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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zylinderförmigen Raum endete. Hier ging Flint eine Betonrampe hinab, die an der Wand spiralförmig nach unten führte. D'Agosta bemerkte mehrere tiefe Nischen, in denen einzelne Obdachlose oder ganze Familien hausten. Im gelblichen Licht von Kerzen und Petroleumlampen sah er schmutzige Gesichter und modrige Matratzen, und auf der anderen Seite des Raumes entdeckte er ein geborstenes Rohr, aus dem Wasser in einen verschlammten Teich am Boden floß. Um diese Wasserstelle kauerten mehrere Gestalten, die gerade Wäsche wuschen.
    Unten angekommen, überquerten sie auf einer Holzplanke den schmalen Bach, der aus dem Teich floß und in der Dunkelheit verschwand, und gingen dann an mehreren Gruppen von Menschen vorbei, die schlafend oder Karten spielend am Boden kauerten. Einer von ihnen lag mit offenen, von einem milchigen Schleier überzogenen Augen ganz starr da. D'Agosta wußte, daß der Mann tot war.
    Flint führte die beiden einen langen niedrigen Tunnel entlang, von dem viele kleinere Seitenstollen abzweigten; manche waren schwach erleuchtet. D'Agosta sah, wie Leute Kleidung flickten, Konservendosen aufeinanderstapelten oder Schnaps brannten. Schließlich brachte Flint ihn und Pendergast in einen großen, von einer einzigen Glühbirne schwach erhellten Raum mit roten Ziegelwänden. In der Mitte stand ein abgewrackter al
    ter Eisenbahnwaggon, der so schräg stand, daß seine Hinterräder einen halben Meter in der Luft hingen. Wie er an diesen seltsamen Ort gekommen war, konnte sich D'Agosta nicht einmal annähernd vorstellen. Auf dem abblätternden roten Lack des Wagens konnte er die verwitterten Buchstaben NEW YO CENTRA erkennen.
    Flint bedeutete den beiden zu warten und betrat den Waggon.
    Nach ein paar Minuten erschien er an der Tür und winkte Pendergast und D'Agosta heran. Die beiden stiegen in den dunklen und erdrückend heißen Waggon und gelangten zunächst in einen kleinen Vorraum, der durch einen schweren schwarzen Vorhang abgeschlossen wurde. Flint ging wieder nach draußen und wartete vor der Tür.
    »Wer ist da?« zischte eine merkwürdig klingende Stimme jenseits des Vorhangs.
    Pendergast räusperte sich: »Man nennt mich Whitey, und ich bin der Anführer von Grant's Tomb. Ich habe von deinem Appell zum Zusammenschluß der Untergrundgemeinden gehört und bin jetzt hier, um mit dir zu reden. Diese Morde müssen endlich aufhören.«
    Die Stimme entgegnete nichts, und D'Agosta fragte sich, was sich wohl hinter dem Vorhang verbergen mochte. Vielleicht war dort ja überhaupt nichts, wie in der Geschichte vom Zauberer von Oz. Vielleicht hatte sich Smithback die ganze Geschichte ja nur ausgedacht. Bei diesen Journalisten wußte man nie ...
    »Komm rein«, sagte die Stimme schließlich.
    Jemand zog von innen den Vorhang beiseite, und D'Agosta folgte Pendergast widerstrebend in den rückwärtigen Teil des Wagens.
    Der Raum wurde von dem von draußen eindringenden Licht der Glühbirne und einem kleinen Feuer erleuchtet, das vor einem Loch in derAußenwand des Waggons glomm. Vor ihnen saß in einem massiven thronähnlichen Stuhl ein großer Mann mit langen grauen Haaren. Er trug einen alten braunen Kordanzug mit Schlaghosen und einen speckigen Borsalino-Hut, und seinen Hals zierte eine schwere Navajo-Kette aus Silber und Türkisen.
    Mephisto sah seine Besucher mit ungewöhnlich stechenden Augen an. »Du nennst dich also Whitey«, sagte er. »Nicht gerade ein origineller Name und alles andere als ehrfurchtgebietend. Aber für einen Albino wie dich ist er vielleicht sogar angebracht.« Das Zischen von vorhin hatte sich in einen langsamen, fast förmlichen Ton verwandelt.
    D'Agosta spürte, wie Mephisto ihn mißtrauisch beäugte. Wer auch immer dieser Kerl sein mochte, verrückt war er jedenfalls nicht. Oder zumindest nicht total.
    »Und wer ist der da?« fragte Mephisto.
    »Das ist Cigar. Mein Läufer.«
    Mephisto starrte D'Agosta lange an, bevor er sich wieder Pendergast zuwandte. »Ich habe noch nie etwas von einer Gemeinde namens Grant's Tomb gehört«, sagte er dann mit tiefem Zweifel in der Stimme.
    »Das wundert mich nicht, es gibt uns noch nicht allzu lange«, erklärte Pendergast. »Wir sind nicht viele und haben uns in den Tunnels unter der Columbia University eingenistet. Von dort aus kann man wunderbar auf dem Campus schnorren gehen.«
    Mephisto hörte zu und nickte. Langsam wich der zweifelnde Ausdruck aus seinem Gesicht und wurde durch ein schiefes Grinsen ersetzt, von dem D'Agosta nicht sagen konnte, ob

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