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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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natürlich.«
    Irgendetwas klirrte laut, offenbar die Kette an einem der Tore. War Smithback etwa schon zurück? Der Wachmann hatte auch etwas mitgekriegt und drehte sich um.
    »Denkst du dabei an was Spezielles?«
    Der Mann wandte sich wieder ihr zu. Er gab sich keine Mühe mehr, die laszive Gier in seinem Blick zu verbergen. Nur, ausgerechnet da klirrte und klapperte es schon wieder, noch lauter und lang anhaltender. Er fuhr herum. Smithback hing wie auf dem Präsentierteller am Zaun und versuchte, seinen verhedderten Regenmantel loszuhaken.
    »He!«, schrie der Wachmann.
    »Vergiss ihn!«, sagte Nora schnell. »Das ist doch nur ein Pennbruder.«
    Smithback mühte sich verzweifelt. Aber je mehr er zerrte, desto hoffnungsloser verhakte er sich im Zaun.
    Der Wachmann ließ sich nicht beirren. »Der hat hier nichts zu suchen.« Vielleicht wollte er demonstrieren, dass er seinen Job ernst nahm. Er zog die Pistole aus dem Holster und ging einen Schritt auf Smithback zu. »He, du!«
    Smithback kämpfte weiter mit den Tücken des Zauns.
    »Weißt du, manchmal mach ich’s umsonst«, gurrte Nora.
    Der Wachmann vergaß Zaun und Penner und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an. »Ehrlich?«
    »Klar. Warum nicht? Für einen netten Kerl wie dich …«
    Er grinste wie ein Idiot. Seine abstehenden Ohren fielen Nora erst jetzt auf. O Mann, war das ein Saftsack! Scharf wie Pfeffer und nur darauf aus, seine Frau zu betrügen – und auch noch zum Nulltarif.
    »Jetzt gleich?«, hechelte er. »Bei dir zu Hause?«
    Sie hörte etwas ratschen wie zerreißenden Stoff und dann einen dumpfen Aufprall. »Nö, zu Hause läuft bei mir aus Prinzip nichts.«
    Der Wachmann sah sie enttäuscht an. »Na gut, da drüben an der Ecke gäb’s ein kleines Hotel.« Er versuchte, ihr den Arm um die Taille zu legen.
    Und in dem Moment läutete ihr Handy. Sie wand sich aus dem Arm des Wachmanns und klappte es erleichtert auf.
    »Auftrag ausgeführt«, hörte sie Smithback sagen. »Du kannst den Blödmann sausen lassen.«
    »Natürlich, Mr. McNally, sehr gern«, flötete Nora ins Telefon. »Hört sich verlockend an. Also, bis gleich!« Sie hauchte einen Kuss ins Telefon, klappte es zu und trat den Rückzug Richtung Tor an. »Tut mir Leid, Geschäft ist Geschäft.«
    Der Wachmann verlegte sich aufs Betteln. »Nein, warte doch! Lady – bitte!« Aber da hatte sie ihm schon das Tor vor der Nase zugeschlagen.
    Sie stöckelte im Eiltempo zur Straßenecke, hinter der Smithback schon auf sie wartete. Er nahm sie kurz in die Arme.
    »Kommt der Typ hinter uns her?«
    »Frag nicht, beeil dich lieber!«
    Sie verfielen in Laufschritt, was bei Nora wegen der hochhackigen Pumps eher wie eine Art Stolpertanz aussah. Erst an der nächsten Ecke machten sie Halt und sahen sich um. Nichts zu sehen, der Kerl hatte offenbar aufgegeben.
    »Mein Gott«, schnaufte Smithback und lehnte sich an eine Mauer, »ich hab mir, glaube ich, bei dem Sturz vom Zaun den Arm gebrochen.« Er reckte ihr den blutenden Ellbogen hin.
    Nora sah ihn sich kurz an. »Das ist nur eine Schramme. Hast du das Kleid?«
    Smithback deutete auf eine der Plastiktüten. Und dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Du siehst … na ja, irgendwie sexy aus. Wie wär’s mit einem Date, Lady?«
    Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Das Haar fettig, das Gesicht noch schmutziger als vorher, Mantel und Hemd zerrissen, und er stank nach Moder und Staub. »Da musst du ordentlich was springen lassen. Ich bin Spitzenklasse.«
    »Diamanten, Perlen, Geld – was du willst, Baby. Sogar eine Nacht in der Wüste, inklusive Tänzchen unter dem Kojotenmond.«
    Sie fasste ihn an der Hand und zog ihn Richtung U-Bahn-Station. »Ja, das hört sich ganz nach meiner Preisklasse an.«

7
    Nora schloss die Tür des Büros von innen ab, legte den Plastikbeutel mit dem Kleid auf einen Stuhl und räumte ihren Schreibtisch leer. Es war kurz nach acht, das Museum schien noch zu schlafen. Sie deckte die Schreibtischplatte mit einem großen Papierbogen ab, klebte ihn an den Ecken fest undbreitete alles darauf aus, was sie bei ihrer Suche nach der Wahrheit brauchte: sterile Probenbeutel, verkorkte Teströhrchen und die Gegenstände, die sie aus dem Tunnel mitgenommen hatte. Schließlich nahm sie mit fast scheuer Behutsamkeit das Kleid aus dem Beutel und legte es dazu.
    Smithback war heute Nacht vor Enttäuschung fast aus der Haut gefahren, weil sie sich geweigert hatte, den Saum sofort aufzutrennen. Sie sah ihn im Geiste vor

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