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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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verrieten ihm, dass der Mann sich über ihn beugte. Und dann hörte er wie durch eine Watteschicht die Stimme des Mannes.
    »Ich fürchte, es wird ein bisschen schmerzhaft werden«, sagte er, während er Smithbacks Arme und Beine mit langenPflasterstreifen an den Stahltisch fesselte. »Um es unumwunden zu sagen: sogar sehr schmerzhaft. Aber die ärztliche Kunst bereitet eben manchmal Schmerzen. Verlieren Sie also nicht die Beherrschung! Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf …«
    Smithback wollte sich aufbäumen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, es war, als sei er in unerreichbare Sphären davongeschwebt.
    »… halten Sie’s wie eine Gazelle in den Klauen des Löwen: Geben Sie nach, akzeptieren Sie Ihr Geschick, resignieren Sie! Das ist das Beste, was Sie tun können.«
    Wasser rauschte, Stahl klirrte gegen Stahl, als der Mann sein chirurgisches Besteck in das Spülbecken legte.
    Selbst mit geschlossenen Augen nahm Smithback wahr, dass das Deckenlicht plötzlich viel heller strahlte. Sein Puls fing wild zu rasen an, schneller und immer schneller, bis er sich einbildete, dass der Stahltisch im Rhythmus seines Herzschlags erzitterte.

6
    Nora setzte sich auf dem unbequemen Holzstuhl zurecht und warf, bestimmt schon zum fünften Mal, einen Blick auf ihre Armbanduhr: halb elf – anderthalb Stunden vor Mitternacht! Sie hatte das schon einmal über sich ergehen lassen, bei der polizeilichen Vernehmung, nachdem sie Pucks Leiche entdeckt hatte. Aber diesmal war das läppische Frage-und-Antwort-Spiel wirklich eine Nervenmühle. Lauter absurde Fragen! Was sie eigentlich bei ihrer Arbeit im Museum mache? Was sie bei der Verfolgungsjagd durch die Gewölbe des Archivs empfunden habe? Was in den beiden maschinegeschriebenen Memos von Puck gestanden habe – in dem, das ihr zugeschickt worden war, und in dem, das auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. Das war sie schon wer weiß wie oftgefragt worden! Aber gut, sie leierte alles noch mal herunter: Dass sie beide Nachrichten der Polizei übergeben habe. Und dass sie vermutlich gar nicht von Puck, sondern von dessen Mörder getippt worden waren.
    Die beiden Officers saßen ihr gegenüber – der eine kleinwüchsig und ein wenig zu gut herausgefüttert, der andere sah zwar ganz ansehnlich aus, aber seine pomadige Art ging ihr auf den Wecker. Und das Schlimmste war, dass sie anscheinend nicht vorhatten, die Befragung in absehbarer Zeit zu beenden. Dazu kam, dass sie sich nicht grün waren, einer fiel dem anderen immer wieder ins Wort. Wirklich ein Trauerspiel!
    »Dr. Kelly …« Der Kleine war wieder dran, Finester hieß er. »Wir wären dann so gut wie fertig.«
    »Gott sei’s gedankt!«
    Aber sie hatte sich zu früh gefreut. Der andere, O’Grady, zog ein Blatt Papier mit handgeschriebenen Notizen aus der Uniformjacke. »Sind Sie näher mit einem gewissen William Smithback bekannt?«
    Nora sah ihn mürrisch an und beschloss, von jetzt an erst recht auf der Hut zu sein. »Ja, bin ich.«
    »Welcher Art ist Ihre Beziehung zu Mr. Smithback?«
    »Er ist ein Exfreund.«
    O’Grady raschelte wichtigtuerisch mit seinem Wisch. »Uns liegt eine Meldung vor, derzufolge sich Mr. Smithback heute Vormittag unter falschem Namen Zutritt zu Akten aus einem der Sicherheitsbereiche des Museums verschafft hat. Wissen Sie eine Erklärung dafür?«
    »Nein.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit ihm gesprochen?«
    »Ich denke, vor etwa einer Woche. Genau kann ich mich nicht erinnern.«
    »Was war der Anlass zu diesem Gespräch?«
    »Er wollte unbedingt, dass ich ihn in mein Büro lasse.«
    »Warum?«
    »Weil er mir mitteilen wollte, dass Agent Pendergast mit einem Messer attackiert worden ist. Ich habe den Wachdienst verständigt, die haben ihn aus dem Museum gewiesen. Darüber gibt es ein Protokoll.« Himmel noch mal, wieso war Smithback noch mal ins Museum gekommen? Der Junge war unverbesserlich!
    »Und Sie haben keine Vorstellung davon, was Mr. Smithback dieses Mal wollte?«
    »Ich glaube mich zu erinnern, dass ich Ihnen die Frage bereits beantwortet habe.«
    O’Grady studierte stumm den handgeschriebenen Vermerk. »Ich lese hier, dass Mr. Smithback …«
    Nora platzte der Kragen, sie fiel dem Sergeant barsch ins Wort. »Hören Sie, es gibt mit Sicherheit Dinge, auf die Sie sich vordringlicher konzentrieren sollten. Um zum Beispiel herauszufinden, wer die beiden maschinegeschriebenen Memos verfasst und sie als von Puck stammend ausgegeben hat. Offensichtlich hatte der Mörder

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