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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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und in haltloser Panik nach hinten drängten. Noch einmal rückte Margo vor, um die Flüssigkeit von links nach rechts zu versprühen, bis sich die Wrinkler umdrehten und Hals über Kopf die Flucht ergriffen. Ein Dutzend von ihnen blieb zuckend und von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden liegend zurück.
    Margo verteilte nun den restlichen Inhalt der beiden Flaschen auf dem Boden unter dem Durchgang, bis dieser ganz feucht von der Lösung war. Dann warf sie die leeren Flaschen in den Wartesaal und rannte den anderen hinterher. »Raus hier!« rief sie, als sie Pendergast bei einem offenen Gitterrost am Ende des Bahnsteigs eingeholt hatte.
    »Wir müssen zu unserem Sammelpunkt!« keuchte der Mann im Taucheranzug. »Die Ladungen werden in zehn Minuten explodieren.«
    »Sie zuerst, Margo«, sagte D'Agosta.
    Als sie sich in den Schacht unter dem Gitter hinabließ, hörte Margo hinter und über sich mehrere laute Explosionen.
    »Das ist unser Sprengstoff!« rief D'Agosta. »Das Feuer muß ihn gezündet haben!«
    Pendergast setzte zu einer Antwort an, aber seine Stimme ging in einem heftigen Rumpeln unter, das wie ein Erdbeben den Boden unter seinen Füßen erschütterte und immer stärker und lauter wurde. Ein feuchtwarmer Windstoß wütete durch den Bogengang. Der zusammenbrechende Kristallpalast drückte große Mengen Luft in die Stollen, und dieser Wind des Todes wirbelte Staub, Rauch, Papierfetzen sowie den süßlichen Geruch von frischem Blut vor sich her.
     

62
    Margo ließ sich durch den Abflußschacht gleiten und gelangte in einen langen, niedrigen Tunnel, der von dem unsteten Licht einer fast heruntergebrannten Magnesiumfackel rötlich erleuchtet wurde. Auf seinem Boden stand zwanzig Zentimeter tief das Wasser, aus dem hin und wieder Unrat ragte. Über ihrem Kopf tobten noch immer die Explosionen und ließen Staub und Gesteinsbrocken von der Decke herabregnen. Hinter ihr platschten nacheinander Smithback, D'Agosta, Pendergast und der Mann im Taucheranzug ins Wasser des Stollens.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?« fragte D'Agosta. »Und wo ist der Rest der SEALs?«
    »Ich bin kein SEAL, Sir«, antwortete der Mann, »sondern Polizeitaucher. Mein Name ist Offier Snow, Sir.«
    »Ach, Sie sind das«, sagte D'Agosta. »Der Mann, der alles ins Rollen gebracht hat. Haben Sie vielleicht noch eine von diesen Fackeln, Snow?«
    Der Taucher zündete eine weitere Magnesiumfackel an, die den Tunnel in ein helles rotes Licht tauchte.
    »Mein Gott!« murmelte Smithback, und Margo bemerkte auf einmal, daß das, was sie für Unrat gehalten hatte, in Wirklichkeit die enthaupteten Leichen von zwei in Neoprenanzügen steckenden Tauchern waren. Die Wände des Tunnels waren von unzähligen Einschüssen zernarbt und wiesen hier und da die Rauchspuren von Granatexplosionen auf.
    »Das war das Team Gamma der SEALs«, murmelte Snow. »Die Mistkerle haben sie erledigt, ebenso wie meinen Partner. Ich bin ihnen über die Leiter entkommen, und von da an haben sie mich merkwürdigerweise nicht mehr verfolgt.«
    »Wahrscheinlich hatten sie Angst, zu spät zum Ball der einsamen Herzen zu kommen«, brummte D'Agosta und betrachtete mit versteinerte m Gesicht die Leichen der Kampftaucher.
    »Haben Sie da droben irgendwelche SEALs gesehen, Sir?« fragte Snow. »Ich bin den Fußspuren nachgegangen, weil ich hoffte, daß vielleicht der eine oder andere überlebt hat und ...«
    Seine Stimme wurde leiser, als er den Ausdruck auf D'Agostas Gesicht sah. Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen in der Gruppe.
    »Jetzt müssen wir aber los«, sagte Snow plötzlich. »Hier unten werden gleich vierzig Pfund Sprengstoff hochgehen.«
    Margo folgte dem Polizeitaucher in einem Zustand düsterer Betäubung. Mit jedem Schritt vergewisserte sie sich, daß sie noch festen Boden unter den Füßen hatte, und hoffte, daß dieses Gefühl sich langsam auch in ihren Gedanken ausbreitete. Sie wußte, daß sie jetzt nicht an das denken durfte, was sie im Kristallpavillon gesehen und erfahren hatte, denn dann wäre sie nicht mehr in der Lage, auch nur einen einzigen Schritt zu tun.
    Der Tunnel machte eine langgezogene Biegung. Als Margo hörte, wie Smithbacks Atem hinter ihr stoßweise kam, sah sie am Boden des Tunnels die blutigen Überreste von vielleicht einem Dutzend Wrinklern. Einer von ihnen starrte sie aus seinem entstellten lederartigen Gesicht mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Hübsches Kerlchen«, murmelte Pendergast, der neben Margo stehengeblieben war.

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