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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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begnügte, den Puck ihr hinhielt.
    »Warum wird die Tür eigentlich mehrfach verriegelt?«, erkundigte sie sich, als sie Puck den Kugelschreiber zurückgab.
    »Ich dachte, die Wertgegenstände, Gold und Diamanten und so weiter, werden im Tresorbereich verwahrt?«
    »Anordnung der neuen Verwaltung«, sagte Puck. »Nach denunliebsamen Vorkommnissen vor ein paar Jahren hätten sie am liebsten alles zum Sperrbezirk erklärt. Nun, bei uns geben sich die Besucher ja nicht die Klinke in die Hand. Gelegentlich jemand, der an einem Forschungsprojekt arbeitet, ab und zu ein Doktorand und hin und wieder einer der vermögenden Förderer des Museums, der sich für Wissenschaftsgeschichte interessiert.« Er knipste ein paar nostalgische elfenbeinfarbene Lichtschalter an, und nach zögerlichem Flackern bequemten sich tatsächlich einige Deckenlampen im hinteren Teil des Archivs dazu, gedämpftes Licht zu verbreiten. Als Nora dem Archivar folgte, äugte sie beklommen zu den links und rechts von ihr aufragenden Buchreihen hoch. Irgendwie hatte sie das Gefühl, durch einen finsteren Wald zu wandern, in dem nur der warme Lichtschimmer in der Ferne ein wenig Trost spendete.
    »Ach ja«, plauderte Puck vor sich hin, »diese Kuriositätenkabinette liegen mir ganz besonders am Herzen. Das erste hat, wie Sie sicher wissen, im Jahr 1804 ein gewisser Delacourte eröffnet.« Über seinen breiten Rücken hinweg klangen die Wort seltsam verweht. »Eine fabelhafte Sammlung. Wenn ich allein an das in Whisky konservierte Walauge denke! Oder die in einem Moor in New Yersey gefundenen Nilpferdzähne. Und natürlich dieses letzte Ei eines Dodo, eines Pezophaps solitarias, um exakt zu sein. Es zeigte noch Leben, als es für den Transport in einen Weidenkorb gelegt wurde, aber als es hier ausgestellt werden sollte, hatte es offenbar einen Knacks abbekommen, und … Ah, da sind wir ja schon!« Er machte abrupt Halt, reckte sich nach einer Schachtel und hob den Deckel an. Zu Noras Enttäuschung kam statt der erwarteten Unterlagen ein großes, in drei Teile zerbrochenes Ei zum Vorschein. »Da weder Fundort noch Herkunft zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten, wurde das Ei nicht als Ausstellungsstück akzeptiert, und nun schlummert es hier vor sich hin. Der Eintritt in Delacourtes Kabinett kostete übrigens fünfundzwanzig Cent, und das war damals eine MengeGeld.« Er schob den Karton ins Regal zurück. »Was wollten Sie noch mal über das Delacourte-Kabinett wissen?«
    »Es geht um das Shottum-Kabinett.« Sie versuchte, sich ihre wachsende Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Es wäre sicher kontraproduktiv gewesen, den alten Herrn unter Druck zu setzen. »Ich interessiere mich für John Canaday Shottum.«
    »Ach ja, das Shottum-Kabinett.« Puck schlurfte reuig zu einem der weiter hinten gelegenen Regale.
    »Wie war es eigentlich möglich, dass das Museum all diese Kabinette aufkaufen konnte?«
    »Nun, mit der Eröffnung des Museums, in dem niemand Eintritt zahlen musste, waren die Kuriositätenkabinette praktisch aus dem Rennen geworfen. Und wissen Sie, die hatten viele Fälschungen in ihren Sammlungen. Es gab allerdings auch Stücke von wissenschaftlichem Wert. Als die Kabinette dann der Reihe nach Bankrott gingen, hat McFadden, einer unserer frühen Kuratoren, sämtliche Sammlungen für das Museum aufgekauft.«
    »Fälschungen, sagten Sie?«
    Puck nickte. »Kälber mit einem aufgepflanzten zweiten Kopf. Braun gefärbte Walknochen, die als Relikte von Dinosauriern ausgegeben wurden, einige bewahren wir heute noch auf. Kabinette waren seinerzeit groß in Mode. Selbst P. T. Barum hat eins eröffnet, es nannte sich
Scudder’s American Museum
. Er hat auch lebende Objekte ausgestellt. Und das, verehrte junge Dame, waren die Anfänge seines berühmten Zirkus.«
    »Lebende Objekte?«
    »Ja, zum Beispiel Joice Heth, eine verhutzelte alte Schwarze, von der Barum behauptet hat, es handle sich um George Washingtons hunderteinundsechzig Jahre altes ehemaliges Kindermädchen. Ihr Vater hatte das unserem Kurator Tinbury McFadden vorgeschwindelt. Sie erinnern sich doch? Dem Mann, der die Kabinette aufgekauft hat. Ein verschrobener Kauz. Hatte anscheinend eines Tages genug von all dem alten Kram und ist Knall auf Fall spurlos verschwunden.«
    Nora geriet allmählich in Panik. Ob sie jemals wieder hier wegkam? »Ich interessiere mich für das Shottum-Kabinett. John Canaday Shottum«, erinnerte sie Puck.
    Er sah sie leicht irritiert an. »Wir sind ja schon auf dem Weg

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