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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schritt, dann noch einen … und plötzlich hörte er im Obergeschoss ein leises Klicken. Er fuhr erschrocken herum.
    Niemand zu sehen, alles schien unverändert zu sein. Er starrte ein wenig ratlos nach oben, bis ihm klar wurde, was da geklickt hatte: Die Tür, durch die er aus dem Zimmer in den Flur gelangt war, musste zugefallen sein. Er atmete erleichtert auf. Du meine Güte, wie konnte er sich so ins Bockshorn jagen lassen? Dabei lag die Erklärung doch auf der Hand: Durch die eingeschlagene Scheibe war ein Luftzug ins Haus gedrungen und hatte die Tür zugedrückt.
    Er suchte, weil es so dunkel war, am Handlauf Halt und tastete sich Stufe für Stufe nach unten. Am Fuß der Treppe blieb er einen Augenblick stehen, damit seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Der Geruch nach Verfall und Chemikalien kam ihm noch stärker vor.
    Allmählich konnte er mehr als lediglich vage Umrisse ausmachen. In der Mitte der Eingangshalle stand ein unverhülltes Ausstellungsstück; das Tuch war offenbar so mürbe geworden, dass es von selber heruntergerutscht war. In der Dunkelheit sahen die Konturen seltsam verzerrt aus, erst als er näher herantrat, erkannte er, dass es ein versteinerter Fleisch fressender Dinosaurier war, ein ausnehmend gut erhaltenes Fundstück von vermutlich unschätzbarem wissenschaftlichem Wert. Auf dem fossilierten Fleisch sah er im flackernden Licht seines Feuerzeugs Federflaum, was die erst vor kurzem aufgestellte Theorie zu bestätigen schien, dass einige Dinosaurierarten, zum Beispiel auch der Tyrannosaurus Rex, als Relikt aus einer früheren Epoche rudimentäre Reste eines Federkleids gehabt haben. Er musste das Feuerzeug weit vorstrecken, um die Inschrift auf dem Messingschildchen lesen zu können:
Unbekannter Coeloraptor vom Red Deer River, Alberta, Kanada
.
    In einer der Vitrinen lagen mehrere menschliche Schädel. Auf dem Messingschildchen entzifferte er:
Hominidenschädel aus der Swartkopje-Höhle in Südafrika
. Smithback wusste nicht allzu viel über Hominiden, aber es reichte, um beurteilen zu können, dass solche Fundstücke äußerst selten waren; jedes Museum hätte die Schädel mit Freuden erworben.
    Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass in der nächsten Vitrine irgendetwas funkelte. Er traute kaum seinen Augen: Die Vitrine war nahezu randvoll mit Juwelen gefüllt. Einige Steine konnten sich zweifellos mit den wertvollsten Stücken im New York Museum messen. Was hier auf engstem Raum lag, stellte ein unermessliches Vermögen dar. Der Gedanke, dass diese Schätze seit hundert Jahren unbeachtet in einem praktisch abrissreifen Haus lagen, machte Smithback schwindelig. Und so ging es weiter, Schränkchen um Schränkchen, Vitrine um Vitrine. Großer Gott, träumte er das alles, oder war es Realität? Daraus ließ sich eine Story basteln, wie sie einem Reporter nur einmal im Leben in den Schoß fällt!
    Er huschte wie in Trance auf Socken durch die Ausstellung. Ob es nun das fossile Skelett eines Höhlenbärs aus dem Kutz Canyon Tar Pits in New Mexico, die Sammlung bizarrer Masken, Speerspitzen aus Feuerstein, ein mit Juwelen geschmücktes Messer oder die farbenprächtigen Schmetterlinge waren, die hier zu tausenden unter Glas lagen – kein Museum der Welt konnte seinen Besuchern kostbarere Schätze und verblüffendere Raritäten präsentieren als dieses düstere alte Haus. Kein Zweifel. es musste Lengs Haus sein, und zwar in dem Zustand, in dem er es zurückgelassen hatte.
    Doch in nächsten Moment machte Smithbacks begeisterter Überschwang jäher Ernüchterung Platz. Es war schlechterdings nicht vorstellbar, dass das Haus seit Lengs Tod leer stand, es musste jemanden geben, der regelmäßig nach dem Rechten sah, eine Art Hausverwalter. Ein Gedanke, bei dem sich ihm sofort wieder das Gefühl aufdrängte, nicht allein zu sein.
    Unwillkürlich überlief ihn ein Schaudern. Was, zum Teufel, hatte er noch hier zu suchen? Das, was er bis jetzt entdeckt hatte, reichte allemal für seine Story – und, wenn er Glück hatte, auch für den Pulitzerpreis. Wenn er nur halbwegs bei Verstand war, sah er zu, dass er schleunigst hier rauskam.
    Er machte kehrt und eilte, so schnell er nur konnte, die Marmortreppe hinauf. Doch dann blieb er wie angewurzelt stehen. Wieso war es hier plötzlich noch dunkler geworden? Er starrte nach oben: Nachdem die Tür, durch die er gekommen war, zugefallen war, waren alle Türen, die auf den Flur und zur Treppe führten, geschlossen.
    Er konnte sich nicht mehr

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