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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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durch das ganze Archiv gejagt worden war. Er hätte sie nie und nimmer für so jung gehalten. Und so attraktiv.
    Und dann war O’Grady wieder mal schneller als er. Typisch, der Bursche musste sich jedes Mal vordrängen! »Dr. Kelly, bitte machen Sie es sich bequem …« In seidenweichem, honigsüßem Ton. »Ich bin Sergeant O’Grady, dies ist Sergeant Finester. Sind Sie damit einverstanden, dass wir das Gespräch auf Band aufnehmen?«
    »Wenn es sein muss«, sagte sie achselzuckend. Ihre Stimme hörte sich nicht annähernd so sexy an, wie sie aussah. Sie klang sehr entschieden und ein bisschen abweisend. »Sie haben das Recht, einen Anwalt hinzuzuziehen«, erklärte ihr O’Grady, »oder die Beantwortung unserer Fragen abzulehnen. Wir möchten ausdrücklich klarstellen, dass es sich um eine freiwillige Befragung handelt.«
    O Mann, dachte Finester wütend, der verschluckt sich gleich an seinem eigenen Süßholzgeraspel!
    »Und wenn ich mich weigere?«
    O’Grady verschanzte sich hinter einem albernen Kichern. »Nun, das könnte unerfreuliche Folgen haben. Es wäre möglich, dass man Sie vorlädt. Verstehen Sie mich recht, ich habe solche Entscheidungen nicht zu treffen. Nur, Anwälte sind teuer, und Sie handeln sich unnötige Komplikationen ein. Wir wollen Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen, reine Routine. Sie stehen keineswegs unter Verdacht, wir bitten Sie nur, uns bei unserer Arbeit zu unterstützen.«
    »Ist ja gut, fragen Sie ruhig!« Ihre Stimme klang ein wenig ungehalten. »Ich bin schon so oft von der Polizei verhört worden, da kommt’s auf einmal mehr nicht mehr an.«
    O’Grady wollte seine erste Frage stellen, aber diesmal war Finester schneller. Er hatte keine Lust, hier wie der Trottel vom Dienst herumzusitzen und dem Kerl zuzuhören. Der war genau wie seine Frau: ließ einen nie zu Wort kommen.
    »Dr. Kelly …« Da ihm das vor lauter Hast etwas laut herausgerutscht war, schickte er schnell ein versöhnliches Lächeln hinterher. »Wir wissen es zu schätzen, dass Sie zu einer Aussage bereit sind. Darf ich Sie der Ordnung halber bitten, Ihren Namen, Ihre Adresse und das heutige Datum sowie die Uhrzeit auf Band zu sprechen? Reine Formsache, um Verwechslungen mit anderen Bändern vorzubeugen.« Aus der Grimasse, die er zog, hätte eigentlich ein gewinnendes Lächeln werden sollen. »Wir wollen ja schließlich nicht die falsche Person verhaften.« Was er mit einem vergnügten Kichern garnierte, um eindeutig klar zu machen, dass das ein Scherz sein sollte. Es irritierte ihn allerdings, dass Nora Kelly nicht mitkicherte.
    Dass O’Grady hämisch grinste, kreidete Finester ihm übel an. Wenn er sich’s recht überlegte, hatte er den Kerl noch nie leiden können. Von wegen: Wir Jungs in Blau halten durch dick und dünn zusammen!
    Dr. Kelly sprach die gewünschten Angaben auf Band, und sofort riss O’Grady die Anhörung wieder an sich. Er wollte sich an dem Vordruck entlanghangeln, den sie ihnen auf der Wache mitgegeben hatten, aber nun stellte er zu seiner Verblüffung fest, dass da jede Menge handschriftliche Ergänzungen hinzugefügt worden waren. In einer kaum zu entziffernden Sauklaue!
    Na gut, dann musste er die Fragen eben selber formulieren. »Dr. Kelly, könnten Sie uns bitte beschreiben, wie Sie in diesen Mordfall involviert wurden?« – »Involviert« gefiel ihm. Toll, dass ihm das eingefallen war! »Schildern Sie’s bitte mit Ihren eigenen Worten! Und nehmen Sie sich ruhig die Zeit, die Sie brauchen, um sich an Details zu erinnern! Falls Sie sich an irgendwas nicht erinnern können, sagen Sie’s einfach. Dasist auf jeden Fall besser, als wenn im Protokoll womöglich falsche Aussagen auftauchen.« Er bedachte die junge Frau mit einem breiten Grinsen und zwinkerte ihr fast verschwörerisch mit seinen blauen Augen zu.
    Ein richtiger Kotzbrocken!, dachte Finester. Und dann hörte er auf zu denken, weil die hübsche junge Frau seufzend die langen Beine übereinander schlug und zu erzählen begann.

5
    Ein lähmendes Gefühl breitete sich in ihm aus. Smithback spürte, dass es ihn völlig hilflos machte. Seine Gliedmaßen waren abgestorben, sie gehörten nicht mehr zu ihm. Er konnte nicht einmal mehr blinzeln. Und das Schlimmste, das bei weitem Allerschlimmste war, dass er sich keine Luft in die Lunge pumpen konnte. Sein Körper war zu einer funktionslosen Masse Fleisch geworden. Als der Versuch, nach Luft zu schnappen, wieder und wieder fehlschlug, überkam ihn Panik. Er hatte das Gefühl,

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