aufrichtete, spürte sie, wie eine alte Angst plötzlich wieder Besitz von ihr ergriff. Am liebsten hätte sie sich geweigert, einen Schluß aus den Einkerbungen an dem Knorpel zu ziehen.
    »Nun, was meinen Sie, Dr. Green?« fragte der Gerichtsmediziner mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Margo atmete tief ein. »Ich würde sagen, diese Einkerbungen sehen wie Bißspuren aus.«
    Sie und Dr. Frock blickten sich an.
    Jetzt wußte sie, warum man Frock zu dieser Zusammenkunft gerufen hatte, und ihr alter Professor wußte es auch.
    Brambell wartete geduldig, bis auch alle anderen einen Blick durch das Mikroskop geworfen hatten. Dann rollte er es, ohne ein Wort zu sagen, hinüber zum Skelett von Pamela Wisher und richtete sein Objektiv auf eine Stelle an ihrem Becken. Wieder war Frock der erste, der hindurchsehen durfte, gefolgt von Margo und den anderen. Sie alle sahen dieselben Bißspuren wie an dem anderen Skelett, nur daß sie hier tiefer, zum Teil schon bis ins Knochenmark gedrungen waren.
    »Lieutenant D'Agosta hat mir erklärt, daß die beiden Skelette aus der Stadtentwässerung gespült wurden«, sagte der Wissenschaftler und kniff in dem hellen Licht die Augen zusammen.
    »Richtig«, bestätigte D'Agosta. »Vom Wolkenbruch letzte Woche.«
    »Vielleicht wurden die beiden ja von Hunden angefressen, während sie in der Kanalisation lagen«, meinte Frock.
    »Das wäre natürlich eine Möglichkeit«, entgegnete Brambell.
    »Aber um diese Spuren zu hinterlassen, wäre ein Druck von etwa fünfundachtzig Kilopond pro Quadratzentimeter nötig. Das dürfte ein bißchen viel für einen Hund sein, finden Sie nicht?«
    »Nicht für eine Dogge«, widersprach Frock.
    Brambell legte den Kopf schief. »Oder für den Hund von Basketville.«
    Der Sarkasmus des Gerichtsmediziners bewegte Frock zu einem Stirnrunzeln. Ach bin mir nicht sicher, ob für diese Bißmarken soviel Kraft von nöten war.«
    »Wie wäre es denn mit einem Alligator?« mischte D'Agosta sich in die Auseinandersetzung der beiden Wissenschaftler ein.
    Alle Augen wandten sich mit einemmal auf ihn.
    »Na ja, Sie wissen doch, daß es in der Kanalisation Alligatoren gibt«, erläuterte D'Agosta »Die Leute kaufen sie als Jungtiere, und wenn sie ihnen zu groß werden, spülen sie sie das Klo hinunter.« Er blickte in die Runde. Jedenfalls habe ich das irgendwo gelesen.«
    Brambell ließ ein ohrenbetäubendes Lachen hören. »Alligatoren, mein lieber D'Agosta, haben wie alle anderen Reptilien auch, konusförmige Zähne. Die Bißspuren, die wir gesehen haben, stammen aber von relativ kleinen, dreieckigen Zähnen, wie wir sie unter anderem bei hundeartigen Säugetieren finden.«
    »Ach ja? Hundeartig? Vorhin hatten Sie doch noch Ihre Zweifel, daß es ein Hund gewesen sein könnte«, tönte Frock. »Denken Sie doch an das Gleichnis von Occams Rasiermesser: Die einfachste Erklärung ist meistens auch die zutreffende.«
    Brambell warf Frock einen amüsierten Blick zu. »Ich weiß, daß Philosophen wie Occam in Ihrer Profession hochgeschätzt werden, Dr. Frock. Ich als Gerichtsmediziner halte es aber lieber mit Sherlock Holmes: Wenn man das Unmögliche eliminiert hat, dann muß das, was übrigbleibt, die Wahrheit sein, und wenn es auch noch so unwahrscheinlich ist. «
    »Und was bleibt Ihrer Meinung nach in diesem Fall übrig, Dr. Brambelll?« fauchte Frock.
    »Das kann ich Ihnen im Augenblick noch nicht sagen.«
    Frock lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück. »Wie dem auch sei, das

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