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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Hammelbeine lang ziehen, wie ihr Dad zu sagen pflegte. Wie hatte er ihr das nur antun können? Die Sprechanlage summte. Der miesepetrige Vorzimmerdrache nickte ihr zu. »Sie können reingehen.«
    Nora betrat das Allerheiligste. Brisbane stand vor dem Spiegel und versuchte, sich die Smokingfliege zu binden. Die schwarze Hose mit dem seidenen Seitenstreifen und das gestärkte Hemd mit den Perlmuttknöpfen hatte er schon an, das Smokingjackett hing über einem Stuhl. Nora wartete, aber Brisbane tat so, als habe er ihre Anwesenheit noch gar nicht bemerkt. Und dann sagte er plötzlich, ohne sich umzuwenden: »Ich habe während der letzten Stunden viel über Sie erfahren, Dr. Kelly.«
    Nora sagte nichts.
    »Über eine desaströse Expedition in die Wüstenregionen des Südwestens zum Beispiel, deren Verlauf nicht nur Ihre Führungsqualitäten, sondern auch Ihre wissenschaftliche Befähigung fraglich erscheinen ließ. Und ich habe auch einiges über einen gewissen William Smithback von der
Times
erfahren. Ich wusste gar nicht, dass Sie mit ihm befreundet sind.«
    Nora sagte wieder nichts. Brisbane nestelte weiter an der Smokingfliege herum, und da er dabei den Hals verrenkte, hatte Nora ausgiebig Gelegenheit, optische Vergleiche mit einem gerupften Hühnerkragen anzustellen.
    »Wie ich hörte, haben Sie im Übrigen unter Verletzung der Hausregeln museumsfremden Personen Zutritt zu unserem Zentralarchiv ermöglicht.«
    Er wollte anscheinend überhaupt nicht aufhören, an seiner Fliege herumzuzupfen. Nora verschanzte sich weiter hinter beharrlichem Schweigen.
    »Darüber hinaus haben Sie während der Arbeitszeit diverse Aufgaben für einen FBI-Agent erledigt, was wiederum einen Regelverstoß darstellt.«
    Nora wusste, dass es sinnlos gewesen wäre, ihn daran zu erinnern, dass er ihre Zusammenarbeit mit Pendergast ausdrücklich genehmigt hatte.
    »Ferner ist es ein Verstoß gegen die Hausregeln, ohne vorherige Abstimmung mit der PR-Abteilung Kontakte zu Presseorganen aufzunehmen. Alle diese Regeln haben ihren guten Grund, Dr. Kelly. Es handelt sich dabei nicht etwa um bloße bürokratische Gängelei. Die Einhaltung dieser Regeln liegt im Sicherheitsinteresse des Museums und dient dazu, Archivunterlagen vor willkürlichem Einblick durch Fremde zu schützen und den guten Ruf des Museums zu wahren. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    Nora sah ihn stumm im Spiegel an.
    »Ihr Verhalten hat im Haus zu viel Verärgerung geführt.«
    Nora gab sich einen Ruck. »Hören Sie, wenn Sie die Absicht haben, mich zu feuern, bringen Sie’s hinter sich!«
    Brisbane wandte sich um und sah sie zum ersten Mal direkt an. Seine Miene drückte eine Mischung aus Verwunderung und Belustigung aus. »Hat jemand etwas von Feuern gesagt? Ein derartiger Schritt liegt uns fern. Und nicht nur das, wir untersagen Ihnen ausdrücklich, von sich aus zu kündigen.« Nora sah ihn verblüfft an.
    »Dr. Kelly, Sie bleiben bei uns. Schließlich sind Sie so etwas wie der Held der Stunde, da sind Dr. Collopy und ich einer Meinung. Wir denken nicht im Traum daran, Sie gehen zu lassen. Und schon gar nicht nach diesem Zeitungsartikel, der im Grunde eine Art Lobeshymne auf Sie ist. Sie befinden sich in einer Position, in der Ihnen niemand an den Karren fahren kann. Jedenfalls im Augenblick nicht.«
    Noras Verblüffung machte einem Anflug von Ärger Platz.
    »Betrachten Sie die Ihnen eingeräumten Privilegien als vorläufig gestrichen. Der Zugang zu den Sammlungen und Unterlagen im Archiv ist Ihnen bis auf weiteres untersagt.«
    »Aber die Damentoilette darf ich weiterhin benutzen?«
    Brisbane überhörte das geflissentlich. »Keinerlei Kontakte mit Außenstehenden, soweit es um Museumsangelegenheiten geht! Insbesondere nicht mit diesem FBI-Agent und diesem … Journalisten Smithback.«
    Was Smithback betrifft, um den mache ich künftig sowieso einen Bogen, dachte sie zornig.
    »Wir haben ein umfangreiches Dossier über ihn. Wie Sie vermutlich wissen, hat er vor ein paar Jahren ein Buch über das Museum geschrieben. Das war vor meiner Zeit, und ich habe es nicht gelesen, aber man hat mir versichert, dass er sich mit seinem Werk keine Anwartschaft auf den Pulitzerpreis erworben hat. Jedenfalls ist er seither im Hause Persona non grata.«
    Er drehte sich um und sah sie kühl und durchdringend an.
    »Ich würde es so zusammenfassen: einstweilen Business asusual. Werden Sie heute Abend zum Opening der Primatenausstellung kommen?«
    »Das hatte ich eigentlich nicht

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