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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sie Frock zusammen mit einem Mann erlebt, der ihm intellektuell und von der Persönlichkeit her ebenbürtig war. Es war ein Wunder, daß die beiden überhaupt etwas gemeinsam zustande brachten, aber trotz aller Meinungsverschiedenheiten hatten sie in den vergangenen Tagen beeindruckende Arbeit geleistet: Sie hatten beide Skelette auf Antikörper, toxische Rückstände und Teratogene getestet sowie eine osteologische Analyse des zweiten Skeletts und eine ganze Reihe anderer Untersuchungen durchgeführt. Nun fehlte eigentlich nur noch eine DNS-Sequenzierung und eine forensische Analyse der Bißspuren. Noch immer allerdings hatte das rätselhafte Skelett keines seiner Geheimnisse preisgegeben.
    Margo war klar, daß dieser Umstand die ohnehin schon geladene Atmosphäre in dem Labor noch zusätzlich anheizte.
    »Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, daß dieser Biß nicht von hinten erfolgt sein kann«, verkündete Brambell mit seiner hohen, irisch singenden Stimme.
    »Das stellt sich mir ganz anders dar«, murmelte Frock.
    Margo blendete sich aus der Diskussion aus, die sie ohnehin nur am Rande interessierte. Ihre Spezialgebiete waren Ethnopharmakologie und Genetik, nicht die Anatomie. Margo hatte andere Probleme zu lösen.
    Als sie sich über die Aufnahmen der neuesten Gel-Elektrophorese beugte, verspürte sie ein starkes Ziehen in der Halsmuskulatur. Offenbar hatte sie sich am Abend zuvor im Fitneß-Studio ein wenig zuviel zugemutet. Sie nahm sich vor, in Zukunft die Gewichte nicht mehr so rasch zu steigern. Man konnte es mit dem Training ja auch übertreiben.
    Zehn Minuten lang studierte sie sorgfältig die Untersuchungsergebnisse, dann richtete sie sich mit einem leisen Stöhnen auf.
    Wie sie schon erwartet hatte, hatte die Gel-Elektrophorese des von den Knochen entnommenen Gewebes nur gezeigt, daß es sich um ganz normale menschliche Muskelproteine handelte.
    Eine detailliertere Analyse des genetischen Materialswürde ihr erst die sehr viel genauere DNS-Sequenzierung verschaffen.
    Leider aber dauerte der Prozeß so lange, daß mit ersten Ergebnissen erst in ein paar Tagen zu rechnen war.
    Nachdem sie die Aufnahmen der Gel-Strips zur Seite gelegt hatte und sich nachdenklich den schmerzenden Nacken rieb, bemerkte sie einen großen braunen Umschlag neben dem Computer. Das müssen die Röntgenaufnahmen sein, die vermutlich heute früh gebracht wurden, dachte sie. Brambell und Frock waren so sehr in ihre Auseinandersetzung über die Leiche vertieft, daß sie noch keinen Blick darauf geworfen hatten. Das war aber auch verständlich, denn bei einer fast vollständig skelettierten Leiche würden die Erkenntnisse, die man aus Röntgenaufnahmen ziehen konnte, wohl eher bescheiden ausfallen.
    »Margo, kommen Sie bitte mal zu mir?« fragte Frock.
    Sie ging hinüber zu der Rollbahre.
    »Hier, meine Liebe«, sagte Frock und bewegte sich mit seinem Rollstuhl nach hinten, um den Platz vor dem Mikroskop freizumachen. »Sehen Sie sich doch bitte einmal die Vertiefung im rechten Oberschenkelknochen an.«
    Obwohl das Stereomikroskop auf den niedrigsten Stand eingestellt war, sah der Knochen aus wie eine wilde braune Wüstenlandschaft mit Tälern und Höhenzügen.
    »Was halten Sie davon?« fragte Frock.
    Es war nicht das erstemal, daß Margo bei einer Auseinandersetzung um ihre Meinung gefragt wurde. Sie mochte diese Rolle überhaupt nicht. »Sieht so aus, als wäre es eine natürliche Spalte im Knochen«, sagte sie mit möglichst neutraler Stimme.
    »Könnte sein, daß sie durch die Verformungen entstand, die wir an diesem Skelett schon an mehreren Stellen gefunden haben. Sie muß nicht unbedingt von einem Zahn herrühren.«
    Frock lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück und versuchte ohne allzu großen Erfolg, sich sein triumphierendes Lächeln zu verkneifen.
    Brambell blinzelte ungläubig. »Wie bitte?« fragte er. »Ich will Ihnen ja nicht widersprechen, Dr. Green, aber wenn ich je die Spur von einem Reißzahn gesehen habe, dann ist es dies hier.«
    »Ich will Ihnen auch nicht widersprechen, Dr. Brambell«, antwortete Margo und stellte eine stärkere Vergrößerung ein. Die Spalte verwandelte sich in ein tiefes Tal. »Aber ich glaube, ich habe an den Wänden natürliche Porenbildung entdeckt.«
    Brambell eilte herbei, nahm seine altmodische Hornbrille ab und blickte in die Okulare des Mikroskops.
    Nachdem er eine Weile hineingestarrt hatte, trat er langsam von dem Mikroskop zurück.
    »Hmm«, brummte er, während er seine

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