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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schrei und realisierte erst Sekunden später, dass er aus ihrer Kehle gekommen war.
    Sie stürmte blindlings los, rannte, schlug Haken, hastete weiter und merkte irgendwann, dass sie in eine Sackgasse geraten war. Sie wirbelte herum und wollte zurückrennen.
    Und da sah sie den Schattenmann am Eingang der Sackgasse stehen: groß, mit einem altmodischen schwarzen Hut auf dem Kopf, und wieder blitzte in seinen Händen etwas Metallisches.
    Ihr blieb nur der Fluchtweg nach oben. Ihre Hände umklammerten das Stützgestänge eines Regals, sie fing frenetisch zu klettern an.
    Der Schattenmann verlor keine Zeit, er kam mit Riesenschritten auf sie zugerannt, hinter ihm blähte sich sein weit geschnittener schwarzer Mantel.
    Nora hatte Erfahrung im Felsenklettern, die jahrelange Routine, die sie sich während der archäologischen Expeditionen in Utah erworben hatte, zahlte sich aus. Sie war im Nu oben auf dem Regal angekommen, griff blindlings nach dem ersten Ausstellungsstück, das ihr in die Hände fiel – einem ausgestopften Falken –, und warf gehetzt einen Blick nach unten. Der Schattenmann hatte ebenfalls zu klettern begonnen, er war genau unter ihr. Der schwarze Hut verbarg sein Gesicht. Sie schleuderte den Falken auf ihn, aber das Wurfgeschoss war zu leicht und zu weich, es prallte wirkungslos an seiner Schulter ab.
    Sie sah sich suchend um. Ausgestopfte Vögel und Kartons mit Papieren, mehr hatte sie nicht zur Hand. Sie schleuderte die Kartons und die Vögel auf ihren Verfolger, aber keines der Wurfgeschosse war schwer genug, um Schaden anzurichten. Und der Schattenmann kletterte unbeirrbar weiter.
    Der Seufzer, der sich aus ihrer Kehle rang, klang nach mutloserVerzweiflung. Und schon zwängte sich eine Hand durch den Spalt zwischen den Regalbrettern und krallte sich an ihrer Bluse fest. Nora stieß einen Schrei aus und riss sich los. Sie sah noch den blitzenden Stahl, er musste sie um Millimeter verfehlt haben. Als die dünne gezahnte Klinge wieder auf sie zuschoss, drehte sie sich geistesgegenwärtig seitwärts weg. Aber sie war wohl nicht schnell genug gewesen, denn auf einmal spürte sie einen stechenden Schmerz in der rechten Schulter.
    Sie verlor den Halt, rutschte ab und konnte den Aufprall auf dem Steinboden gerade noch durch eine blitzschnelle Drehbewegung abmildern. Über ihr kletterte ihr Verfolger nach unten, versetzte unterwegs allem, was ihm vor die Füße kam, einen Tritt und bombardierte sie so mit Kartons und Gläsern mit konservierten Tieren.
    Nora stürmte los, blindlings, ohne Ziel und ohne Orientierung, bis plötzlich aus dem Halbdunkel vor ihr die Umrisse eines riesigen präparierten Tieres aufragten: Das zottelige Mammut, Nora erkannte es auf den ersten Blick. Hier war sie schon einmal mit Puck gewesen. Aber wo, zum Teufel, ging es zum Ausgang?
    Dann entdeckte sie vor sich die Lichtschalter und wusste, dass ihr nur noch eine einzige Möglichkeit blieb. Sie griff mit beiden Händen zu, knipste auf einen Schlag sämtliche Schalter aus, worauf die ganze Umgebung in Dunkel getaucht war. Ihre Hände tasteten sich an dem rauen Bauch des Mammuts entlang. Und richtig – da war er, der hölzerne Hebel. Sie zog und zerrte mit aller Kraft daran, bis der Bauch aufklappte.
    Sie kletterte so leise wie möglich in den stickig heißen Hohlraum, zog die Klappe hinter sich zu und wartete. Die Luft roch nach Moder, Staub, gegerbtem Fell und Pilzen.
    Nora hörte ein Klicken, das sich in schneller Folge wiederholte. Das Licht war wieder eingeschaltet worden, ein schmaler, heller Streifen fiel durch das winzige Loch in der Brust desMammuts, durch das Shottums Mitarbeiter früher beobachtet hatte, wie die Besucher auf den Trick mit dem scheinbar wiederbelebten Tier reagierten.
    Sie benutzte es als Ausguck, versuchte dabei, so flach wie möglich zu atmen, und kämpfte mit aller Kraft gegen die Panik an, die sie zu überfallen drohte. Der Mann mit dem Bowler stand mit dem Rücken zu ihr vor dem Mammut, keine anderthalb Meter weit entfernt. Langsam drehte er sich um die eigene Achse, lauschte und suchte die Umgebung ab. Er hielt ein seltsames, Angst einflößendes chirurgisches Instrument mit zwei polierten Elfenbeingriffen und einer dünnen, biegsamen Stahlklinge mit winzigen Zähnen in der Hand. Schließlich blieb sein Blick an dem Mammut hängen, als ahne er, wo sich Nora versteckte.
    Sie verkrampfte sich, schwor sich aber, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Und im nächsten Augenblick war der Schattenmann

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