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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Gestalten. Pendergast trat in den Kreis und setzte sich direkt neben das Feuer, in dessen Glut eine rußgeschwärzte dampfende Kaffeekanne stand. Zunächst schenkte ihm niemand Beachtung; erst als er aus einer Tasche seines Mantels eine Halbliterflasche billigen Rotwein hervorzog, richteten sich alle Augen auf ihn.
    Pendergast drehte den Schraubverschluß auf, nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche und hielt sie zufrieden seufzend in die Runde. »Noch jemand?« fragte er und drehte das Etikett so ins Licht, daß die anderen es lesen konnten. D'Agosta traute seinen Ohren kaum. Die Stimme des FBI Agenten hatte sich vollkommen verändert. Pendergast sprach mit schwerer Zunge in breitestem Brooklyn-Akzent. In dem unruhig flackernden Licht wirkten seine bleiche Haut und seine blassen Augen irgendwie unheimlich und bedrohlich.
    »Gib her«, sagte der Mann, der neben Pendergast auf einer Obstkiste saß. Er packte die Pulle und führte sie an seine Lippen. D'Agosta horte ein langgezogenes glucksendes Geräusch, und als der Mann Pendergast die Flasche zurückgab, fehlte gut ein Viertel ihres Inhalts. Der FBI-Agent reichte sie nun nach der anderen Seite weiter, und nach ein paar Stationen war die Flasche leer. Einer der Männer murmelte etwas, das wie ein Dankeschön klang.
    D'Agosta, der sich neben Pendergast niedergelassen hatte, war froh, daß der Rauch des Feuers in seine Richtung wehte und so den Gestank nach altem Männerschweiß, billigem Fusel und abgestandenem Urin ein wenig überlagerte.
    »Ich suche Mephisto«, sagte Pendergast nach einer kurzen Pause.
    Sofort wurden die Gestalten merklich unruhig, und D'Agosta spürte, wie ihm und Pendergast eine Welle des Mißtrauens entgegenschlug. »Wer will das wissen?« fragte schließlich der Mann, der als erster aus Pendergasts Pulle getrunken hatte, in einem feindseligen Ton.
    »Ich, wenn du nichts dagegen hast«, antwortete Pendergast genauso unfreundlich.
    Nach einer kurzen Stille, in welcher er Pendergast eingehend musterte, sagte der Mann: »Verpiß dich, du Wichser.«
    Pendergast reagierte so rasch, daß selbst D'Agosta erschrak.
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte er den Mann mit dem Gesicht nach unten auf den Schotter geworfen und drückte ihm einen Fuß ins Genick.
    »Scheiße!« jaulte der Mann.
    »Niemand nennt Whitey einen Wichser«, zischte Pendergast und trat ein wenig fester zu.
    »Ist ja gut, Manni! War ja nicht so gemeint«
    Pendergast hob seinen Fuß ein wenig an. »Also, wo finde ich Mephisto?«
    »In der Route 666.«
    »Und wo ist das?«
    »Hör auf, Mann, du tust mir weh! Geh Gleis hundert entlang bis zum alten Generator. Da gibt es eine Leiter, die hinunter zu einem Laufsteg führt, auf dem kommst du hin.«
    Pendergast ließ den Mann los, der sich aufrappelte und seinen Hals rieb. »Aber nimm dich in acht. Mephisto mag keine Fremden«, sagte er.
    »Ich habe geschäftlich mit ihm zu reden.«
    »Über was?«
    »Über die Wrinkler.«
    Selbst in der Dunkelheit konnte D'Agosta noch erkennen, wie ein Ruck durch die Gruppe ging. »Was ist mit ihnen?« fragte eine neue Stimme scharf.
    »Das geht nur Mephisto und mich etwas an«, antwortete Pendergast und nickte D'Agosta zu. Sie traten aus dem Kreis und gingen weiter den Tunnel entlang. Als das Licht des Feuers nur noch ein winziger Funken in der Ferne war, schaltete Pendergast seine Taschenlampe wieder ein.
    »Hier unten darf man keine Respektlosigkeit dulden«, murmelte er leise. »Nicht einmal bei einer relativ harmlosen Gruppe wie dieser. Wenn die auch nur die geringste Schwäche spüren, ist man schon so gut wie tot.«
    »Das haben Sie ziemlich gut gemacht.«
    »Mit einem Betrunkenen hat man leichtes Spiel. Bei meinem letzten Besuch hier unten habe ich herausgefunden, daß auf den oberen Ebenen hauptsächlich Alkohol konsumiert wird, und diese Gestalten eben haben mir das voll bestätigt. Nur der dürre Kerl ganz am Rand hat sich irgendwelches Zeug gespritzt, vermutlich Fentanyl. Haben Sie bemerkt, wie er sich ständig gekratzt hat? Das ist typisch für diese Droge.«
    Der Tunnel teilte sich, und Pendergast zog seinen Plan zu Rate, bevor er sich für die linke Abzweigung entschied. »Die müßte uns eigentlich direkt zu Gleis hundert führen«, sagte er und ging los. D'Agosta schlurfte ihm schweigend hinterher.
    Nach einem nicht enden wollenden Marsch blieb Pendergast wieder stehen und leuchtete auf eine riesige verrostete Maschine, die D'Agosta an einem meterhohen Antriebsrad und dem halb

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