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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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machen. Andererseits, wen könnte es heute noch stören, wenn ich …«
    »Off the record, Bill!«
    Smithback seufzte. »Na gut. Aber wenn die Story frei ist, habe ich als Erster Zugriffsrecht, ja?«
    Sie grinste anzüglich. »Du hast immer als Erster Zugriffsrecht, Bill, das weißt du doch.«
    Smithback kicherte in sich hinein und schnitt sich ein Eckchen vom Steak ab. »Was habt ihr da unten gefunden?«
    »Nicht viel. Ein bisschen Krimskrams in den Taschen, alte Münzen, Knöpfe, einen Kamm, ein Stück Schnur … die Opfer waren bettelarm. Ich habe einen Wirbelknochen und eine Haarprobe mitgenommen, und …« Sie zögerte. »Da war noch was.«
    »Raus damit!«
    »Eins der Mädchen hatte ein Stück Papier im Kleidersaum eingenäht. Hat sich angefühlt wie ein Brief. Die Sache geht mir dauernd durch den Kopf.«
    Smithback beugte sich vor. »Was stand denn drin?«
    »Ich hatte keine Zeit, mir den Brief anzusehen. Ich musste das Kleid schnell verstecken.«
    »Heißt das, es liegt immer noch dort?«
    Nora nickte.
    »Was ist mit den Knochen geschehen?«
    »Die hat der Amtsarzt mitgenommen. Der Rest soll angeblich aufbewahrt werden. Aber ich glaube eher, sie wollen das Zeug möglichst schnell loswerden. Je eher es verschwindet, desto geringer wird die Chance, den Tunnel zur archäologischen Ausgrabungsstätte zu erklären. Deshalb ist Fairhaven ja persönlich an der Baustelle aufgetaucht.«
    »Das ist illegal, nicht wahr? Müssen die nicht die Bauarbeiten abbrechen, wenn sie etwas Wichtiges entdecken?«
    »Wenn die Fundstelle leer geräumt ist, kann’s nichts Wichtiges mehr geben. Bauunternehmen zerstören Tag für Tag archäologische Fundstätten.«
    Smithback murmelte irgendetwas, was sich nach Empörung anhörte, dann säbelte er weiter an seinem Steak herum. Er hatte einen Bärenhunger.
    »Warum könnte dieses Mädchen den Brief wohl im Kleidersaum eingenäht haben?«
    Smithback sah hoch. »Vielleicht ein Liebesbrief?«
    »Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es ein wichtiger Brief gewesen sein muss. Nur, wenn die Kleidungsstücke verschwinden und der Tunnel eingeebnet wird, finden wir das nie heraus.« Sie hatte noch nicht mal ihre Vorspeise angerührt. »Verdammt, Bill, es
war
eine archäologische Fundstätte«, sagte sie ernst.
    »Die aber, wie du selber sagst, inzwischen möglicherweise planiert worden ist.«
    »Es war später Nachmittag. Und ich habe das Kleid in eineSpalte geschoben, ganz hinten in der Nische. Ich glaube nicht, dass sie’s gefunden und mit eingepackt haben. Ich meine, sie hatten es eilig, da können sie es leicht übersehen haben.«
    Smithback kannte das eigentümliche Glimmen in Noras Augen nur zu gut. »Ausgeschlossen«, sagte er rasch. »Die haben bestimmt Wachen auf der Baustelle. Wahrscheinlich ist alles hell ausgeleuchtet. Du solltest dir das aus dem Kopf schlagen.«
    Aber eine dumpfe Ahnung sagte ihm, dass sie ihn gleich auffordern würde mitzukommen.
    »Du lässt mich doch nicht im Stich, Bill? Du musst mitkommen. Heute Nacht. Ich brauche den Brief.«
    »Damit wir festgenommen werden, wie?«
    »Du nicht. Ich lenke die Wachen ab, während du über den Zaun kletterst.« Das Glimmen in ihren Augen wurde lebhafter. »Du tarnst dich als Penner, der nach Abfällen sucht. Schlimmstenfalls können sie dich vom Gelände jagen.«
    Smithback sah sie entsetzt an. »Ich? Als Penner? Kommt nicht in Frage. Spiel du die Pennerin!«
    »Geht nicht, Bill, ich bin die Nutte.« Beinahe wäre ihm die Gabel mit dem letzten Happen Steak aus der Hand gerutscht. Nora lächelte ihn lieb an. »Oje, jetzt hast du dir deinen hübschen italienischen Anzug mit Brandysoße bekleckert.«

6
    Nora spitzte vorsichtig um die Ecke der Monroe Street. Sie fröstelte ein wenig, was zum einen an den niedrigen Temperaturen und zum anderen daran lag, dass ihr Minirock und das hautenge silberfarbene Latex-Top nicht eben die angemessene Kleidung für eine so lausige Nacht waren.
    »Na, was siehst du?«, fragte Smithback hinter ihr.
    »Alles taghell ausgeleuchtet. Nur ein einziger Wachmann. Sitzt im Auto, qualmt und liest einen Schmöker.«
    Smithback guckte finster. Es war verblüffend einfach gewesen, ihn in einen Tippelbruder zu verwandeln. Schmutzige Jeans, ein kariertes Hemd, darüber ein verkrumpelter schwarzer Regenmantel – was sich eben in Junggesellenschränken so ansammelt. Ein wenig Holzkohle ins Gesicht, das Haar mit Olivenöl verklebt, in jede Hand ein paar mit ungewaschenen Klamotten voll

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