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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gang her das Geräusch laufender Menschen und laute Stimmen heran. Irgend etwas fiel mit lautem Krach zu Boden. D'Agosta runzelte die Stirn und nickte Hayward zu, damit sie der Ursache des Lärms auf den Grund ging. Kaum war sie draußen, da hörte D'Agosta schon noch lauteres Geschrei, aus dem er deutlich eine hohe, hysterisch kreischende Stimme seinen Namen rufen hörte.
    Neugierig geworden, streckte er den Kopf aus der Tür und erblickte einen unglaublich schmutzigen, abgerissenen Mann, den zwei Polizisten nur mit Mühe unter Kontrolle halten konnten. Hayward stand daneben, ihren kleinen drahtigen Körper gespannt, als warte sie nur auf eine Gelegenheit zum Eingreifen. D'Agosta betrachtete den seltsamen Besucher genauer:
    Der magere Mann hatte eine blasse gelbliche Haut und vor Schmutz starrende, zerzauste Haare. In der rechten Hand trug er einen schwarzen Plastiksack, der vermutlich seine ganze Habe enthielt.
    »Ich will sofort den Lieutenant sprechen«, schrie der Mann mit seiner dünnen durchdringenden Stimme. »Ich habe wichtige Informationen für ihn! Ich verlange ...«
    »Jetzt hör mal gut zu, Kumpel«, meinte einer der Polizisten, der den Mann mit angewidertem Gesicht an einem seiner speckigen Ärmel festhielt, »wenn du irgendwas zu sagen hast, dann sagst du es mir, verstanden?
    Der Lieutenant hat zu tun.«
    »Da ist er ja«, quiekte der Mann und deutete mit einem zitternden Finger auf D'Agosta. »Nehmt sofort eure Pfoten weg, oder ich beschwere mich über euch. Ich rufe meinen Anwalt an!«
    D'Agosta ging zurück in sein Büro, schloß die Tür und widmete sich wieder dem Stadtplan. Der Streit draußen tobte weiter, wobei das schrille Geschrei des Penners immer nervtötender wurde. Selbst Hayward, deren Stimme zunehmend ärgerlicher klang, schien sich nicht gegen ihn durchsetzen zu können.
    Dieser Mann ließ sich offenbar nicht abschütteln.
    Auf einmal flog die Tür auf, und der Stadtstreicher taumelte, dicht auf gefolgt von einer wütenden Hayward, herein. Er rannte in eine Ecke des Büros und hielt sich seinen Müllsack wie einen Schutzschild vor den Körper.
    »Sie müssen mich anhören, Lieutenant«, winselte der Mann.
    »Der Kerl ist glitschig wie ein Fisch«, keuchte Hayward und wischte sich die Hände an ihren schlanken Hüften ab. »Und zwar im wörtlichen Sinn.«
    »Bleiben Sie mir bloß vom Leib«, schrie der Obdachlose sie an.
    »Ist schon in Ordnung, Sergeant«, sagte D'Agosta mit einem müden Seufzer und wandte sich dem Mann zu.
    »Okay, ich gebe Ihnen fünf Minuten. Aber das da bleibt draußen.« Er deutete auf den Müllsack, der einen kaum zu ertragenden Geruch verströmte.
    »Die werden ihn mir klauen«, krächzte der Mann.
    »Sie sind hier auf einem Polizeirevier!« schnauzte ihn D'Agosta an. »Niemand wird Ihnen hier Ihren Mist stehlen.«
    »Das ist kein Mist«, jaulte der Mann, übergab den Sack dann aber doch Sergeant Hayward, die ihn mit spitzen Fingern anfaßte und nach draußen beförderte. Dann kam sie wieder herein und schloß rasch die Tür vor dem Gestank.
     
    Kaum war die Tür zu, da veränderte sich das Benehmen des Obdachlosen dramatisch: Selbstbewußt ging er geradewegs auf einen der Besucherstühle zu, setzte sich und schlug die Beine übereinander, als wäre er in D'Agostas Büro zu Hause. Der Geruch, den er dabei verbreitete, erinnerte D'Agosta an den Gestank in dem alten Eisenbahnrummel.
    »Ich hoffe, Sie sitzen bequem«, sagte der Lieutenant zu dem Mann. »Sie haben noch knappe vier Minuten.«
    »So bequem, wie es einem Mann in meiner Situation nur sein kann, Vincent«, sagte der Stadts treicher mit einer völlig veränderten Stimme.
    D'Agosta ließ erstaunt die Zigarre sinken.
    »Sie rauchen also immer noch«, meinte der Mann mit einem bedauerlichen Unterton. »Aber zumindest scheint Ihr Geschmack in der Zwischenzeit einen gewissen Aufschwung genommen zu haben. Diese Dunhill ist schon eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem Kraut, mit dem Sie sich früher vergiftet haben.«
    D'Agosta war sprachlos. Er kannte die Stimme mit ihrem melodiösen Südstaatenakzent, aber er konnte sie beim besten Willen nicht mit dem stinke nden, verdreckten Penner in Verbindung bringen, der sich vor ihm in seinem Besuchersessel räkelte. »Sind Sie's, Pendergast«, fragte er plötzlich atemlos.
    Der Obdachlose nickte.
    »Was, zum Teufel ...«
    »Ich muß Sie um Verzeihung bitten wegen meines effektvollen Eindringens«, sagte Pendergast, »aber ich wollte testen, wie überzeugend meine

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