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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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allzuviel von seinem Artikel für die morgige Ausgabe der Post geschrieben.
    »Trinken Sie ein Glas Amarone mit mir?« fragte Mrs. Wisher, die eine frisch gestärkte safranfarbene Bluse und einen dunklen Faltenrock trug.
    »Gerne«, antwortete Smithback und sah ihr in die Augen.
    Diesmal fühlte er sich in Mrs. Wishers Gegenwart sehr viel wohler als bei ihrer letzten Begegnung in ihrer abgedunkelten Wohnung, wo er stocksteif auf dem Sofa gesessen und sich in Grund und Boden geschämt hatte.
    Jetzt, nachdem er ihrer toten Tochter den Beinamen »Engel von Central Park South« gegeben, seinen Chefredakteur zum Aussetzen der Belohnung bewegt und auch noch den wohlwollenden Artikel über die Demonstration auf der Grand Army Plaza geschrieben hatte, war ihm Mrs. Wishers Wertschätzung gewiß.
    Mrs. Wisher winkte den Weinkellner herbei und wartete, bis dieser Smithbacks Glas gefüllt und sich wieder zurückgezogen hatte. »Mr. Smithback«, begann sie dann, »Sie werden sich sicher fragen, weshalb ich Sie zum Mittagessen eingeladen habe.«
    »Da haben Sie recht«, erwiderte Smithback und probierte den Wein, der ausgezeichnet war.
    »Dann will ich Sie nicht lange raten lassen. In dieser Stadt werden sich demnächst gewisse Ereignisse zutragen, und ich möchte, daß Sie sie dokumentieren.«
    »Ich?« fragte Smithback und stellte sein Weinglas ab.
    Mrs. Wishers Mundwinkel hoben sich leicht. Fast sah es so aus, als würde sie lächeln. »Ich dachte mir schon, daß Sie das überraschen würde. Aber Sie müssen wissen, Mr. Smithback, daß ich seit unserem letzten Treffen Erkundigungen über Sie eingezogen habe. Und außerdem habe ich mir ihr Buch über die Museumsmorde besorgt«
    »Sie haben sich tatsächlich ein Exemplar gekauft?« fragte Smithback hoffnungsfroh.
    »Nein, ich habe es mir in der städtischen Bücherei ausgeliehen. Spannend geschrieben, meine Hochachtung.
    Ich wußte gar nicht, daß Sie damals mittendrin im Geschehen waren.«
    Smithback warf einen raschen Blick auf ihr Gesicht, konnte aber keine Anzeichen von Sarkasmus entdecken.
    »Ihren Artikel über die Demonstration habe ich auch gelesen«, fuhr Mrs. Wisher fort. »Er hatte einen positiven Grundtenor, den ich bei so manch anderem Blatt vermißt habe. Und dann wollte ich mich noch bei Ihnen bedanken.«
    »Bedanken? Wofür?« fragte Smithback und wurde ein wenig nervös.
    »Nun, schließlich haben Sie mich davon überzeugt, daß sich hier in New York nur dann etwas verändert, wenn man der Stadtverwaltung auf die Füße steigt. Erinnern Sie sich noch daran, was Sie bei unserem ersten Treffen gesagt haben? ›Die Menschen in dieser Stadt nehmen etwas erst dann wahr, wenn man es ihnen um die Ohren haut‹. Wenn Sie nicht gewesen wären, würde ich jetzt wohl noch immer in meinem Wohnzimmer sitzen und fruchtlose Beschwerdebriefe an den Bürgermeister schreiben, anstatt meinen Schmerz in etwas Nutzbringendes zu verwandeln.«
    Smithback nickte. An dem, was die Frau sagte, war etwas dran.
    »Seit der Demonstration hat unsere Bewegung enormen Zustrom bekommen«, erklärte Mrs. Wisher. »Wir haben mit unserem Anliegen offenbar einen Nerv getroffen. Viele Menschen haben sich zusammengetan, Menschen mit viel Macht und beträchtlichem Einfluß. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß sich unsere Botschaft nicht auch an den ganz normalen Mann auf der Straße richtet. Und genau den können wir über Ihre Zeitung erreichen.«
    Smithback wurde zwar nur ungern daran erinnert, daß er hauptsächlich von kleinen Leuten gelesen wurde, aber er ließ es sich nicht anmerken. Außerdem hatte Mrs. Wisher ja völlig recht.
    »Deshalb möchte ich Ihnen folgenden Vorschlag machen«, fuhr sie fort und legte ihre kleinen, perfekt manikürten Finger auf das Tischtuch. »Ich werde Ihnen zu jeder Aktion, die wir in Zukunft planen, privilegierten Zugang verschaffen. Die meisten dieser Aktionen werden ohne offizielle Anmeldung erfolgen, damit die Verwaltung erst dann davon erfährt, wenn sie keine wirksamen Gegenmaßnahmen mehr ergreifen kann. Sie werden als einziger Journalist darüber informiert, was wann, wo und wie laufen wird. Wenn Sie wollen, können Sie bei den Demonstrationen immer in meiner unmittelbaren Umgebung sein und somit aus dem Mittelpunkt des Geschehens berichten. Sammeln Sie Erfahrungen aus nächster Nähe, und hauen Sie sie Ihren Lesern um die Ohren.«
    Smithback hatte Mühe, seine Begeisterung im Zaum zu halten.
    Das war doch zu schön, um wahr zu sein!
    »Ich könnte mir

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