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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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und leitete daraus offenbar die Pflicht ab, dem Captain bei jeder Gelegenheit in den Hintern zu kriechen. Und zwar möglichst tief.
    Noyes folgte augenblicklich dem Ruf seines Herrn, offenbarhatte er draußen schon darauf gewartet. Sein öliges Lächeln weichte die einstudierte Eisenfressermiene ein wenig auf. Er nickte seinem Chef zu, ignorierte O’Shaugnessy und rückte einen Sessel so nahe wie möglich an den Schreibtisch heran, ehe er Platz nahm. Sein Leichtgewicht drückte nicht mal eine Delle in die Polsterung.
    Erst jetzt richtete Custer den Blick auf O’Shaugnessy und erkundigte sich in dem schrillen Ton, der alle so nervte: »Na, Patty, wie geht’s dem letzten irischen Cop im Department heute?«
    O’Shaugnessy zögerte seine Antwort absichtlich so lange hinaus, dass es aufmüpfig wirkte. »Mein Name ist Patrick, Sir. Und es gibt entgegen Ihrer Annahme im Department nach wie vor etliche Iren.«
    »Ja, aber wer von denen heißt schon Patrick Murphy O’Shaugnessy? Durch und durch irisch, oder? So ähnlich wie Chaim Moishe Finkelstein oder Vinnie Scarpetta Gotti della Gambino. Richtig ethnisch. Sogar betont ethnisch. Aber dass Sie mich nicht missverstehen, ich finde so was gut.«
    »Sogar sehr gut«, pflichtete Noyes dem Captain geflissentlich bei.
    Custer nickte. »Ich sage immer, wir brauchen bei der Polizei ethnische Vielfalt.«
    »Ganz Ihrer Meinung, Sir«.
    Custer musterte O’Shaugnessy verunsichert. »Nun, Patrick, wir haben da ein kleines Problem. Vor einigen Tagen wurden auf einer Baustelle in unserem Distrikt sechsunddreißig Skelette gefunden. Sie werden wohl schon davon gehört haben. Ich habe die Ermittlungen persönlich geleitet. Es handelt sich um ein Bauprojekt der Moegen-Fairhaven-Gruppe. Schon mal von denen gehört?«
    »Aber sicher.« O’Shaugnessy schielte anzüglich auf den protzigen Montblancfüllfederhalter in Custers Brusttasche. Fairhaven hatte die Dinger letztes Jahr allen Dienststellenleitern als Weihnachtspräsent geschenkt.
    »Groß im Geschäft. Stinken vor Geld. Haben überall gute Freunde. Tüchtige Leute. Also, diese Skelette, Patrick, sind über hundert Jahre alt. Wir vermuten, dass irgendein Irrer die Leute im neunzehnten Jahrhundert ermordet und die Leichen im Keller eingemauert hat. Können Sie mir folgen?« O’Shaugnessy nickte.
    »Haben Sie je mit dem FBI zusammengearbeitet?«
    »Nein, Sir.«
    »Die Jungs neigen dazu, uns, die wir die Drecksarbeit machen, für dämlich zu halten. Lassen einen aus Prinzip im Dunkeln tappen. Macht ihnen einen Mordsspaß.«
    »Das Spielchen spielen die gern«, warf Noyes ein und wackelte zur Bestätigung mit dem Kopf wie eine Marionette. O’Shaugnessy rätselte einmal mehr daran herum, wie Noyes es schaffte, dass bei ihm sogar der vorschriftsmäßige Kurzhaarschnitt pomadig aussah.
    »Genau so ist es«, sagte Custer. »Sie verstehen, was wir Ihnen damit sagen wollen?«
    »Gewiss, Sir.« Sie wollten ihm sagen, dass sie drauf und dran waren, ihm wieder mal einen verdammt beschissenen Sonderauftrag aufs Auge zu drücken.
    »Gut. Es gibt da nämlich einen Agent, der sich, weiß der Henker warum, ausgerechnet für diese Baustelle interessiert. Fällt gar nicht in seinen Zuständigkeitsbereich. Sie werden’s nicht glauben, der Bursche kommt aus New Orleans. Hat offenbar Beziehungen, ich bin noch dabei, das zu überprüfen. Will einfach nicht kapieren, dass die Sache längst ad acta gelegt ist. Er stinkt den Jungs in der New Yorker Zentrale mindestens genauso wie uns. Die haben mir Geschichten über ihn erzählt, die mir absolut nicht gefallen haben. Wo der Kerl auftaucht, gibt’s Ärger. Können Sie mir immer noch folgen?«
    »Durchaus, Sir.«
    »Macht ziemlich viel Wirbel. Will unbedingt die Knochen sehen. Und den pathologischen Bericht. Und Gott weiß wasalles. Kurzum, Mr. Fairhaven ist sauer. Er möchte nicht, dass die Sache unnötig aufgebauscht wird. Er will seine Apartments vermieten. Verstehen Sie, worauf ich raus will? Wenn Mr. Fairhaven sauer ist, ruft er den Bürgermeister an. Und der ruft Commissioner Rocker an. Und der den Commander. Und der wiederum mich. Und dann werde ich mächtig sauer. Verstehen Sie, was ich Ihnen klar machen will?«
    O’Shaugnessy nickte. Er sollte gefälligst ebenfalls sauer sein. War er aber nicht.
    »Gut, die Sache läuft jetzt so: Ich stelle Sie als Verbindungsmann der New Yorker Polizei zu diesem FBI-Knilch ab. Sie hängen sich an ihn wie eine Klette. Ich will genau über seine Aktivitäten und

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