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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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plötzlich verschwunden.
    »Mr. Puck?«, rief eine Stimme. »Mr. Puck, ich bin da!«
    Es war Oscar Gibbs.
    Nora rührte sich nicht, sie fühlte sich vor Angst noch wie gelähmt. Die Stimme kam näher, und kurz darauf bog Oscar Gibbs um die Ecke.
    »Mr. Puck, wo sind Sie?«
    Nora langte mit zitternden Händen nach unten, löste die Verriegelung der Klappe und ließ sich aus dem Bauch des Mammuts gleiten. Gibbs hatte wohl etwas gehört, er fuhr herum, schrak zurück und starrte sie mit offenem Mund an.
    »Haben Sie ihn gesehen?«, fragte Nora aufgeregt, »Schnell, sagen Sie, haben Sie ihn gesehen?«
    »Wen? Was machen Sie denn hier? O Gott, Sie bluten ja.«
    Nora blickte auf ihre Schulter. Tatsächlich, da war ein stetig größer werdender Blutfleck an der Stelle, an der der Stahl ihr die Haut geritzt hatte.
    Gibbs kam näher. »Hören Sie, was immer Sie hier unten tun oder was hier vorgehen mag, ich glaube, ich sollte Sie zu unserer Krankenschwester bringen, einverstanden?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Nein, Oscar. Sie müssen sofort die Polizei rufen. Mr. Puck …« Einen Moment lang drohte ihr die Stimme zu versagen. »Mr. Puck ist ermordet worden. Und der Mörder ist hier im Museum.«

Viel, viel Wurm

1
    William Smithback jr. ließ da und dort den einen oder anderen prominenten Namen fallen, und schon hatte er es geschafft, den besten Platz im Pressezentrum an der Police Plaza Nummer eins zu ergattern. Der Raum war in jenem scheußlichen Grün gehalten, das rund um den Globus nur »kotzgrün« genannt wird. Smithback liebte die knisternde Atmosphäre großer Pressekonferenzen, bei denen die Kamerateams des Fernsehens und die Crème de la Crème der Pressevertreter nahezu vollständig versammelt waren.
    Er lümmelte sich mit übergeschlagenen Beinen, das Aufnahmegerät frisch geladen, in seinen Sitz und ließ sich von dem aufgeregten Gewusel ringsum nicht aus der Ruhe bringen. Seine Reporternase sagte ihm, dass heute alles ein bisschen anders sein würde. Die Luft roch nach keimenden Ängsten, er hatte das schon heute Morgen in der U-Bahn und auf den Straßen geschnuppert. Die drei Morde, so rasch hintereinander und alle nach dem Strickmuster des »Chirurgen«, waren so rätselhaft, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis die ganze Stadt in Panik fiel.
    Links von sich, ein Stück weit weg, sah er Bryce Harriman dozierend auf einen Polizeioffizier einreden. Herrje! Da hatte der Junge nun an der Journalistenschule der Columbia geschliffene Formulierungen gelernt, und jetzt verschwendete er seine Talente an die
New York Post
. Er hätte sich um eine geruhsame Professur an seiner alten Alma Mater bemühen und grünen Jünglingen beibringen sollen, wie man einen Artikel schreibt, statt sich selbst daran zu versuchen. Zugegeben, bei dem zweiten Mord hatte er Smithback ausgestochen, aber das konnte nur ein unverhoffter Glücksfall gewesen sein.
    Das nervöse Raunen erreichte seinen Siedepunkt, die Flügeltüren flogen auf und spuckten ein kleines Heer in blauen Uniformen aus, gefolgt von New Yorks Bürgermeister EdwardMontefiori: hoch aufgeschossen, kräftig gebaut und mit einer Miene, in der sich der Ernst der Lage widerspiegelte. Es war ein kategorischer Imperativ, dass dieser Mörder gefasst und seinem Treiben ein Ende gemacht werden musste, ehe der Bursche New York noch mehr in Verruf bringen konnte.
    Immer mehr Offizielle drängten sich auf dem Podium: Mary Hill, die Sprecherin des Bürgermeisters, eine groß gewachsene, sehr selbstsicher wirkende Afroamerikanerin, nicht weit von ihr der dickliche Captain Sherwood Custer, in dessen Distrikt der ganze Schlamassel angefangen hatte, der Police Commissioner Rocker, ernst, müde und sichtlich bedrückt, und schließlich die Vertreter des Museums, Dr. Frederick Collopy und Roger Brisbane im maßgeschneiderten grauen Anzug.
    Brisbanes Anblick genügte Smithback, um vor Wut zu kochen. Dieser Bursche war schuld daran, dass Nora nichts mehr von ihm wissen wollte. Sogar nachdem sie den grauenhaften Mord an Puck entdeckt hatte und um ein Haar selber Opfer des »Chirurgen« geworden war, hatte sie sich geweigert, sich mit ihm zu treffen und von ihm trösten zu lassen. Sie tat fast so, als sei er verantwortlich für das, was erst Pendergast und dann Puck widerfahren war.
    Der Bürgermeister trat ans Rednerpult, hob die Hand, wartete, bis das Geplapper verstummte, und las mit sonorer Stimme und unverfälschtem Brooklynakzent eine vorbereitete Erklärung vom Blatt ab.
    »Meine

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