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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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leid, daß ich Sie schon wieder stören muß, aber soviel ich weiß, hatten Vaux und Olmstead bei ihrer Planung für den Central Park auch Kanäle vorgesehen, die das dortige Sumpfland entwässern sollten. Könnte ich die Pläne, die sie damals vorgelegt haben, vielleicht einmal einsehen?«
    Willson preßte die Lippen aufeinander. »Der Vorschlag wurde von der Parkkommission abgelehnt«, antwortete er, »und sämtliche Unterlagen dafür sind seit langem verschollen. Jammerschade, aber was will man machen?« Willson seufzte und wandte sich wieder seinem Computer zu. Wirklich jammerschade wäre es, wenn er jetzt nicht endlich mit seiner Arbeit vorankäme.
    »Verstehe«, sagte der Besucher, obwohl er Willsons Wink mit dem Zaunpfahl eigentlich nicht verstanden hatte. »Aber wie wurde dann der Sumpf tatsächlich trockengelegt?«
    Willson lehnte sich genervt zurück. »Das, dachte ich, wäre allgemein bekannt. Über das alte Aquädukt an der 86th Street natürlich.«
    »Und gibt es irgendwelche Pläne dafür?«
    »Ja«, bestätigte Willson.
    »Dürfte ich die bitte mal sehen?«
    Willson seufzte abermals, stand auf und öffnete die schwere Tür zum Kartenarchiv. Dahinter ging es so chaotisch zu wie immer. Obwohl der Raum riesengroß war, bekam Willson dort angesichts der wackeligen, vom Boden bis zur Decke reichenden Metallgestelle voller zusammengerollter Karten und alter Blaupausen regelmäßig Be klemmungen. Als er die gewünschten Pläne gefunden hatte und sie aus dem Regal zog, stieg eine kleine Staubwolke auf, die ihn in der Nase kitzelte. Warum müssen die Leute eigentlich immer die ältesten Karten bestellen? fragte er sich, während er an den langen Regalreihen entlang zurück in den Lesesaal ging.
    »Da sind sie«, sagte Willson und legte die Pläne auf die Mahagonitheke. Der Mann nahm sie und trug sie zu seinem Tisch, wo er etwas in ein ledergebundenes Notizbuch schrieb. Der Bursche muß eine Menge Geld haben, dachte Willson säuerlich.
    So einen Anzug konnte man sich als Professor jedenfalls nicht leisten.
    Eine Weile herrschte himmlische Ruhe im Lesesaal, so daß sich Willson ganz seiner Arbeit widmen konnte. Er zog ein paar vergilbte Fotos aus der Schreibtischschublade und machte sich wieder an sein Kapitel über die Bildersprache der verschiedenen Indianerstämme.
    Nach ein paar Minuten spürte er, daß der Besucher schon wieder hinter ihm stand. Schweigend drehte Willson sich um.
    Der Mann beugte sich über den Schreibtisch und deutete auf eine der Fotografien, die einen ziemlich unscheinbaren Stein mit einer eingeritzten Tierzeichnung zeigte. An den Stein war mit einem Stück Sehne ein dreieckiger Feuerstein gebunden.
    »Ich möchte ja nicht aufdringlich sein«, erklärte der Mann, »aber das Tier, das Sie hier als Puma beschreiben, ist in Wirklichkeit ein Grizzlybär.«
    Willson blickte in das blasse Gesicht, auf dem ein leises Lächeln lag, und fragte sich, ob sich der Mann wohl einen Scherz mit ihm erlaubte. »Cushing, der diesen Fetisch 1883 gesammelt hat, beschreibt ihn aber eindeutig als Erkennungszeichen des Puma-Klans«, sagte er. »Sie können es gerne nachlesen, wenn Sie mir nicht glauben.« Unglaublich, wer sich heutzutage alles für einen Experten hielt.
    »Dann hat Cushing sich geirrt«, behauptete der Mann unbeeindruckt. »Grizzly-Fetische erkennt man daran, daß eine Speerspitze angebunden ist Bei Puma-Fetischen wäre es eine Pfeilspitze.«
    »Und worin liegt der Unterschied?« fragte Willson und setzte sich aufrecht hin.
    »Ganz einfach: Ein Puma wurde mit Pfeil und Bogen gejagt, ein Grizzly hingegen mit dem Speer. Und nun sehen Sie sich das Stück Feuerstein auf dem Foto mal an. Für eine Pfeilspitze ist es viel zu groß.«
    Willson starrte auf das Foto und schwieg.
    »Auch Cushing hat ab und zu einen Fehler gemacht«, sagte der Mann mit sanfter Stimme.
    Willson nahm die Fotos und legte sie beiseite. »Ehrlich gesagt, ich vertraue Cushing mehr als einem ...« Er ließ den Satz unvollendet »Die Bibliothek schließt in einer Stunde.«
    »Wenn das so ist, dann hätte ich noch gerne die Pläne für die Gasleitung, die 1956 in der Upper West Side verlegt wurde.«
    Willson preßte die Lippen aufeinander. »Welche genau?«
    »Alle, falls das möglich ist«
    Das war zuviel. »Tut mir leid«, sagte Willson scharf, »aber das geht nicht. Besucher bekommen grundsätzlich nur zehn Pläne einer Serie ausgehändigt, so ist es nun mal Vorschrift« Der Bibliothekar grinste seinen lästigen Besucher

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