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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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offensichtlich nicht zu brauchbaren Ergebnissen geführt haben.«
    »Noch eine Frage an Captain Custer, bitte. Was ist das für ein Gefühl, wenn man den spektakulärsten Fall seit Son of Sam gelöst hat?«
    Aha, Bryce Harriman, der alte Schleimer! Custer ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihm die Frage schmeichelte. Er mimte gekonnt den Bescheidenen. »Ich habe lediglich meine Pflicht als Police Officer getan, nicht mehr und nicht weniger.«

14
    Das Bild, das der Lichtstrahl der Stablampe erfasste, war so unwirklich und Angst einflößend, dass Nora unwillkürlich taumelnd zurückwich. Sie ließ das Skalpell fallen, fuhr herum und rannte los. Ihr einziger Gedanke war, dem Grauen so schnell und so weit wie möglich zu entkommen.
    Aber an der Tür blieb sie abrupt stehen. Der Mann – wenn es denn ein menschliches Wesen war – kam nicht hinter ihr her. Sie hatte sogar den Eindruck, dass er sie überhaupt nicht wahrnahm. Er schlurfte einfach wie ein schlafwandelnder Zombie schwankenden Schritts weiter. Mit zitternder Hand richtete Nora die Stablampe auf ihn.
    Die Kleidung hing der Erscheinung zerfetzt am Körper herunter, die Haut war aufgeschürft und blutete, von Kratzspuren übersät. Das Haar war ausgerissen, Fetzen der Kopfhaut hingen schlaff über den Ohren und der Stirn. Der Mann musste sich das selber angetan haben, er hielt mit verkrampften Fingern noch ein paar Haarbüschel umklammert. Die Lippen waren grotesk angeschwollen, zu bräunlichen, an verfaulteBananen erinnernden Wülsten aufgedunsen. Zwischen die Lippenwülste zwängte sich immer wieder eine schwarze, schartige Zunge. Aus der Kehle drang unablässig ein gurgelndes Geräusch, und bei jedem Versuch, zu schlucken oder Luft zu schnappen, blähte sich die Zunge zu einem unförmig wabernden Ballon auf. Unter dem zerrissenen Hemd waren auf der Brust und am Bauch blutende, eine weißliche Flüssigkeit absondernde Geschwüre zu sehen. Unter den Achseln wucherten rote, johannisbeergroße Pusteln. Nora überlief es eiskalt, als sie sah, dass sie stellenweise von einer Sekunde zur nächsten auf die Größe eines dicken Daumens anschwollen, bevor sie mit einem dumpfen Laut zerplatzten und beinahe sofort durch nachwachsende Pickel ersetzt wurden.
    Aber was sie am meisten erschütterte, waren die Augen. Das eine war zur doppelten Größe angeschwollen, blutunterlaufen und grotesk aus der Höhle herausgetreten. Es zitterte und zuckte unablässig und bewegte sich, obwohl es mit Sicherheit nichts mehr wahrnahm, hektisch hin und her. Das andere war dagegen zu einem schwarzen Punkt geschrumpft, der reglos unter den Brauen vor sich hin zu starren schien.
    Nora blickte fassungslos auf die gespenstische Erscheinung. Sie fand keine andere Erklärung: Dieser Mann musste eines der Folteropfer des »Chirurgen« sein.
    Und während sie noch zu ihm hinüberblickte, blieb er plötzlich stehen und wandte ihr den Kopf zu. Im ersten Augenblick dachte sie, er sähe sie an, das aufgeblähte, wabbelnde Auge war jedenfalls auf sie gerichtet. Ihre Muskeln spannten sich, sie war darauf gefasst, dass er sich jeden Moment auf sie stürzen würde. Doch der Spuk war schnell vorüber. Sein eben noch nach oben gereckter Kopf fiel kraftlos herunter, ein Zittern lief durch seine Glieder, und dann setzte er mit schlurfenden, schwankenden Schritten seine ziellose Wanderung fort.
    Entsetzt und von Mitleid gerührt, schwenkte sie den Lichtstrahl zur Seite; sie wollte den offensichtlich Todgeweihtennicht zum Objekt ihrer Neugier machen. Und doch wurde sie irgendwie das Gefühl nicht los, den Mann zu kennen. Das Gesicht, so grässlich es auch entstellt war, erinnerte sie an jemanden. Doch als sie es zum ersten Mal gesehen hatte, war es kein geschundenes, sondern ein machtbesessenes, selbstbewusstes, unnahbar arrogantes Gesicht gewesen. Und auf einmal wusste sie wieder, wann und wo sie es gesehen hatte: Es war das Gesicht des Mannes, der vor der Baustelle an der Catherine Street aus der schwarzen Limousine gestiegen war.
    Der Schock raubte ihr fast den Atem. Sie starrte dem Mann nach, bis er im Dunkel des Gewölbes verschwand. Was hatte der »Chirurg« mit ihm angestellt? Musste sie ihm nicht nacheilen, um ihm irgendwie zu helfen?
    Aber noch während sie sich die Frage stellte, wusste sie, dass dem Mann nicht mehr zu helfen war. Außerdem musste sie Pendergast suchen, denn ohne seine Hilfe würde es ihr nie und nimmer gelingen, Smithbacks Leben zu retten. Sie riss sich entschlossen von der

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